V.l.n.r.: Erik Buchholz, Vorsitzender des Heimatkreises Braunau/ Sudetenland e.V., Helga Buhl, Heimatkreisrätin - also Mitglied des Partnerschaftskomitees und Dolmetscherin, Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein, Prof. Dr. Matthias Stickler und Walter Hecht ist ebenfalls Heimatkreisrat und Gründer, Chefredakteur und Verfasser des „Braunauer Rundbriefes“.
70 Jahre Patenschaft und Partnerschaft der Stadt Forchheim mit der Stadt und dem Land Braunau/Broumov (Böhmen, heute Tschechische Republik) feierte die Stadt Forchheim mit dem Braunauer Heimatkreisrat in Forchheim.
"Wir blicken zurück auf eine Partnerschaft, die tief in unserer gemeinsamen Geschichte wurzelt. Vor genau 70 Jahren, im Jahr 1955, übernahm die Stadt Forchheim die Patenschaft über die Stadt und den Kreis Braunau. [...] Das war mehr als nur eine formale Geste - es war ein Ja zu Menschlichkeit und Mitgefühl – ein Ja zur Verantwortung – ein Ja zur gelebten Gemeinschaft", erklärte Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein zur gemeinsamen festlichen Sitzung des Forchheimer Stadtrats und wichtigen Personen aus Gesellschaft und Stadtverwaltung mit dem Braunauer Heimatkreisrat im Festsaal der VR-Bank in der Hauptstraße. "Doch heute wollen wir nicht nur die Vergangenheit feiern!", so der Oberbürgermeister weiter, "Wir feiern auch die Zukunft! Unsere Patenschaft steht sinnbildlich für das, was Europa zusammenhält: Dialog, Austausch, kulturelle Offenheit und das unermüdliche Streben nach Frieden. Städtepartnerschaften sind Brücken – Brücken zwischen Regionen, zwischen Menschen, zwischen Erinnerungen und Hoffnungen."
Erik Buchholz, Vorsitzender des Heimatkreises Braunau/ Sudetenland e.V., überreichte dem Oberbürgermeister als Geschenk an die Stadt Forchheim das Bild "Kind aus Braunau". Umrahmt wurde das Treffen von der Ausstellung „(Nicht) Gekommen um zu bleiben“ des Heimatkreises.
Den Festvortrag mit dem Titel „Vertreibung, Neubeheimatung, Aussöhnung – 70 Jahre Patenschaft zwischen der Stadt Forchheim und Stadt und Kreis Braunau (Broumov) in Böhmen“ hielt Prof. Dr. Matthias Stickler.
Nach einem historischen Überblick nahm er die Patenschaft zwischen der Stadt Forchheim und Stadt und Kreis Braunau (Broumov) in den Blick: „Forchheim gehörte zu den Städten mit den höchsten Vertriebenenanteilen in Oberfranken; 1950 wurden im Landkreis Forchheim 11.616 Vertriebene gezählt, das entsprach 26% der Gesamtbevölkerung. In der Stadt Forchheim waren es 1947 7.391 Vertriebene bei ursprünglich 11.000 Einwohnern ein Anteil von 40%.“ Der Festredner resümierte, Forchheim gehörte „doch zu den oberfränkischen Gemeinden, die nach den üblichen Anfangsschwierigkeiten im Ergebnis von dem Bevölkerungszuwachs durch die Vertriebenen profitierte.“ Sichtbar sei das auch dadurch geworden, dass fast 40 Jahre nach Verkündung der Patenschaft eine Vereinbarung zwischen Forchheim und Broumov/Braunau unterzeichnet wurde, in der beide Seiten ihren Willen betonten, eine Städtepartnerschaft einzugehen.
Im Anschluss fuhr eine Delegation um Oberbürgermeister Dr. Kirschstein zum 37. Braunauer Heimattag nach Bad Kissingen, wo u.a. das Braunauer Heimatmuseum in Forchheim Thema war.