Unter dem Motto „Erinnern für die Zukunft“ fand am 10. November 2025 eine eindrucksvolle Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Reichspogromnacht von 1938 statt.
Der Bildungsbeirat der Stadt Forchheim lud Schüler*innen, deren Lehrer, Vertreter*innen aus Politik und Bündnissen ein und diese versammelten sich, um der ermordeten und deportierten jüdischen Mitbürger*innen aus Stadt und Landkreis zu gedenken.
Auf Initiative des Bildungsbeirats konzipierten Kulturlotse Eiko Hönig und Jugendpfleger Daniel Sauer zusammen mit dem Direktor des Herder-Gymnasiums Forchheim, Dr. Bruno Kuntke und den Schülersprecherinnen seiner Schule, Yinuo Liu, Marlene Prechtel, Mia Wüstner und Anna-Lena Siegmann die Gedenkveranstaltung.
Nach einer kurzen Eröffnung durch Jugendpfleger Daniel Sauer begrüßte Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein die Anwesenden. Er hob die Bedeutung der Stolpersteine hervor, die im Stadtgebiet an die ehemaligen jüdischen Bewohner*innen erinnern: „Jeder einzelne Stolperstein erzählt eine Geschichte – von einem Menschen, der hier gelebt, gearbeitet und gehofft hat.“
Anschließend sprach Landrat Dr. Hermann Ulm, der in seiner Rede auf die Schicksale der deportierten Juden aus Stadt und Landkreis einging. Er schilderte einige Biographien, die das Unfassbare greifbar machten, von Familien, die jahrzehntelang ganz normale Nachbarn waren und plötzlich verschleppt und deportiert wurden. Auch im Heimatort des Landrats – Kunreuth – stellten jüdische Mitbürger ein Drittel der gesamten Bevölkerung.
Im Anschluss an die Ansprachen zogen die 100 Anwesenden in einem stillen Schweigezug durch die Hauptstraße und die Holzstraße. Angekommen am Synagogendenkmal konnten die Teilnehmer*innen weiße Crysanthemen - ein Zeichen für Respekt und Frieden— am Denkmal niederlegen.
Ein besonders bewegender Moment war ein Vortrag der Schülersprecherinnen des Herder-Gymnasiums.
Sie berichteten vom Schicksal des Ludwig Bauer, der die Ereignisse der Pogromnacht in Forchheim als Zwölfjähriger miterlebt hatte. Die vier Schülerinnen erzählten aus der Sicht Ludwigs, wie in die Synagoge eingedrungen wurde, das Gebäude verwüstet und die Thora Rollen in die naheliegende Wiesent geworfen wurden. Ludwig und seine Familie konnten anschließen fliehen und kamen nie wieder nach Deutschland zurück.
Die Organisatoren hoffen darauf, dass sich die Veranstaltung etabliert und die inhaltliche Ausgestaltung in den nächsten Jahren jeweils von einer anderen Schule in Zusammenarbeit mit dem Bildungsbeirat übernommen wird. Zum „Erinnern für die Zukunft“.