Chefarzt Dr. Samir Murad fordert mehr Aufklärung über Herz-Kreislauf- Erkrankungen.
„Gehen Sie zur Vorsorge, denn Darmkrebs ist vermeidbar“, rät Professor Dr. Jürgen Gschossmann.
In Deutschland sollen laut einer aktuellen Studie in ländlichen Regionen mehr Menschen an einem Herzinfarkt sterben als in Städten. Dr. Samir Murad, Chefarzt für Kardiologie am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz am Standort in Ebermannstadt, ist dazu vom Bayerischen Rundfunk (BR) vor Fernsehkamera und Radiomikrofon als Experte befragt worden. „Die Ergebnisse haben uns selbst auch überrascht, weil wir nicht gedacht hätten, dass es so große Unterschiede gibt“, so Dr. Murad. „Wir hatten eher das Gefühl, dass die Patienten, die auf dem Land leben, sich mehr bewegen, mehr für ihren Herzkreislauf tun, auch präventive Maßnahmen wie Sport oder ähnliches.“ Das Max-Planck-Institut hat in seiner Studie herausgefunden, dass das Stadt-Land-Gefälle bei Herzinfarkten nicht daran liegt, dass der Notarzt auf dem Land vermeintlich länger unterwegs ist. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass in ländlichen Regionen die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen von Bluthochdruck über Diabetes bis Rauchen oder Sportmangel und Stress nicht adäquat behandelt werden. „Das würde bedeuten, dass es letztendlich schon eine Unterversorgung ist, aber diese Unterversorgung quasi auf dem Hausarzt-Level stattfindet", sagt Alexander Goedel, Direktor für Kardiologie am Klinikum rechts der Isar der TU München. Chefarzt Dr. Murad, der seit über zehn Jahren als Chefarzt für Innere Medizin und Kardiologie mit dem Schwerpunkt Elektrophysiologie und weiteren Spezialgebieten wie Interventionelle Kardiologie und Spezielle Rhythmologie am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz tätig ist, hat gegenüber dem BR grundsätzlich mehr Aufklärung als Antwort auf die Studie gefordert. „Meiner Meinung nach müssen die Patienten sowohl auf dem Land als auch in der Stadt besser über Herzerkrankungen aufgeklärt werden.“ Mit mehr Präventionsarbeit könnte dafür gesorgt werden, dass Menschen, die unter typischen Symptomen wie starken Schmerzen im linken Arm leiden, deutlich schneller einen Arzt aufsuchen. Damit könnte die Zahl der akuten Herzinfarkte langfristig gesenkt werden. Insgesamt werden im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz derzeit rund 150 Notfälle nach Verschlüssen von Herzkranzgefäßen pro Jahr behandelt.
Die schlechte Nachricht zuerst: Darmkrebs kommt leider ziemlich häufig vor. Bei Frauen und Männern steht die Erkrankung ganz oben auf der Liste der besonders schlimmen Diagnosen. Jetzt die gute Nachricht: Die Krankheit ist vermeidbar. „Die Früherkennung ist der Schlüssel zum Erfolg gegen Dickdarmkrebs“, hat Professor Dr. Jürgen Gschossmann, Ärztlicher Direktor und Chefarzt für Innere Medizin am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz, zum Auftakt des Darmkrebsvorsorgemonats im Rahmen eines Vortrages im Klinikum Forchheim- Fränkische Schweiz auf Einladung des Freundeskreises gesagt. Fatalerweise nimmt die Zahl der Vorsorgeendoskopien in letzter Zeit eher wieder ab, während die Zahl der Erkrankungen gleichzeitig zunimmt.
Rund 60.000 Menschen in Deutschland erkranken pro Jahr an Darmkrebs. Knapp 25.000 Menschen sterben immer noch an der Krankheit. Dabei sei Darmkrebs durch regelmäßige Vorsorge relativ einfach zu vermeiden. „Aber wir können den Feind nur gemeinsam angehen - Arzt und Patient müssen im Kampf gegen Darmkrebs zusammenarbeiten“, betont Gschossmann und erklärt, dass schließlich nur ein erkannter Krebs erfolgreich behandelt werden könne. Je früher, desto besser lautet das Motto bei der Frühuntersuchung.
„Sicherlich gibt es schönere Sachen, aber der Nutzen der Vorsorgeuntersuchung ist unbestritten“, gibt Gschossmann ohne Umschweife zu. „Ansetzen und runterkippen - auch wenn es nicht gut schmeckt“, lautet der Tipp zum Thema Abführmaßnahmen. In weniger als einem Prozent der Fälle könnten bei Darmspiegelungen leider Komplikationen auftreten. „Es besteht tatsächlich ein klitzekleines Risiko, aber das steht in keinem Verhältnis zum Nutzen“, so Gschossmann.
Als Patient selbst kann man durch Bewegung und gute Ernährung seinen Teil zur Verhinderung der Entstehung von Krebsvorstufen beitragen. Ein Warnsignal für eine Erkrankung könnte Blut beim Toilettengang sein. Nach einem Befund bei der labortechnischen Analyse des Stuhlgangs dürften Patienten eine vollständige Darmspiegelung nicht auf die lange Bank schieben.