von links: 1. Bürgermeister Uwe König, Geschäftsführerin ZNAS Frau Drick, MdL Dr. Harald Schwartz, Marktrat Stefan Blind
Nach Bekanntwerden der Pläne zur Schließung des Bahnhalts in Thansüß ab 2032 wurde der Unmut unter den ca. 400 Bewohnern von Thansüß sehr groß. Durch die bahnbedingte Orientierung Richtung Weiden wird die Ortschaft bei einer Schließung vom hauptsächlich genutzten Nahverkehr abgeschnitten.
Deswegen lud Anfang August Bürgermeister Uwe König im Rahmen eines kurzfristig anberaumten Fernsehberichtes des OTV Anwohner, Markträte sowie Frau MdB Hierl, Herr MdL Dr. Harald Schwartz und Herr MdL Bernd Heinisch mit dazu.
Da die Vertreter der Bayrischen Eisenbahngesellschaft einen Vororttermin nicht ermöglichen konnten, bot MdL Dr. Harald Schwartz an, einen runden Tisch mit Vertretern des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) einzuberufen.
An dem Termin am 24.10.2024 im Maximilianeum nahmen zudem der 1. Bürgermeister Uwe König, Marktrat Stefan Blind als Vertreter der Anwohner sowie die Geschäftsführerin vom Zweckverband Amberg- Sulzbach-Rosenberg (ZNAS) Frau Christina Drick teil.
Der Vertreter der BEG erläuterte die Ausgangssituation. Grundsätzlich gilt im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) die Maßgabe, Züge für längere und schnelle Verbindungen einzusetzen. Für kürzere Verbindungen kommen Busse zum Einsatz.
Die eingleisige Bahnstrecke Neukirchen - Weiden/ Neustadt /WN wird aufgrund der Kurvensituation mit Neigetechnikzügen befahren. Ab 2032 ist das Ziel neue Neigetechnik-Züge, die CO2-neutral sind, in Einsatz zu bringen. Da gleichzeitig Bahnsteige zunehmend barrierefrei ausgestaltet werden, ist ein höherer Zugang zu den Zügen notwendig. Dies habe zur Folge, dass der Bahnhalt in Thansüß entweder umgebaut oder geschlossen werden müsse. Herr MdL Dr. Harald Schwartz merkte an, dass für die Umsetzung der grundsätzlich begrüßenswerten Barrierefreiheit die Schließung für geschätzte 99,9 % der Einwohner Thansüß eine Verschlechterung des ÖPNV zur Folge habe.
Der zuständige Vertreter des bayerischen Verkehrsministeriums führte aus, dass bei einem Neubau mit einer Investition in Höhe von ca. 2 Millionen Euro zu rechnen sei. Dazu gehören u.a. die Planungskosten und die generelle barrierefreie Ausgestaltung. Die Finanzierung über die vom Bund beschlossenen Mittel für die Renovierung von Bahnstrecken und Bahnhöfen sei vom Umfang her generell zu niedrig und müsse daher für höher priorisierte Maßnahmen verwendet werden. Dies gelte auch für die von Bürgermeister König angesprochene Schließung des Bahnhofs in Röthenbach (Gemeinde Kohlberg).
Die von MdL Dr. Harald Schwartz vorgeschlagene vereinfachte Umsetzung ohne Barrierefreiheit, wurde aus technischen- (zugbedingten) und (von der EU beschlossenen) haftungs-Gründen ausgeschlossen. Der vom 1. Bürgermeister König vorgeschlagene Ausbau als Provisorium wurde ebenfalls aus rechtlichen Gründen zurückgewiesen.
Die vom Vertreter des Staatsministeriums für Buslinien erwähnte neu einzuführende Buslinie von Amberg (über Hirschau) nach Weiden bringt leider für Thansüß und Röthenbach wegen der großen Entfernung keinen Vorteil.
In diesem Rahmen zitierte Marktrat Stefan Blind aus den Zielen des Amtes für Ländliche Entwicklung deren Zielsetzung: „Der ländliche Raum der Oberpfalz ist lebenswert und soll es bleiben. Auch die Menschen dort erwarten attraktive Lebens-, Wohn- und Arbeitsbedingungen. Wir entwickeln diese im politischen Auftrag mit den Bürgerinnen und Bürgern und Gemeinden vor Ort.“ Diese Zielsetzung käme bei der Umsetzung im Nahverkehr zu kurz
Aufgrund des hartnäckigen Nachfragens von MdL Dr. Harald Schwartz und 1. Bürgermeister Uwe König nach einer Lösung für Thansüß wurde eine Busverbindung diskutiert. Der 1. Bürgermeister Uwe König brachte eine große Lösung mit Thansüß und Röthenbach ins Spiel.
Abschließend vereinbarte man, dass der ZNAS eine nahtlose Alternativlösung ab Einsatz der neuen Züge erarbeitet.
Dies ist angesichts der vorliegenden Rahmenbedingungen für die Anwohner aktuell die sinnvollste Lösung.