Über frühere Lichtmess-Bräuche aus dem Buch von Franziska Hager „Drudenhax und Allelujawasser“ erzählte Teamsprecherin Brigitte Böhm beim Nachmittagstreff am 27.Februar im evangelischen Gemeindehaus. Der zur Einstimmung vorgetragene Text handelte vom Ursprung des Festes und der Botschaft von Maria Lichtmess.
So brannten am Lichtmesstag so viele Kerzen in der Bauernstube wie Beter anwesend waren und einige mehr. Unterm Tisch flackerte das Licht für die ungetauft verstorbenen Kinder. Auf dem Schemel stand die Kerze für die Toten, die vergessen waren. Auf dem Weihwasserkessel an der Tür leuchtete die rote Kerze für den verstorbenen Großvater, die weiße für die Großmutter. Auf der Türklinke brannte ein Licht für alle, die einmal im Haus gelebt hatten. Das Licht an der Tür schließlich sollte den Feind vom Haus fernhalten. Wenn die Zeit zum Beten in der Stube gekommen war, wurde die Lampe gelöscht und alle knieten nieder. Vor jedem Betenden brannte ein Licht. Der, dessen Kerze als erste erlosch, sollte als erstes sein Lebenslicht verlieren. So kam es, dass einer aus der Hausgemeinschaft vom Lichtmesstag an in Angst lebte. Und doch holten die Menschen aus dem Glauben wieder Kraft
Nicht empfehlenswert seien die anderen von Hager überlieferten Bräuche, sagte Böhm: Drei Tropfen Lichtmesswachs aufs Brot galt als Hausmittel gegen Halsschmerzen, Kopfweh und Fieber. Im selben Glauben verschluckte man den Dochtrest der Lichtmesskerzen. Eine Pillenkugel Lichtmesswachs, vermischt mit drei Korn Schießpulver, sollte Jäger und Wilderer vor Wundbrand schützen, sofern sie von einem Schuss getroffen wurden.
Zu Ehren der Geburtstagskinder wurden Lieder gesungen, die Irmgard Weih auf dem Klavier begleitete. Karin Witzel mobilisierte 20 Minuten lang die müden Gelenke und Muskeln mit Sitzgymnastik und Dehnübungen, teilweise auch mit Musik und Tanz. Witzel hatte noch verschiedene Yoga-Übungen zusammengestellt, bei denen die Teilnehmer begeistert mitmachten.
Bei Kaffee und Tee wurde rege geplaudert, diskutiert und gelacht. Dazu verspeisten die 30 Frauen zwei leckere, von der Pfarrer-Mutter gebackene Schwarzwälder-Kirschtorten und einen Nusskuchen, den eine Besucherin anlässlich ihres Geburtstags spendiert hatte.
Bericht: Siegfried Bock