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Markt Freihung Mitteilungsblatt
Ausgabe 6/2025
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Europäisches Jugendprojekt Freihung-Oberpfalz

Das Projektwochende des Europäischen Jugendprojekts Oberpfalz (EJPO) in Plasy, erstmals unter Leitung des neuen Vorsitzenden Timo Häusler, war ein Erfolg. Die gewachsene Verbindung zwischen den Projektpartnern war durchgehend erlebbar.

Freihung. Das Projektwochenende des Europäischen Jugendprojekts Oberpfalz (EJP), das jetzt im tschechischen Plasy stattfand, hatte gleich mehrere Höhepunkte. Am ersten Tag wurde im Beisein der Schulleiterin Marketa Lorenzová und von Bürgermeisterin Eva Pořádková auf dem Schulgelände in Plasy ein Freundschaftschaftsbaum gepflanzt - in unmittelbarer Nähe eines Birnbaums, den der Sohn einer Frau gepflanzt hat, die das Massaker von Lidice überlebt hatte. Eva Poradkova betonte in ihrer Ansprache, dass "unser gemeinsames Projekt von unten begann." Heinrich Müller mit seiner Musikgruppe aus Thansüß und Musiker aus Plasy hätten die ersten Verbindungen geknüpft. Das EJPO mit Hartmut Schendzielorz habe dann die gemeinsamen Begegnungen fortgesetzt.

"Tschechen, Deutsche, Polen und Franzosen lernten sich in diesem Projekt kennen und wurden Freunde." Weiter fügte Pořádková vor einer großen Anzahl tschechischer Schüler und deutscher Jugendlicher hinzu: "Wir haben nicht nur ähnliche Ängste und Sorgen, sondern auch ähnliche Träume und Sehnsüchte im Leben." Mit Blick auf den 80. Jahrestag des Endes des 2. Weltkriegs sagte sie: "Im Jahr 2025 gedenken wird eines Konflikts, der Europa zerrissen, Nationen gespalten und tiefe Wunden hinterlassen hat." Umso wichtiger sei es Brücken zu bauen.

Brücken aus Respekt

Freihungs Bürgermeister Uwe König ergänzte: "Es sind Brücken aus gegenseitigem Respekt und Vertrauen entstanden. Das ist nicht das Ergebnis schöner Worte, sondern einer aktiven Zusammenarbeit." Sein Appell: "Lasst uns die Werte von Toleranz und Offenheit hochhalten, damit künftige Generationen verstehen, dass Egoismen nur zur Abgrenzung und gegenseitigen Misstrauen führen." Auch in Bilov wurde zusammen mit dem dortigen Bürgermeister Pavel Bulin ein weiterer Freundschaftsbaum gepflanzt. Zusammen mit der Dorfbevölkerung wurde dort auf dem Festplatz bis in die Nacht hinein gefeiert.

Ein für alle tief berührendes Geschehen war die Auseinandersetzung mit den Ereignissen in Žihle. Am dortigen Bahnhof erinnert eine Gedenktafel an die Ereignisse. Irena Kutějová und Milena Mestecká, Organisatorin von jährlichen Wanderungen auf den Routen der Todesmärsche, erzählte über das Drama vom 22. April bis 1. Mai 1945. Eine Gedenktafel im Friedhof von Žihle erinnert an 273 verstorbene Häftlinge, darunter zwei deutsche, die hier beerdigt sind. Am Bahnhof Žihle steckten zwei Todestransporte mit halbtoten Häftlingen aus deutschen Konzentrationslagern fest. Ein Transport aus Buchenwald mit offenen Kohlenwaggons, der zweite Transport aus Osendorf und Halle mit geschlossenen Viehwaggons.

Nur wenige Häftlinge überlebten

Von den ursprünglich über 6.000 Häftlingen beider Transporte kamen viele schon auf der Reise durch Deutschland und das Gebiet des Protektorats ums Leben. Unter Einsatz ihres Lebens konnten Bürger von Žihle einige Häftlinge retten. Timo Häusler legte zusammen mit dem stellvertretenden Schulleiter Marek Tremba Blumengebinde nieder und Jugendliche aus beiden Nationen stellten Lichter dazu.

Im Rahmen eines Abends der kommunalen Partnerschaft würdigten die Bürgermeister von Freihung und Plasy die seit 2022 gewachsene Verbindung. Eva Poradkova betonte in ihrer Rede "die echte Partnerschaft, basierend auf gemeinsamen Werten und Freundschaft." Uwe König ergänzte: "Gemeinsame kulturelle Veranstaltungen und gegenseitige Besuche sollen die Bande festigen. Das möchten wir gerne auf der Ebene unserer Vereine fortführen." König sprach auch die Verdienste von Hartmut Schendzielorz an und überreichte ein überdimensionales Bild mit über 300 Einzelbildern der letzten 23 Jahre EJPO. Timo Häusler übergab die Ernennungsurkunde an den neuen Ehrenvorsitzenden des EJPO. Zweiter Bürgermeister Thorsten Grädler aus Vilseck knüpfte an diesem Abend ein Freundschaftsband zwischen den Musikvereinen Vilseck und Plasy. (Text und Bild: Gerhard Krones)