Es ist eine immer wiederkehrende Problematik: Mit großen Mähwerken fahren die Landwirte auf ihre Wiesen, um diese zu mähen. Gleichzeitig mit der ersten fälligen Mahd erblicken die kleinen Rehkitze das Licht der Erde.
Denn Kitze verstecken sich in den ersten Lebenswochen im hohen Gras.
Ihre Mütter sind in der Regel nicht weit, kommen aber nur ab und zu kurz
zum Säugen vorbei. Zusätzlich verleitet der „Drückerinstinkt“ – ein angeborener Schutzinstinkt der Kitze – sie dazu, sich bei dem lauten Geräusch des Mähwerks lediglich tief ins Gras zu drücken und nicht weglaufen. Bei der Mahd werden die Tiere dann oftmals von den Landwirten übersehen – das endet meist tödlich für sie.
Die Rehkitzrettung Augsburg e.V., mit Sitz in Bobingen/Reinhartshausen,
unterstützt im Frühling Landwirte und Jäger rund um Augsburg Tierleid bei der Mahd zu verhindern, indem er sie bei der Absuche der Wiesen vor der Mahd mit Wärmebild-Kameradrohnen unterstützt.
Auch hier im Bereich Gablingen/Langweid ist der Verein seit 2020 mit dem 2. Vorsitzenden und Piloten, wohnhaft in Langweid, und ehrenamtlichen Helfern tatkräftig im Einsatz.
In der vergangenen Saison wurden an 27 Einsatztagen von Mai bis Juli mehr als 500 Wiesen von einer Größe bis 0,5 zu 30 ha abgesucht. 199 Kitze gesichert und unzählige erfolgreich aus den Wiesen vertrieben. Dazu wurden etliche Hasenkinder, drei Kätzchen und auch Gelege gerettet.
Schwierigkeiten bei der Rehkitz-Rettung bereitet der Personalmangel. Dass die Einsätze frühmorgens ab 4 Uhr beginnen, erschwert vielen Helfern den Einsatz.
Wie kann man sich eine Rehkitzrettung vorstellen?
Jäger oder Landwirte setzen sich idealerweise zwei bis drei Wochen vor der Mahd mit der mit dem Verein in Verbindung, melden Ihre Felder an, damit genug Zeit zum Planen bleibt. Der finale Mähtermin wird idealerweise zwei bis drei Tag vorher dem Verein/Einsatzleiter mitgeteilt. Zusätzlich muss im Vorfeld selbstverständlich geprüft werden, ob Einschränkungen (Stromtrassen, Naturschutzgebiete, Nähe eines Flugplatzes oder Wohngebiete) oder andere Gründe für Flugverbote für das Gebiet vorliegen und man bei Bedarf Genehmigungen einholen muss. Dann geht es weiter mit der Planung und der Einteilung der Helfer. Der Beginn der Absuche in den frühen Morgenstunden ist dabei enorm wichtig, da die Wärmebildkamera nur in diesen kühlen Stunden optimale Ergebnisse liefert. Es gibt immer einen Piloten und ein oder zwei Spottern, die per Monitor die übertragene Wärmebildsignatur überwachen und weitere zwei bis drei Helfer mit dem im Revier zuständigen Jäger und Landbesitzer am Wiesenrand. Wird ein verdächtiger Punkt gesichtet, so werden die Mitglieder am Wiesenrand über Walkie-Talkies darüber in Kenntnis gesetzt.
Beim Sichern der Kitze ist darauf zu achten, dass diese keinen fremden Geruch annehmen. Die Jungtiere werden nur mit Handschuhen und Grasbüscheln aufgenommen und dann vorsichtig in vorbereitete Boxen gelegt. Ist dies geschehen, werden die Kitze mitsamt dem Behälter im Schatten abgestellt und nach dem zeitnahen Mähen möglichst schnell wieder freigelassen. Die Mütter finden ihre Kleinen dank Kommunikation durch Fiepen auch sofort.
Wenn Ihr aktiv etwas für den Tierschutz machen wollt:
Es gibt wie jedes Frühjahr großen Bedarf bei der Rehkitz-Rettung. Der Verein Rehkitzrettung Augsburg e.V. mit Sitz in Bobingen sucht ehrenamtliche Helfer und freut sich natürlich auch über finanzielle Unterstützung. Termine für Schnuppertrainings mit Treffpunkt im Bereich GablingenLangweid und nähere Infos auf www.rehkitzrettung-augsburg.de