Auf unserer Auftaktradtour zum Stadtradeln haben wir die Fahrradfreundlichkeit der Gemeinde unter die Lupe genommen.
Unser erster Test, der Fahrradständer an der Bushaltestelle Grünholderapotheke, eigentlich für vier Fahrräder ausgelegt, aber bedingt durch Reifenstärke und Lenkerbreite können nur zwei Fahrräder abgestellt werden. Pluspunkte bekommen die Abstellmöglichkeiten am Kindergartenanbau Gablingen und an der Schule. Der Fahrradständer vor dem Kindergarten Gablingen, Eingang Feldstraße ist allerdings nicht im Boden verankert. Am Kindergarten Lützelburg stehen die Räder auf dem Fußweg zum Kindergarteneingang. Das Einfädeln des Schlosses am Fahrradständer ist leider nur vor dem Kindergartenanbau Gablingen möglich.
Zu unserer Freude, der neue Fahrradparkplatz am Bahnhof bietet viele Stellplätze, aber wie funktioniert denn das? Eigentlich super, sieht zunächst auch ganz einfach aus, in der Praxis sind aber die oberen Abstellplätze nur sehr schwer zugänglich.
In der Bahnhofstraße werden immer mehr Autos abgestellt, aber parkende Autos an schnellen Straßen bergen für Fahrradfahrer:innen eine Gefahr.
Gefahrenzone für Radfahrer:innen – Linksabbiegen vor dem Rathaus, vor allem für Radler:innen, die aus Richtung Schmutter kommen, erfordert das viel Geschick, nichts für unsichere Fahrer:innen und Kinder. Eine Querungsstelle und eine entsprechende Beschilderung wäre hier angebracht. Auch Fußgänger würden davon profitieren.
Brennpunkt Bahnunterführung – Straße sehr schmal und gefährlich für Radler:innen. Sie werden im Spiegel offensichtlich oft nicht gesehen, so dass es regelmäßig zur Missachtung der Vorfahrt kommt. Lösung? Absteigen und schieben? Der Fußweg ist zu eng. Absolut gefährlich! Hier ist eine Verbesserung dringend erforderlich!
Kreuzung Gablingen-Siedlung Richtung Industriegebiet und Stettenhofen, Seitenwechsel quer über die Kreuzung erforderlich, um auf den Radweg zu gelangen. In Richtung Stettenhofen werden alle Straßen gekreuzt. Durch hohes Verkehrsaufkommen und zusätzlichen Schwerlastverkehr aus dem Industriegebiet nicht fahrradfreundlich. Auch hier würde eine Querungsstelle mit Beschilderung für mehr Sicherheit sorgen.
In Lützelburg haben wir uns die Achsheimer Straße angeschaut. Die Straße hat eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 km/h. Selbst wenn Autos nur 60-80 km/h fahren, fühlt sich das für Radfahrer:innen schon ziemlich gefährlich an. Wenn ein Bus, LKW oder ein landwirtschaftliches Fahrzeug der neuen Generation entgegenkommt wird es brenzlig. Vom Verkehrsaufkommen waren wir sehr überrascht, 12 Fahrzeuge während der kurzen Fahrt am Samstagnachmittag. Damit hatten wir nicht gerechnet. Fazit, hier braucht es eine Lösung –Geschwindigkeitsbegrenzung oder Fahrradweg? Neubau eines Fahrradwegs bedeutet aber wieder Flächenfraß – also eine Zwickmühle. Eine sichere Alternative wäre ein Feldweg im Umfeld, gut ausgebaut und als Fahrradweg ausgewiesen. Zum Abschluss testeten wir noch die Strecke von Lützelburg nach Gablingen. Äußerst unglücklich, zum Wechsel auf den Fahrradweg muss die Straße mitten am Berg gequert werden.
Eine professionelle Beratung zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Radfahrer:innen ist denkbar, denn besonders viele Radverkehrsunfälle (90 %) ereignen sich innerorts. Genau hier könnten aber viele PKW-Kurzstrecken mit dem Rad ersetzt werden. Der Nationale Radverkehrsplan 3.0 sieht vor, dass bis 2030 die durchschnittliche gefahrene Radstrecke verdoppelt werden soll. Dieses Ziel kann nur mit sicheren Radwegen und guten Fahrradparkplätzen erreicht werden.