Der erste Kindergarten
Geschichte und Geschichten rund um das Mesner Haus der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde - Teil II
Christian (1900-1976) und Ferdinand Gerlach (1903-1993) waren die Eigentümer des Besitzes HsNr. 66. Der Mangel an anspruchsvoller Arbeit im Saaletal veranlasste die Brüder ihren Wohnsitz nach Frankfurt a. M. zu verlegen. Sie vermieteten ihr Anwesen. Mit der katholischen Kirchengemeinde schlossen sie einen Nutzungsvertrag für einen Kindergarten. Für diesen Zweck nahm sie das Untergeschoss in Anspruch. Ab 1.12.1945 drangen Kinderstimmen aus der ehemaligen Bauernstube. Schwester Cornelis, mit bürgerlichem Namen Hedwig Trunk, 1906 bis 1997, war die erste Kindergärtnerin, so die Erzählung einer Mitschwester aus der Kongregation der Töchter des Allerheiligsten Erlösers in Würzburg.
Über die Ausstattung und Belegung liest man im Schreiben von 1952 an das Landratsamt Gemünden Folgendes: „Der Kindergarten wird zurzeit von 50 Kindern besucht. An Sitzgelegenheiten könnten eigentlich im Höchstfalle 40 bis 45 untergebracht werden“. „Eine armselig ausgestattete Kinderbewahranstalt“, so die Erinnerung eines damaligen Kindergartenkindes: „mit einem Klohäuschen im Freien und der umgebenden Natur als Spielplatz. Dazu ein strenges Regiment der Ordensschwester, was bei fünfzig quirligen Kindern auch oft notwendig war“. 1953 erfolgte der Umzug des Kindergartens in den Neubau am Kirchweg.
Das Foto hat uns Ursula Leithmann, Gräfendorf überlassen. Dafür ein herzliches Vergelt's Gott. Es wurde vor dem Anwesen 66 aufgenommen. Diese Auffassung vertritt unser Archivar Hans-Georg Herch.