Als Gräfendorf mit der weiten Welt reden konnte
Das Saaletal profitierte von diesen positiven Entwicklungen. Im Jahr 1953 informierte die Gemeindeverwaltung das Landratsamt Gemünden darüber, dass in Gräfendorf eine öffentliche Fernsprechanlage installiert war. Die Anlage befand sich in der Poststelle des ehemaligen juliusspitälischen Forsthauses, Hausnummer 41, heute Burgsinner Str. 2 und wurde von Posthalter Max Aul betrieben. Die Vermittlungsstelle in der Hauptstraße wurde modernisiert und erweitert, um neuen Kunden der Deutschen Bundespost zur Verfügung zu stehen. Laut dem Adressverzeichnis von 1953 war der 1. Bürgermeister Otto Lindwurm unter der Telefonnummer 24 erreichbar, während die Nummer 30 die des 2. Bürgermeisters Karl Weigand war. Die Nummer 38 war zu wählen, um den Hausarzt Dr. Bernhard Siegler zu kontaktieren.
Die Hebamme Walburga Volpert, der Schulleiter August Nätscher, die Schwesternstation und der Kindergarten hatten keinen Telefonanschluss und mussten persönlich aufgesucht werden, wenn wichtige Nachrichten mitgeteilt werden mussten. Der Feuerwehrkommandant Hans Eilingsfeld hatte hingegen einen Telefonanschluss und konnte im Falle eines Brandes die Polizei und andere Feuerwehren alarmieren. Einige Gaststätten, das BayWa-Lagerhaus, das Forstamt sowie die meisten Bäckereien, Metzgereien und andere Gewerbebetriebe waren ebenfalls ans Telefonnetz angeschlossen.
Das Telefonhäuschen neben der Treppe zur Gemeindekanzlei hatte einen Münzfernsprecher. Ein Schild forderte dazu auf, "Fasse dich kurz!", damit alle im gelben Häuschen ohne lange Wartezeit telefonieren konnten. Es ist nicht bekannt, wann die Telefonzelle installiert wurde. Wer Informationen dazu hat, wird gebeten, sich an das Archivteam zu wenden.
©Das Foto ist im Gemeindearchiv zu finden, der Fotograf ist unbekannt und der Text wurde von Johannes Sitter aus Gräfendorf verfasst.