Der erste Nachkriegsbürgermeister Franz-Georg Herch,
Karl Weigand, 2. Bürgermeister
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa durch die vollständige Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Ein Neuanfang ohne Nationalsozialismus und im Frieden begann auch in Gräfendorf. Die nach Hammelburg vorrückenden alliierten Truppen hatten zehn Wohnhäuser beschädigt: einige schwer, andere wiesen nur leichte Schäden auf. Eine Scheune wurde völlig zerstört. Die Einwohnerzahl erhöhte sich durch Bombenangriffe geschädigte Menschen, Heimatvertriebe und Geflüchtete von 750 im Jahr 1940 auf 1.133 Einwohner im Jahr 1946.
Es musste organisiert werden: Wohnraum, Behelfsheime, größere Räume in der Schule, eine Kinderbetreuung, Arbeitsplätze, einfach alles Lebensnotwendige.
Die amerikanische Besatzungsmacht setzte den vom NSDAP-Beauftragten ausgewählten Bürgermeister Friedrich Harth ab. Politisch unbelastet, ein Vorbild im Glauben und Schaffen, so steht es auf seinem Sterbebild, war Franz Georg Herch, der Lohmüller. Ihn bestimmten die Amerikaner zum ersten Nachkriegsbürgermeister.
Demokratische Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen ordnete die Militärregierung in Bayern für den 27. Januar 1946 an. Nahezu überall wählten Bayerns Bürger erstmals nach siebzehn Jahren wieder frei, gleich und geheim an diesem Januartag.
Franz Georg Herch erhielt die meisten Stimmen. Aufgrund dessen ist er der erste demokratisch gewählte Bürgermeister der Gräfendorfer Nachkriegsgeschichte. Zum 2. Bürgermeister wählte der Gemeinderat Karl Weigand 1899–1977, HsNr. 60.
Das Vertrauen der Gemeindebürger als Gemeinderäte erhielten:
Emil Kleinhenz 1992–1953, HsNr. 82, Rudolf Fischlein 1908–1990, Sohn des Schuberts Müller Adam Fischlein, Karl Morper 1909–1979, HsNr. 31, Ferdinand Wirth 1899–1979, HsNr. 21, Adam Vogt 1904–1980, HsNr. 14 und Franz Reusch 1928–1970, HsNr. 54
Die Angaben wurden der Gemeindechronik von Doris Grimm entnommen. Die Personendaten stammen aus dem Diözesanarchiv Würzburg, erarbeitet von Resi Kühnlein, Schonderfeld und Daniela Kriebel, Gräfendorf. Das Foto stammt aus dem Privatarchiv von Hans-Georg Herch. Es zeigt seinen Opa Franz Georg Herch mit den Enkeln Hans-Georg und Franz-Josef. Pferde wurden in der Lohmühle für die Waldarbeit benötigt. Das Pferd hieß Max, erzählte Hans-Georg Herch. Den Bericht stellte Johannes Sitter zusammen.