Geschichten und Geschichte
Teil 1 - Anwesen 64, ein Söldengut mit drei lebhaften Töchtern
Das Söldengut mit der Hausnummer 64 befindet sich im überwiegend protestantischen Teil im Gräfendorfer Ried, in der Nähe der Abzweigung nach Dittlofsroda. Die Geschichte dieses Gebäudes reicht bis ins Jahr 1765 zurück, als Martin Herbach (1722–1805) und seine erste Frau Eva Höfling dort lebten. Nach Evas Tod ging Martin mit Anna Herr (1719–1788) eine zweite Ehe ein. Die Tochter aus erster Ehe, Anna Maria, heiratete Johann Adam Försch (1764–1832) aus dem Gräfendorfer Oberdorf. Obwohl das Paar keine Kinder hatte und die Familienlinie ausgestorben ist, wird vermutet, dass es sich um eines der ersten Söldengüter handelt. Konkrete Beweise dafür sind leider nicht vorhanden.
Das Söldengut wurde erstmals im Steuerkataster von 1849 erwähnt, als es Georg Michael Vogt (1794–1855) und seiner Frau Barbara, geborene Bürger (1795–1840), gehörte. Sie besaßen ein landwirtschaftliches Gehöft mit Wohnhaus, Stall, Scheune und einem Hof auf einer Fläche von 8,376 Tagwerk.
Das Ehepaar hatte drei lebhafte Töchter, die in aufregenden Beziehungen lebten. Katharina (1820–1883) hatte eine romantische Beziehung mit Wilhelm Eichhorn und bekam einen Sohn namens Wolfgang. Barbara (1822–1888) liebte den Protestanten Johannes Aul aus Waizenbach, während Margaretha (1824–1891) Mutter einer Tochter namens Margarete wurde, deren Vater nicht bekannt ist.
Die Geschichten von Katharina und Margaretha Vogt sind tragisch: Katharinas Sohn Wolfgang verstarb 1853 kurz nach der Geburt. Über den Vater gibt es nur wenige Informationen. Margaretha bekam ebenfalls ein Kind, aber Details über das Mädchen und den Vater sind unklar. Beide Frauen lebten bis zu ihrem Tod im Haus mit der Hausnummer 64.
Die spannende Geschichte von Barbara Vogt wird im nächsten Mitteilungsblatt erzählt.
© Johannes Sitter aus Gräfendorf hat diesen Text recherchiert und verfasst, während die Personendaten von Resi Kühnlein stammen.