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Mitteilungsblatt der VG Gemünden a Main
Ausgabe 32/2024
Amtliche Bekanntmachungen
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Gemeinde Gräfendorf

Teil 4 Kindererholung im Schloss Seewiese

Das Gau-Kindererhohlungsheim Waldhaus Seewiese

Unmittelbar nach der Machtübernahme durch die NSDAP wurde ein Herrschaftssystem etabliert, in dem jede Organisation sich dem Führerprinzip zu unterwerfen hatte. Die arische Volksgemeinschaft galt als höherwertig, andere als minderwertig. Schon 1932 wurde die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt, kurz NS-Volkswohlfahrt, als Verein gegründet und nur wenige Monate nach der Machtergreifung 1933 zur Parteiorganisation der NSDAP erhoben.

Aus dem Jugendgenesungsheim Schloss Seewiese wurde das Gau-Kindererholungsheim Waldhaus-Seewiese. Anstelle des vertrauten „Grüß Gott“ klang das faschistische „Heil Hitler“. Die Hakenkreuzfahne zeigte schon von Weitem, wer das Sagen hatte.

Von Pfarrer Karl Riedmann, von 1934 bis 1961 Seelsorger in Wolfsmünster, ein „Leuchtendes Vorbild der Güte“, wie die Main-Post 1961 über seine Beerdigung titelte, ist folgende Anekdote aus der Nazizeit aufgeschrieben. Als in Wolfsmünster die Leiterin des NSV-Kindergartens Pfarrer Karl Riedmann mit „Heil Hitler“ begrüßte, bemerkte er abfällig: „Nun ja, die verlernt auch noch das ‚Heil Hitler‘ – Sagen“.

© Die Postkarte ist im Gemeindearchiv. Der Fotograf ist unbekannt. Die Geschichte von Pfarrer Riedmann stammt aus den Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg, Band 61, Kommissionsverlag F. Schöning. Würzburg, Redakteur: Theodor Kramer, S. 219. Die Textzusammenstellung erledigte Johannes Sitter, Gräfendorf, nach den allgemein geschichtlichen Veröffentlichungen über die NAZI-Zeit.