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Mitteilungsblatt der VG Gemünden a Main
Ausgabe 32/2024
Amtliche Bekanntmachungen
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Gemeinde Gräfendorf

Der Gemeinderat Gräfendorf unternahm zusammen mit den Förstern, den Holzrechtlern und interessierten Bürgern des Ortsteils Michelau eine Exkursion in den Gemeindewald. Matthias Wallrapp führte zu Beginn aus, dass der Borkenkäfer in den Jahren 2022-2024 die Fichtenbestände im Gemeindewald großflächig befallen und damit die Gemeinde seither etwa 50% ihrer Fichtenvorräte verloren hat. Im Bereich des OT Michelau sind nahezu alle Fichten im Gemeindewald in den letzten beiden Jahren eingeschlagen worden, die letzten Reste und die Fichten im angrenzenden Privatwald werden bis Ende 2024 verschwinden. Für den gesamten Gemeindewald gehen unsere Förster von einem Totalverlust der Fichte innerhalb der nächsten 5 Jahre aus. In Folge sind große Kahlflächen entstanden die bereits in Bestockung gebracht wurden bzw. im Winter 2024/25 noch bepflanzt werden müssen. In Konsequenz wird der Gemeindewald in Zukunft deutlich weniger Gewinn abwerfen als er dies in den letzten Jahren getan hat.

Försterin Ramona Sailer führte die Teilnehmer des Waldbegangs in drei Bezirke. Im Autenberg wurde ein ehemals 40-jähriger Fichtenbestand aufgrund von Käferbefall in den Jahren 2022-24 sukzessiv komplett beräumt. Auf der Kahlfläche wurden Pflanzung und Zäunung von Eiche und Edelkastanie mit Zaun sowie von Edelkastanie und Douglasie ohne Zaun im Frühjahr 2024 vorgenommen. Außerhalb des Zauns wurden alle Pflanzen trotz Schutz mit Trico so stark verbissen, dass fast nichts mehr übrig ist. Für die noch zu bearbeitende Restfläche wurde mit den Beteiligten die Pflanzung von Douglasie und Tanne ohne Zaunbau festgelegt. Der anwesende Jagdpächter Florian Dittmeier erklärte sich bereit, die Triebe jährlich mit Trico als Verbissschutz einzusprühen.

Im Bezirk Sanddelle wurde der 130-jährige Kiefern-Buchenbestand, durchsetzt mit Eichen vorgestellt. Herr Wallrapp spricht von guten Qualitäten und einer flächigen Naturverjüngung aus Buche. Es handelt sich bei diesen Beständen um, aus jetziger Sicht stabile, weiterhin leistungsfähige Wälder die alle Waldfunktionen erfüllen können. Hier kann in den nächsten Jahrzehnten weiter regelmäßig Holz genutzt werden. Für die anstehende Einschlagsaison ist die Holzernte einzelner starker Buchen und Kiefern mit Unternehmern im Winter 2024/25 geplant. Daraus erfolgt dann die Bereitstellung von Rechtholz für die Rechtler Michelau. Das Holzrecht ist auf 8 Ster p.a. pro Rechtler bemessen. In der Vergangenheit wurde aus Aufwandsgründen die Verteilung alle 2 Jahre mit 16 Ster vorgenommen. Den Holzrechtlern wäre aus Zeitgründen und im Interesse des Jagdpächters die Rückkehr zur jährlichen Zuteilung und Aufarbeitung von 8 Ster lieber. Nach kurzer Diskussion und der Zusage des Rechtlersprechers Thomas Ziegler auf entsprechende Unterstützung, sagte Frau Sailer dieses Vorgehen zu.

Als letztes wurde der Dachsberg begutachtet. In einem ehemaligen Fichtenbestand mit einzelnen Laubbäumen, der ebenfalls 2023 vom Borkenkäfer vernichtet wurde, sind die letzten Fichten aktuell befallen. Bereits in 2023 erfolgte die Pflanzung von Bergahorn und Esskastanie im Zaun. Bei der Besichtigung wird aufgezeigt, dass aufgrund der diesjährigen Witterung die Flächen einen starken Unkrautwuchs aufweisen und daher noch einmal gepflegt werden müssen. Dies ist zwar eine relativ teure Maßnahme, allerdings für die Entwicklung eines brauchbaren Bestands unabdingbar. Frau Sailer führt aus, dass auch zukünftig weiter gepflegt werden muss und später auch weitere Kosten für den Zaunabbau anfallen. Herr Wallrapp lobte die Weitsicht des Gemeinderates und in dem Zusammenhang die bereits in 2022 getroffene Entscheidung für die Teilnahme am Förderprogramm klimaangepasstes Waldmanagement. Mit dem Programm hat das Bundeslandwirtschaftsministerium im November 2022 eine langfristige Förderung eingeführt, mit der notwendige zusätzliche Klimaschutz- und Biodiversitätsleistungen finanziert werden.

Abschließend dankte Bürgermeister Johannes Wagenpfahl den Förstern für die Führung. Die teilnehmenden Gemeinderäte und Bürger erhielten wertvolle Informationen und einen guten Einblick in die Arbeit der Förster. Die Gemeinde Gräfendorf ist dankbar, dass die Mitarbeiter des Juliusspitals mit ihrer hohen fachlichen Kompetenz, den Gräfendorfer Wald gut betreuen.

Gemeinde Gräfendorf
Johannes Wagenpfahl
1. Bürgermeister