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Mitteilungsblatt der VG Gemünden a Main
Ausgabe 37/2024
Amtliche Bekanntmachungen
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Gemeinde Gräfendorf

Geschichten und Geschichte

Baden in Schonderfeld und Weickersgrüben

Das Polizeigesetz- und das Strafgesetzbuch für das Königreich Bayern aus dem Jahr 1854 galt für alle Landgemeinden. Daher haben vermutlich alle Gemeinden im Saaletal ortspolizeiliche Vorschriften erlassen und geeignete Badeplätze festgelegt.

Im Archiv Schonderfeld konnten wir folgenden Bericht an das kgl. Landgericht in Gemünden aus dem Jahr 1868 ausfindig machen: „Der zum Baden geeignete Platz in der Saale wurde ermittelt, abgesteckt und erstreckt sich von der neuen Wiese bis zur Wagnergasse. Die betreffende Ausschreibung im Lohrer Anzeiger Nr. 56 pro 1863 wurde verkündet. Ebenso wurden den Gemeindeangehörigen die Art. 127 u. 136 des Polizeistrafgesetzbuches bekannt gemacht.“ Unterzeichnet hat diese Meldung Johannes (Johann) Dittmeyer (1823–1895), Vorsteher.

Aus einem weiteren Dokument von 1861 kann entnommen werden: „Schon viele Jahre besteht an der Saale bei Schonderfeld ein Badeplatz. Er wurde immer wieder abgesteckt und für dienlich befunden. Der Ortsvorsteher Georg Lutz (1840–1923) hat den Gemeindediener angehalten, zur Wahrung von Unglücksfällen und im Interesse der Sittlichkeit gehörige Aufsicht zu halten. Die im Lohrer Anzeiger des Jahres 1856, S. 94, enthaltenden Anordnungen wurden nicht nur in der Gemeinde, sondern auch in der Sonn- und Werktagsschule unter geeigneter Belehrung und Verwarnung in ansprechender Weise bekannt gemacht“, teilte die Gemeindeverwaltung dem kgl. Landgericht Gemünden mit.

Im Jahr 1928 hat Gräfendorf am neu errichteten Badeplatz auch einen Steg über die Saale erstellt. Das missfiel den Schonderfelder Bürgern, da „durch den Steg auch Privatleute zu dem Wald kommen, welche sehr viel Holz freveln und dabei auch Schlingen stellen“. Bürgermeister Brönner ersuchte daher das Bezirksamt Gemünden, „der Gemeinde Gräfendorf den Auftrag zu geben, den fraglichen Steg sofort wieder zu entfernen, da der hiesigen Gemeinde großer Schaden zugefügt wird“.

In Weickersgrüben bestand ebenfalls ein Badeplatz im Bereich der Roßmühle. Das zeigte ein Schreiben an den Gemeinderat von Weickersgrüben aus dem Jahr 1954. Er wurde darin aufgefordert, ein von der Polizei gefordertes Schild anzubringen, das auf die Gefahren des Strudels hinweist. Weitere Unterlagen waren im Gemeindearchiv Weickersgrüben nicht zu finden.

© Die Informationen über Schonderfeld wurden von Winfried Lutz recherchiert, und Johannes Sitter aus Gräfendorf hat den Text zusammengestellt. Das Foto zeigt den Schonderfelder Badeplatz in der Zeit zwischen 1926 und 1933. Die Schwester ist eine von den drei Ordensschwestern aus dem Heilig-Blut-Kloster in Aarle-Rixtel in Holland, die im Jugendgenesungsheim Seewiese arbeiteten. Der Abschnitt über die Bedenken der Gemeinde Schonderfeld bezüglich des Stegs über die Saale stammt aus der Chronik "700 Jahre Schonderfeld – ein Streifzug durch die Geschichte".

Hinweis: Winfried Lutz forscht nach weiteren Dokumenten und Geschichten zum Baden in der Saale. Wer Fotos oder Geschichten hat, kann sich gerne mit Winfried in Verbindung setzen. Alle Ergebnisse werden in unserem Mitteilungsblatt veröffentlicht.