Aus dem Archiv von Gräfendorf

Geschichten und Geschichte

Teil 6 Abschied aus dem Gau-Kindererholungsheim Waldhaus-Seewiese

Unsere Bitte die Forschung zum Kindererholungsheim Seewiese durch Text und Bildbeiträge zu unterstützen, wurde erfüllt. Christel Reinhard aus Gräfendorf überließ unserem Gemeindearchiv acht Fotos. Sie wurden im Spätsommer 1943 oder 1944 aufgenommen. Damals arbeitete ihre Mutter dort, hauptsächlich in der Wäscherei und in der Kinderpflege.

Im Jahr 1933 übernahm die NSDAP die Kontrolle, und der Regierungsbezirk Unterfranken, einschließlich Aschaffenburg, wurde zum Gau Mainfranken. Staatliche Einrichtungen für die Kinder- und Jugendarbeit wurden aufgehoben und zugunsten der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) enteignet. Um das Jugendgenesungsheim Seewiese zu retten, gründeten engagierte Bürger den Verein Rhön- und Spessarthilfe. Sie überließen dem Verein das Schloss, die Grundstücke und das gesamte Mobiliar. Leider musste die Entlassung der drei Missionsschwestern aus dem Mutterhaus im Heilig-Blut-Kloster in Aarle-Rixtel, Holland, hingenommen werden. Diese Schwestern wurden durch deutsche Frauen der NSV ersetzt.

Das Foto zeigt einen Abschied nach einer erholsamen Zeit, die fern vom Krieg verbracht wurde. Darauf sind zufriedene Mütter, ein Vater in Soldatenuniform sowie Großeltern und Geschwister zu sehen.

Auf dem nächsten Bild ist Katharina Lina Nachreiner, Christels Mutter. Sie hält ein Baby im Arm vor dem beeindruckenden Wahrzeichen des Schlosses. Von 1928 bis 1938 lebten und arbeiteten Katharina Lina Nachreiner und ihr Mann Johann auf dem Hofgut Hurzfurt, bevor sie nach Gräfendorf zogen. Das Archivteam bedankt sich herzlich bei Christel Reinhard für die Fotos. Sie sind eine wertvolle Bereicherung unserer Dorfgeschichte.

© Der Fotograf der Bilder ist unbekannt. Die Texte wurden von Johannes Sitter aus Gräfendorf zusammengestellt. Die Informationen zum Jugendgenesungsheim oder Kinderheim stammen aus Dokumenten des Diözesanarchivs Würzburg.