Dechant Häusler-Stiftung
Doris Grimm, Autorin der Gräfendorfer Gemeindechronik, widmete der Dechant Häusler-Stiftung nur einen Satz. „Dechant Pfarrer Häusler stiftete 1.000 Gulden zur Errichtung der Pfarrei“. Er stammte aus Gräfendorf und wirkte als Seelsorger in Geldersheim bei Schweinfurt, bestätigten andere Quellen. Doch wer war dieser Priester? 204 Personen stehen im Gräfendorfer Stammbaum Häusler. Ein Pfarrer wird ausdrücklich nicht erwähnt.
So machte ich mich auf die Recherchereise. Ich suchte nach dem Ortsarchivar von Geldersheim. Beim Heimatpfleger Alfred Popp gelandet, war mein erstes Telefonat wie ein Sechser im Lotto. Der achtzigjährige erzählte aus dem Gedächtnis alles über Dechant Häusler. Ein paar Tage später erreichte mich sein Archivgut.
Andreas Häusler war am 28.10.1740 in Gräfendorf geboren. Sein Geburtshaus stand mit höchster Wahrscheinlichkeit auf dem Anwesen Nr. 12. Auf diesem Grundstück befand sich eine Kirche und ein ungenutztes Pfarrhaus. Im ehemaligen Pfarrhof lebten Johannes Häusler (1708–1776) und seine Ehefrau Margaretha Strohmenger (1721–1796) mit ihren Söhnen und Töchtern.
Eine pastorale Ausbildung für junge, begabte Dorfkinder, förderte der Würzburger Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim (1755–1779). Deshalb liegt es sehr nahe, dass man Andreas als Erstgeborener zum priesterlichen Dienst auswählte und in einer fürstbischöflichen Schule erziehen ließ.
Als 15-Jähriger immatrikulierte er sich an der Universität Würzburg. 1760 trat er ein ins Priesterseminar und darauffolgend am 18.12. 1763 weihte ihn der Fürstbischof zum Priester. Seine Zeit als Sacellanus, Kaplan verbrachte Andreas Häusler in Buchen im Odenwald. Acht Jahre später berief ihn Prof. Habermann als Dozenten. Zwischenzeitlich zum Doktor der Philosophie habilitiert, lehrte er als Grammatikprofessor die „unteren Klassen“ der Philosophischen Fakultät in Würzburg. Von 1783 bis zu seinem Tod 1793 blieb er Pfarrer in Geldersheim. Ab 1789 amtierte er als Dekan des Landkapitels Münnerstadt. Sein Wunsch, eine neue Gräfendorfer Kirche, wurde erst 80 Jahre später Wirklichkeit. Jedoch trug sein Stiftungskapital dazu bei, dass die alte Schutzengelkirche finanziert werden konnte.
Textzusammenstellung und Fotomontage auf Grundlage des Bayernatlas, Bayerisches Vermessungsamt