Nachkriegsgeschichte 1945–1952
Die Schwesternstation – Kranken- und Kinderpflege ab 1945
Endlich eine Schwesternstation
45 Jahre nach Gründung der Katharina Aul’sche Stiftung erreichte die Pfarrgemeinde endlich das Stiftungsziel: eine Schwesternstation - wenn auch auf einem sehr ärmlichen Niveau.
Im Anwesen HsNr. 9 wohnten und arbeiteten die Schwestern. Sie lebten dort zusammen mit sechs Personen aus der Flüchtlingsfamilie Hauswirth. In einem kleinen Zimmer im Dachgeschoss startete die Kinderbetreuung, erinnerte sich eine Gräfendorfer Einwohnerin.
Auf der linken Seite der Ansichtskarte ist das Anwesen Nr. 9 zu sehen, die erste Schwesternwohnung. Es bestand aus einem Wohnhaus mit Schweinestall und Holzlege.
Später fand der Kindergartenbetrieb im Anwesen HsNr. 66 statt. In zwei Zimmern tummelten sich 50 kleine Knirpse. Das Klohäuschen stand im Freien und der Spielplatz bestand aus der umliegenden Natur. Drei Aborte sollten 1949 gebaut werden, wie ein Kostenvoranschlag des Maurer- und Tünchermeisters Michael Bock, Gräfendorf beweist. Die Baukosten betrugen 391,20 DM. Umgesetzt wurde der Einbau mutmaßlich nie.
Die bescheidene Wohnung der Schwestern und die dürftige Unterbringung der zu betreuenden Kinder waren nicht länger tragbar. Für die Vorstandschaft des St. Johannes Zweig Verein e.V. und Pfarrer Hans Först musste ein Kindergarten mit Schwesternwohnung schnellsten gebaut werden. Eine Realisierung ist ihnen nicht gelungen. Pfarrer Hans Först verließ am 7.11.1950 enttäuscht Gräfendorf in Richtung Unterpleichfeld. „Er stand sich wohl selbst im Weg“, meinten Personen, die ihn kannten. Pfarrer Först beschrieben sie als einen temperamentvollen Menschen, wohl auch unversöhnlich gegenüber denen, die er als Wegbereiter des II. Weltkrieges sah. Bis zur Einführung seines Nachfolgers betreute Pater Alfons von Schönau als Pfarrverweser die Gläubigen.
© Die Ansichtskarte stammt aus dem Privatarchiv von Johannes Sitter, Gräfendorf. Er hat auch die Textrecherche und Zusammenstellung vorgenommen.