Der Gemeinderat Karsbach trifft sich am Schönauer Weg in Karsbach zu einer Gemeinderatssitzung, die mit einem Waldbegang beginnt. Bürgermeister Göbel eröffnet die Sitzung und begrüßt die anwesenden Gemeinderatsmitglieder, die beiden Förster der Stadt Gemünden a. Main, Herrn Pietron und Herrn Arndt, den Waldhüter Herrn Försch, Weyersfeld, Herrn Ziegler als Vertreter der Holzrechtler aus Weyersfeld, die Zuhörer sowie Frau Heim als Schriftführerin. Herr Hussong von der Presse wird im Laufe der Sitzung dazu kommen. Die Gemeinderätin Brigitta Brandt hat sich für die heutige Sitzung entschuldigt.
I. ÖFFENTLICHE SITZUNG
I.1. Waldbegang in den Abteilungen Bauholz, Eichenschlag und Uhlberg, Gemarkung Karsbach, Betholz, Gemarkung Adelsberg, sowie Riedberg und Hirtenwiese in der Gemarkung Seifriedsburg
| - | Erläuterungen zu den Holzeinschlägen und Pflegemaßnahmen im Gemeindewald Karsbach |
| - | Vorstellung und Beratung zu dem Forstbetriebsplan |
| - | Festsetzung der Verkaufspreise für Industrie-Langholz an die Gemeindebürger |
| - | Beratung und Beschlussfassung über den Unkostenbeitrag für das Sterholz für die Holzrechtler der Gemeinde Karsbach |
Nach der Begrüßung begibt sich die Gruppe in den Waldbereich Ruh, wo der letztjährige Stammholzeinschlag in Karsbach durchgeführt wurde. Seit knapp zwei Jahren wird der Gemeindewald in Zusammenarbeit mit den Förstern der Stadt Gemünden bewirtschaftet. Eigentlich war vorgesehen, eine zusätzliche Försterstelle zusammen mit der Stadt Gemünden a. Main bei der Forstbetriebsgemeinschaft Gemünden einzurichten. Bisher konnte keine Einstellung erfolgen.
Im letzten Jahr wurden insgesamt knapp 3.000 Festmeter im Gemeindewald in Karsbach eingeschlagen. Dies entspricht den Vorgaben der mit dem staatlichen Forstamt abgestimmten Forsteinrichtung. Darin sind neben dem Stammholz auch das angefallene Brennholz und die aufgrund der Schadereignisse angefallenen Holzmengen, wie z.B. Borkenkäferholz, das in der Regel mittels Harvester aufgearbeitet wird, enthalten.
In der Abteilung Ruh wurden ca. 980 Festmeter, überwiegend Eichen, eingeschlagen. Diese waren teilweise von guter Qualität, so dass auch dieses Jahr gute Erlöse eingefahren werden konnten.
In Weyersfeld wurde in den Abteilungen Buchleite und der Hirtenwiese in der Gemarkung Seifriedsburg Holz aufgearbeitet. In diesen Abteilungen sind in der Masse Buchenstammholz angefallen. Wegen des höheren Einschlags und den Mehrmengen an Giebelholz fielen für die Holzrechtler in Weyersfeld und Karsbach dementsprechend mehr Brennholz an.
Bürgermeister Göbel übergibt an dieser Stelle das Wort an Herrn Arndt, der nochmals die fachlichen Ausführungen zu dem durchgeführten Holzeinschlag erläutern soll. Herr Arndt führt aus, dass in der Abteilung Ruh der Einschlag sehr umfangreich war. Hier verweist er auch nochmals auf einen weiteren Ortstermin mit dem vereidigten Sachverständigen und Forsteinrichter Herrn Leo Egg und den beiden Bürgermeistern. Damals wurde von Herrn Egg die Aussagen der beiden Förster bestätigt, dass aufgrund den Biotopbäumen sich der Eichenprachtkäfer stark vermehrt hat und sich auf gesunde Bäume ausgebreitet hat. Positiv ist allerdings die hervorragende Naturverjüngung, die in dieser Abteilung bei über 90 % der Fläche gut dasteht. Die Eiche ist eine Lichtbaumart und durch die Hiebmaßnahme wird die Naturverjüngung begünstigt. Auf Nachfrage zwecks Beschattung und eventuellen Sonnenbrandschäden an den Eichen erklärt Herr Arndt, dass noch genügend Bäume im Bestand stehen, die eine ausreichende Beschattung ermöglichen. Aus waldbaulicher Sicht ist es auch nicht falsch, wenn vereinzelt Freiflächen entstehen, weil sich dadurch bestimmte Strukturen im Wald bilden, die von Vorteil sind.
Auf die Nachfrage, ob sich der Zuwachs aufgrund der Trockenheit und des Klimawandels verringert hat, wird von Herrn Arndt ausgeführt, dass man dies so pauschal nicht sagen kann, weil durch die unterschiedlichen Bodenverhältnisse und den durchgeführten Pflegemaßnahmen unterschiedliche Zuwächse sind.
Danach wird der Waldbegang auf dem Uhlberg, in der Nähe des alten Sportplatzes, fortgeführt. Hier sind auf einer Fläche von ca. 12 ha viele Kiefern und Buchen aufgrund der Trockenheit dürr geworden. In diesem Bestand muss aus Gründen der Verkehrssicherung und der Bestandeshygiene die trockengeschädigte Buche und Kiefer entnommen werden. Herr Pietron macht bereits am Anfang deutlich, dass in einen solchen Bestand kein Waldarbeiter oder Holzrechtler arbeiten wird. Die Unfallgefahr durch herabfallende Äste ist extrem hoch. Was möglich wäre ist, dass ein Harvester die Holzernte durchführt. Allerdings ist es in der Regel so, dass der Unternehmer das anfallende Industrieholz abkauft und verwertet. Nachdem jedoch viel schwächeres Holz anfällt, dass üblicherwise den Rechtlern zusteht, soll die Unternehmertätigkeit in Regie ausgeführt werden und das anfallende Industrieholz über die Gemeinde Karsbach (FBG Gemünden) an Ortsbürger verkauft werden. Die Förster werden beauftragt, mit einem Unternehmer diese Vorgehensweise abzustimmen.
Aufgrund der gestiegenen Energiekosten haben sich die Preise für Brennholz und dem sogenannten Industrie-Langholz (Polterholz) ebenfalls erhöht. Der Marktpreis liegt derzeit bei 80-85 € je Festmeter. Trotzdem steigt die Nachfrage deutlich an.
Im vergangenen Jahr wurden 71 Bestellungen mit insgesamt 504 fm bei der Gemeinde Karsbach eingereicht. Dadurch, dass ein Teil des Holzeinschlags nicht durchgeführt wurde und in Karsbach eine geringere Menge an IL-Holz anfiel, konnten nur 345 fm verkauft werden. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist für das kommende Jahr mit noch mehr Bestellungen zu rechnen.
Nach einer ausführlich geführten Beratung verständigt sich der Gemeinderat Karsbach auf folgende Regelungen beim Verkauf von Industrie-Langholz ausgesprochen:
| - | Verkauf nur an Haushalte innerhalb der Gemeinde Karsbach |
| - | Je Haushalt ist die Menge auf höchstens 4 Festmeter begrenzt |
| - | Der Verkaufspreis beträgt 72 € je Festmeter/brutto |
Beschluss:
Der Gemeinderat Karsbach beschließt, dass jeder Haushalt der Gemeinde Karsbach höchstens 4 Festmeter bestellen kann und der Preis 72 € je Festmeter beträgt.
12 : 0
Für die Gemeindewaldflächen in Weyersfeld und Karsbach sind Holznutzungsrechte für bestimmte Haus- und Hofgrundstücke im Grundbuch eingetragen. Seit vielen Jahren wird das anfallende Brennholz an die Rechtler losweise aufgeteilt und von diesen selbst aufgearbeitet. Diesem Holznutzungsrecht obliegt grundsätzlich auch ein Pflichtanteil. Deshalb wird je Ster Brennholz eine sogenannte Kulturstunde berechnet. Seit ca. 10 Jahren wird diese Kostenbeteiligung für Hartholz mit 5 €/Ster abgerechnet. Weil nicht nur die Holzpreise, sondern auch die Maschinen- und Materialkosten gestiegen sind, sollte eine Anpassung erfolgen. Hierbei werden von Seiten der beiden Förster weitere Erläuterungen zu dem Thema vorgetragen.
Nach einer ausführlichen Diskussion beschließt der Gemeinderat Karsbach die Kostenbeteiligung für die Holzrechtler für das kommende Einschlagsjahr auf
8 €/Ster anzuheben.
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Als nächster Besichtigungsort wird die Waldabteilung Betholz in der Gemarkung Adelsberg angefahren. Hier läuft die Gruppe von der Straße nach Reichenbuch entlang der hinteren Grenze zum Gedenkkreuz des vor 29 Jahren tödlich verunglückten Gemeindearbeiters Gerhard Renner aus Karsbach. Das Mahnmal wurde im vergangenen Jahr von Familienangehörigen in Zusammenarbeit mit Matthias Reuter ertüchtigt.
Neben der Abteilung Betholz (ca. 18 ha) liegt die Waldfläche Kräutel (ca. 30 ha) ebenfalls in der Gemarkung Adelsberg. Von den Förstern wird ein kurzer Bericht über den Bestand dieser Waldabteilung vorgetragen. Auch in diesen Beständen ist eigentlich in den kommenden Jahren Handlungsbedarf gegeben.
Nachdem es bereits länger wie eine Stunde regnet, wird der Waldbegang an dieser Stelle beendet und der Gemeinderat begibt sich nach Weyersfeld in das Feuerwehrhaus um die weitere Gemeinderatssitzung dort fortzuführen. Mit dem Dank an die beiden Förster beschließt Bürgermeister Göbel den Waldbegang und verabschiedet die beiden Herren sowie die weiteren Zuhörer.
Im Feuerwehrhaus wird den Gemeinderäten der Gemeinde Karsbach jeweils eine Ausfertigung des Forstbetriebsplans ausgehändigt. Dieser beschreibt die groben Planungen für die anstehenden Waldarbeiten sowie die Kalkulation der Ein- und Ausgaben im Gemeindewald Karsbach.
Aufstellung der Ausgaben:
Holzeinschlag
2450 Fm x 30,- €/Fm = 73.500 €
Jungbestandspflege
15 ha x 700,- €/ha = 10.500 €
Kulturpflege
5,00 ha x 300,-€/ha = 1.500 €
Zaunbau
4,00 ha x 3.000 €/ha = 12.000 €
Pflanzung
Wiederaufforstung
Abt. Hohmall
1,5 ha x 12.000 €/ha = 18.000 €
Ergänzungspflanzung
Abt.: Birkenacker
500 Pflanzen (0,2 ha) x 6,- € Pf+E.-schutz = 3.000 €
Abt.: Buchleite
1250 Pflanzen (0,5 ha) x 6,- € Pf+E.schutz = 7.500 €
Wegepflege und –instandsetzung
(Mulchen, Freischneiden, Grädern)
10.000 €
Beförsterung:
Waldpflegevertrag mit der Stadt Gemünden
Betriebsleitung und –ausführung (Arndt+Pietron)
23.327,00 €
Summe der Ausgaben: 159.327,00 €
Aufstellung der Einnahmen:
Holzverkauf:
2630 Fm x 75 €/Fm = 197.250 €
Zuwendungen vom Staat
Waldbauliche Förderungen, Gemeinwohlausgleich
40.000 €
Summe der Einnahmen: 200.350,00 €
| Einnahmen: | 200.350,00 € |
| Ausgaben: | 159.327,00 € |
| Gewinn: | 41.023,00 € |
Aufstellung der geplanten Hiebe
In der weiteren Beratung wird aus dem Gremium angesprochen, dass die Einschlagsmenge sehr hoch sei und wir auch in einigen Jahren noch Holz aufarbeiten wollen. Hierzu entgegnet Bürgermeister Göbel, dass die im Forstbetriebsplan angegebenen Holzmengen aufgrund der Forsteinrichtung eingeschlagen werden sollen. In den zurückliegenden Jahren wurden die Zahlen über einen längeren Zeitraum nicht erfüllt, deshalb wurde mit dem staatlichen Forstamt abgestimmt, dass wir die nächsten Jahre die Hiebsmengen einhalten sollen. Darüber hinaus wurde gerade bei den letztjährigen Waldbegehungen deutlich, dass umfangreiche Einschlags- und Pflegemaßnahmen notwendig sind, die durch die zusätzlichen Trockenjahre noch verschärft wurden.
Nach einer ausführlich geführten Diskussion stimmt der Gemeinderat Karsbach dem vorgestellten Forstbetriebsplan zu.
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I.2. Auftragsvergabe für den Brandschutznachweis für die Nutzungsänderung und Kindergartenerweiterung
Für das gemeindliche Bauvorhaben, Nutzungsänderung und Kindergartenerweiterung Karsbach, wird ein Brandschutznachweis benötigt. Die Firma Renninger, Eßleben hat ein Angebot in Höhe von 4.874 € abgegeben. Um keine weitere Verzögerung zu verursachen, hat Bürgermeister Göbel den Auftrag bereits erteilt und bittet um Zustimmung.
Der Gemeinderat Karsbach stimmt der Auftragsvergabe zur Erstellung des Brandschutznachweises für die Nutzungsänderung und Kindergartenerweiterung an die Firma Renninger, Eßleben zu.
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I.3. Verschiedenes
I.3.1. Information zu den Seniorennachmittagen
Bürgermeister Göbel informiert, dass in Absprache mit einzelnen Vereinsvorständen die zwei Seniorennachmittage in Karsbach und Heßdorf derzeit geplant werden. In Karsbach findet diese Veranstaltung am Samstag, 10.12.2022, und in Heßdorf am Sonntag, 11.12.2022, statt. Voraussichtlich werden die Einladungen schriftlich mit Rückantwort erfolgen, um die Bereitschaft der Teilnahme feststellen zu können.
I.3.2. Einladung zum Infomarkt Fulda-Main-Leitung P43
Für den Landkreis Main-Spessart findet am Montag, 17.10.2022 ein Infomarkt in der Stadthalle in Arnstein statt. Hierzu sind alle Interessierten eingeladen.
Ende der öffentlichen Sitzung: 19:00 Uhr