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Mitteilungsblatt der VG Gemünden a Main
Ausgabe 43/2023
Amtliche Bekanntmachungen
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Niederschrift über die Sitzung des Gemeinderats Karsbach Nr. 12/2023 vom 13.10.2023

vom 13.10.2023

Der Gemeinderat Karsbach trifft sich zu einer Waldbegehung am Schönauer Weg beim Industriegebiet in Karsbach. Bürgermeister Göbel eröffnet die Gemeinderatssitzung und begrüßt die anwesenden Gemeinderatsmitglieder, die Forstverantwortlichen mit Herrn Pietron, Herrn Kaufmann und Herrn Arndt, die anwesenden Gemeindearbeiter und einige Ausschussmitglieder der Holzrechtler aus Karsbach und Weyersfeld, Herrn Hussong von der Presse und Frau Heim als Schriftführerin.

Die Gemeinderätin Stefanie Försch hat sich für die heutige Sitzung entschuldigt. Es wird festgestellt, dass der Gemeinderat Karsbach ordnungsgemäß geladen

wurde und beschlussfähig ist.

I. Öffentliche Sitzung

I.1. Besichtigung von verschiedenen Waldabteilungen in der Gemarkung Karsbach – Bauholz, Gemarkung Weyersfeld – Jahrberg und Buchleite

Themen – Aktuelle Schadholz-Situation in den Gemeindewäldern durch Käfer-Kalamitäten und Trockenschäden

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Vorstellung von geplanten Hieb-, Pflege- und Aufforstungsmaßnahmen

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Grundlagen für eine neue Forsteinrichtung

Abteilung Ruh/Bauholz, Karsbach

Der Gemeinderat Karsbach begibt sich mit der gesamten Gruppe in die Waldabteilung Ruh/Bauholz, Gemarkung Karsbach.

Bürgermeister Göbel verweist darauf, dass in den deutschen Wäldern aufgrund der Klimaveränderung massive Probleme entstanden sind. Auch in dem Gemeindewald in Karsbach sind wir mittlerweile sehr stark davon betroffen. So wurden bereits in den letzten 20 Jahren immer wieder Fichten aufgrund von Borkenkäferbefall vorzeitig geerntet. Seit einigen Jahren sterben durch die größeren Trockenperioden auch die Kiefern und Buchen frühzeitig ab. Nun muss man sich mit einer neuen Entwicklung bei den Altbeständen von Eichen auseinandersetzen. Deshalb sind wir jetzt in der Waldabteilung Ruh, um ein Bild für die derzeitige Situation von den alten Eichenbeständen zu bekommen.

Revierförster Robert Kaufmann erläutert, dass seit einigen Monaten ein extremer Prachtkäferbefall an alten Eichen festzustellen ist. Wie man vor Ort sieht ist mittlerweile an einigen alten Eichen kein Laub mehr an den Kronen zu sehen, bzw. abgestorbene Äste zu erkennen. Der Prachtkäfer sitzt unter der Rinde und frisst sich im Kreis durch den Baum, so dass die Kronen absterben. Anhand von Bohrmehllöchern an der Rinde kann man dies erkennen.

Mit der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forst wurde vor einigen Wochen Kontakt aufgenommen. Diese waren vor Ort und haben Untersuchungsproben mitgenommen. Der Befall in alten Eichenbeständen nimmt bayernweit zu. Um diesen Befall der Prachtkäfer einzudämmen, sollen die betroffenen Eichen in den nächsten Wochen geerntet werden. Das Stammholz und auch das Brennholz müssen frühzeitig aus dem Wald verbracht werden, um eine extreme Ausweitung der nächsten Generation einzuschränken. Die Stammholzkäufer werden beim Kaufvertrag dazu verpflichtet, ihr Holz frühzeitig abzufahren. Die Rechtholzwerber müssen ihr Brennholz zügig aufarbeiten und ebenfalls frühzeitig, bis spätestens März, aus dem Wald bringen.

Abteilung Jahrberg, Weyersfeld

Im Anschluss begibt sich die Gruppe nach Weyersfeld in die Waldabteilung Jahrberg. Die 26 ha große Fläche ist auf einer Bergkuppe mit Kalksteinunterlage und wenig Bodenaufbau. Angeblich wurde die Fläche vor ca. 125 Jahren mit reinen Kiefern bepflanzt. Vor ca. 30 Jahren wurden größere Durchforstungsmaßnahmen mit den Holzrechtlern durchgeführt. Dabei war schon zu erkennen, dass viele Kiefern absterben und fast nur Buchen nachwachsen. Mittlerweile sind größenteils Buchen verblieben, die allerdings aufgrund der extremen Trockenperioden (Wasserknappheit) absterben.

Nachdem eine manuelle Durchforstung durch die Holzrechtler aufgrund der Gefahr von abbrechenden dürren Ästen nicht zugelassen werden kann, hat man verschiedene Varianten geprüft.

Dabei wurde auch über eine Stilllegung dieser Waldabteilung nachgedacht. Diese wäre allerdings zeitlich begrenzt und nachdem diese Abteilung nicht im Bereich von Natura2000-Gebiet liegt, würde diese Maßnahme nach jetzigem Stand nicht gefördert. Des Weiteren würde man diesen Bestand sich selbst überlassen und außer Buchen würden sich kaum weitere Baumarten, die eventuell die Klimaveränderung besser verkraften würden, entwickeln.

Weiterhin wird darauf verwiesen, dass die Naturverjüngung kaum möglich ist, weil die Rehwildbestände deutlich zu hoch sind und durch den extremen Verbiss an den jungen Pflanzen nur wenige Bäume nachwachsen können. Der anwesende Jagdpächter, Herr Müller, bestätigt die Situation. Er verweist allerdings darauf, dass um diesen Wald sehr viele landwirtschaftliche Flächen liegen und das Rehwild sich somit im Schutzbereich des Waldes sehr gerne aufhält. Bei der letzten Hegeringversammlung wurden die Abschusszahlen für das Rehwald deutlich erhöht. Mit dieser Erhöhung war er einverstanden und er bemüht sich auch, die Verbisssituation zu verbessern.

Seitens Herrn Pietron wird angeregt, dass bei der nächsten Abschussplanbesprechung der Abschuss weiter nach oben gesetzt werden muss. Den gesetzlichen Vorgaben, dass sich die hauptständigen Baumarten ohne Schutz verjüngen können müssen, muss Rechnung getragen werden.

Vom Forstbetriebsleiter Pietron wird favorisiert, dass die Durchforstung mittels eines Harvesters, wie im vergangenen Jahr am Uhlberg in Karsbach, eingeschlagen wird. Das Kronenholz kann im Anschluss von den Holzrechtlern aufgearbeitet werden. Allerdings möchte er dies nicht in der ganzen Abteilung Jahrberg umsetzen. Er schlägt vor, kleine Flächen zu durchforsten, diese im Anschluss einzuzäunen und mit trocken- bzw. klimaresistenten Baumarten zu bepflanzen.

In der Diskussion wird nochmals ausführlich über eine mögliche Stilllegung gesprochen. Die drei Förster sind allerdings der Meinung, dass Nichtstun nicht das Richtige sei, sondern dass man durch vernünftigen Waldumbau mit verschiedenen Baumarten am ehesten einen zukunftsorientierten Wald erhält.

Abteilung Buchleite, Weyersfeld

In der Buchleite ist auf einer Teilfläche von ca. 5 ha angrenzend zum Truppenübungsplatz ein Fichtenbestand sehr stark mit Borkenkäfer befallen. Seit vielen Jahren werden immer wieder geschädigte Bäume entnommen. Dieses Jahr sind die noch stehenden Bäume fast zu 80 % befallen. Deshalb wurde eine Teilfläche (3ha) mit einem Harvester komplett geerntet. Die gesamte Fläche soll mit vier Zaunabteilungen neu bepflanzt werden. Auch hier sollen viele unterschiedliche Laubbaumarten und einzelne Nadelbäume gesetzt werden. Revierleiter Kaufmann beschreibt die Vorgehensweise. Die Arbeiten sollen im Laufe der nächsten 2-3 Monate ausgeführt werden. Aufgrund der umfangreichen Arbeiten im Gemeindewald werden diese Arbeiten von Unternehmern durchgeführt.

Am Ende des Waldbegangs wird noch darauf hingewiesen, dass im Bereich Riedberggraben Stammholz eingeschlagen werden soll. Für die Rechtler in Weyersfeld wird so neben dem Jahrberg noch Brennholz im Riedberggraben anfallen.

Zwecks IL-Holzverkauf an Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Karsbach wird darüber informiert, dass es im vergangenen Jahr sehr viele Bestellungen gab. Einigen Bestellungen konnte kein IL-Holz zugeteilt werden. Für dieses Winterhalbjahr wird es deutlich weniger IL-Brennholz geben.

Der Gemeinderat Karsbach verständigt sich darauf, dass vorerst keine Bestellungen von IL-Holz angeboten werden sollen. In einigen Wochen wird man genaueres über die anfallende Menge wissen und dann die Ausschreibungsmodalitäten festlegen.

Als weiteres Thema wird noch die Neuerstellung einer Forsteinrichtung angesprochen. Die Waldbesitzer sind gesetzlich verpflichtet, alle 20 Jahre eine sogenannte Forsteinrichtung erstellen zu lassen. Diese wird von einem anerkannten Forstfachmann ausgearbeitet. Dabei werden die Bodenstrukturen, die Waldzusammenstellung mit Baumarten und Bestandsentwicklung sehr genau erarbeitet und erfasst. Die letzte Forsteinrichtung ist aus dem Jahre 2008. Aufgrund der Käfer-Kalamitäten und Klimaveränderungen haben sich die Waldbestände teilweise deutlich verändert. Deshalb hat man sich im Gemeinderat Karsbach schon einmal damit befasst, die anstehende Neuerstellung der Forsteinrichtung bereits frühzeitig in Auftrag zu geben. Hierzu werden von Förster Arndt nochmals umfassende Informationen ausgeführt. In einer der nächsten Gemeinderatssitzungen wird die genauere Vorgehensweise zwecks der Forsteinrichtung auch im Zusammenhang mit dem Forstbetriebsplan 2023/2024 ausführlich vorgestellt und beschlossen.

Zum Abschluss des Waldbegangs bedankt sich Bürgermeister Göbel bei Allen, die an dieser sehr interessanten Begehung dabei waren und lädt alle Teilnehmer zu einer gemütlichen Brotzeit in den Bauhof nach Weyersfeld ein. Der Gemeinderat Karsbach berät noch kurz über verschiedene kleinere Punkte.

I.2. Abschlussbesprechung im Bauhof in Weyersfeld

Der öffentliche Teil der Niederschrift Nr. 11/2023 wurde dem Gemeinderat Karsbach zugeschickt.

Es werden keine Einwände vorgebracht und das Protokoll gilt somit als genehmigt.

I.3. Verschiedenes

I.3.1. Pfingsthomburgfest 2024 und 2025

Der Musikverein Gössenheim hat mit Email vom 03.09.2023 eine Bewerbung zum Pfingstmontagsfest auf der Burgruine Homburg abgegeben. Weitere Vereine haben sich zu der Ausschreibung im Mitteilungsblatt nicht gemeldet. Darüber hinaus bitten sie um eine vorzeitige Entscheidung für das Pfingstmontagsfest 2025. Der Musikverein Gössenheim feiert im Jahr 2025 sein 40-jähriges Bestehen und würde sehr gerne dieses Jubiläum mit dem Pfingstfest feiern.

Nach einer kurzen Diskussion stimmt der Gemeinderat Karsbach für die Austragung der Pfingstfeste 2024 und 2025 an den Musikverein Gössenheim.

12 : 0

Ende der öffentlichen Sitzung: 18 Uhr