Zwei Kirchen thronen über Weickersgrüben
Auf zwei Berghängen thronen die beiden Kirchen über Weickersgrüben. Zu den beiden Gotteshäusern hat Hermann Fischer einige Informationen zusammengetragen und sie dieser Redaktion zur Verfügung gestellt. Der Turm des kath. Gotteshauses war nach J. Denzinger Rest einer Befestigungsanlage des 16. Jahrhunderts und diente auch als Gefängnisturm des Thüngenschen Zehntschlosses, heute Judenschloss genannt. Der Langbau stammt aus dem 19. Jahrhundert. Bis zum 2. Oktober 1916 nutzten beide Konfessionen die Johanneskirche beinahe 200 Jahre lang zum Gottesdienst, bis es während des 1. Weltkrieges zum Ende des Simultaneums kam. Im Gemündener Anzeiger vom 26. Oktober 1916 fand sich der Vermerk: "Durch das Opfer von 2000 Mark haben sich die Katholiken von Weickersgrüben den Alleingebrauch der Kirche wieder erkauft."
Geld reichte nicht einmal für die Brotzeit Der Betrag sollte den Protestanten als Grundstock für den Bau einer eigenen Kirche dienen. Doch mit dem angesparten Geld hätte man nach der Währungsreform 1923 bei einer Umtauschquote von 1 Rentenmark für 1 Billion Papiermark nicht einmal die Brotzeit für die Maurer bezahlen können. Erst 1962 verwirklichten die Protestanten von Weickersgrüben ihren Jahrhunderte währenden Traum, den Bau einer eigenen Kirche. Die Auferstehungskirche konnte schließlich im Oktober 1962 eingeweiht werden. Heute stehen die beiden Gotteshäuser renoviert über Weickersgrüben und könnten viel mehr Besucher aufnehmen als sich zu den sonntäglichen Gottesdiensten einfinden. Die sinkenden Besucherzahlen und die zurückgehenden Finanzmittel der übergeordneten Kirchenverwaltungen lassen die Zukunft der beiden Kirchen im Ungewissen. Vielleicht könnte ja das uralte Sumultaneum, also die gemeinsame Nutzung eines Gotteshauses durch beide Konfessionen, ein Zukunftsmodell sein, fragt sich Hermann Fischer in seinen Ausführungen abschließend.
Text und Foto: Hermann Fischer Weickersgrüben