Die Rhön alte Bilder und alte Berichte
1885 – Die Mühle auf dem Hofgut Hurzfurt
„Vielen Lesern dieser Zeilen wird das im Herzen Deutschlands an der fränkischen Saale gelegene, seines Rakoczy und Pandur, sowie seiner schönen Lage halber gepriesene Bad Kissingen bekannt sein. Manche werden auch wohl schon das malerisch gewundene Tal der Saale südlich bis Hammelburg und seiner weinbegrenzten Burg Saaleck verfolgt haben. Wenige nur kennen von da abwärts das Tal der Saale von Hammelburg bis Gemünden, an welchem letzterem Orte sich die Saale in den Main ergießt, und doch ist gerade dieser Teil des Saalgebiets, beherrscht von dem gewaltigen Basaltkegel des Sodenbergs, durch seine herrlichen Tal-Krümmungen, seine Buchen- und Eichenwälder, seine reizend gelegenen Dörfer, der romantisch schönste.“ So schwärmte Friedrich Zenk, der Gründer des Fischguts Seewiese im Jahr 1883 in der Zeitschrift des Landwirtschaftlichen Vereins über das untere Saaletal.
Die malerische Landschaft, die Möglichkeit zum Fischen in der Schondra und Saale und zum Jagen in den Wäldern zog Stadtbewohner in das untere Saaletal. Eine Reise dorthin war besonders attraktiv, weil die neue Eisenbahnstrecke von Gemünden nach Hammelburg eine schnelle und bequeme Anreise ermöglichte. Carl Fischer (1818-1911) und sein Freund Carl Scharold aus Schweinfurt schätzten die einfache Lebensweise und die Ruhe des Tals, um Architekturzeichnungen anzufertigen. Die entspannte Atmosphäre inspirierte auch Professor Fritz Beckert aus Dresden für ein eindrucksvolles Gemälde des Schlosses Wolfsmünster.
Ihre Bilder und Zeichnungen geben uns einen Einblick, wie die Behausungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts aussahen. Fritz Beckerts Lithografie ist im Archiv vorhanden.
Carl Fischers Bleistiftzeichnungen sind im Museum für Franken in Würzburg ausgestellt. Das Museum für Franken hat dem Gemeindearchiv Gräfendorf Fotos von der Dorfansicht und der Mühle auf der Hurzfurt überlassen und die Erlaubnis zur Veröffentlichung erteilt.
Der Impuls für diese Zusammenarbeit kam von Herbert Feser aus Gräfendorf, der mir ein Buch über die Rhön von Gottfried Mälzer überließ, in dem die beiden Fotos enthalten waren. Aus meiner früheren Tätigkeit im Bezirkstag von Unterfranken hatte ich noch Verbindung zum Museum in Franken. Dort bat ich um Kopien der wenig bekannten Zeichnungen. Frau Saskia Rupp, Zuständige für die Inventarisierung im Museum, unterstützte mich fachkundig und hat mir Fotos der Zeichnungen übergeben.
Ich möchte Herrn Museumsdirektor Jörg Meisner und Frau Saskia Rupp herzlich danken, dass sie uns die Zeichnungen überließen und eine Veröffentlichung gestatteten. Die Zusammenarbeit war sehr vertrauensvoll. Unsere Gemeinde Gräfendorf hat dadurch zwei wertvolle Schätze dazugewonnen.
Es gibt noch viele weitere Schätze im Museum für Franken zu entdecken, das für die Region Franken eine bedeutende Rolle spielt. Dort schlägt das Herz für Franken. Besucherinnen und Besucher können unter https://museum-franken.de/museum/ueber-uns mehr über das Museum erfahren und einen Besuch planen.
© Das Museum für Franken besitzt die Rechte an dem Foto. Die Texte wurden von Johannes Sitter aus Gräfendorf zusammengestellt.