1985 hatten wir in Bayern zu viele Lehramtsanwärter. Bis zur Anstellung konnten sie in öffentlichen Einrichtungen arbeiten. Doris Grimm, Himmelstadt, entschied sich für die Gemeinde Gräfendorf. Sie arbeitete von 1985 bis 1987 im Archiv, hat die erste Gräfendorfer Gemeindechronik verfasst und viele Stunden im unbeheizten Sauerhaus verbracht. 301 Seiten tippte sie mit der Schreibmaschine. Zusätzlich gab sie noch Blockflötenunterricht. Heute ist Frau Grimm Leitende Regierungsschuldirektorin bei der Regierung in Würzburg. Besonders die Geschichte der Gräfendorfer Schule bearbeitete sie sehr ausführlich. Beim Lesen ihrer exzellenten Arbeit erinnerte ich mich an ein Lied aus vergangenen Tagen. Es wirkt lustig, wird in die Tradition der Spottlieder eingeordnet, beschreibt aber auch den mühsamen Lebensalltag der Lehrer im 19. Jahrhundert.
Möglicherweise wird sich der Eine oder die Andere noch an das Lied erinnern. Auf YouTube findet man den Text und die Melodie, gesungen vom Tölzer Knabenchor.
Das arme Dorfschulmeisterlein
In einem Dorf im Frankenland, Frankenland
Da lebt, uns allen wohlbekannt, wohlbekannt
Da wohnt in einem Häuschen klein
Das arme Dorfschulmeisterlein
Des Sonntags ist er Organist, Organist
Des Montags fährt er seinen Mist, seinen Mist
Des Dienstags hütet er das Schwein
Das arme Dorfschulmeisterlein
Des Donnerstags, dann in der Schul', in der Schul'
Und legt er die Buben übern Stuhl, übern Stuhl
Er haut so lange, bis sie schrein
Das arme Dorfschulmeisterlein
Und wenn im Dorfe Hochzeit ist, Hochzeit ist
Dann könnt ihr sehen, wie er frisst, wie er frisst
Was er nicht frisst, das steckt er ein
Das arme Dorfschulmeisterlein