Die Ruine Sodenberg und die Kreuzkapelle
„Das enge Tal, umgeben von steilen, bewaldeten Bergen, gilt als eine der romantischsten Gegenden in Franken. Besonders malerisch ist es am Sodenberg, wo die Dörfer Weickersgrüben, Ochsenthal, Sodenberg und Neuzenbrunn liegen.“ So beschreibt Professor Dr. Josef Denzinger aus Würzburg 1846 das Rittergut und das Schloss auf dem Sodenberg und hebt dabei die Romantik der Region hervor. Diese Romantik könnte auch Emmy Brand inspiriert haben, am 21. Juli 1899 von ihrem Heimatort Höllrich zum Sodenberg zu wandern. Von diesem längeren Weg durch die Natur schickte sie eine Postkarte „an ihren lieben Freund Hans Hautsch nebst er Eltern“ nach Würzburg. Ob sie am Kreuz der Sodenberg-Kapelle ein kurzes Gebet sprach?
Das Kreuz und die kleine Kapelle stehen oben im Sodenberger Wald. Zu Denzingers Zeiten stand dort ein steinernes Kruzifix mit dem Wappen der Freiherren von Thüngen aus dem Jahr 1515. Der Legende nach wurde bei der Errichtung des Kruzifixes ein hölzernes Kreuz aus der Erde gegraben. Ein Grund, weshalb schon früh der Ort ein Ziel für Pilger aus nahen und fernen Regionen wurde, die in der Einsamkeit der alten Buchen ihre Andacht hielten. Der Platz soll auch einst der Begräbnisplatz der Bewohner des Bergschlosses Sodenberg gewesen sein. Dies wird durch den Gottesacker in Windheim, der etwa eine Stunde entfernt liegt und ein ähnliches Kruzifix aus dem gleichen Jahr besitzt, gestützt. So berichtete mir der Pfarrer dieses Ortes, erzählt der Würzburger Professor in seinem Beitrag für den historischen Verein von Unterfranken und Aschaffenburg.
© Die Ansichtskarte ist im Eigentum von Erich Hutzelmann aus Hammelburg. Er hat unserem Archivteam ermöglicht, die Karte zu veröffentlichen. Den Text hat Johannes Sitter zusammengestellt. Bei der Transkription der Kurrentschrift hat mich Karlheinz Lugner aus der Facebook-Gruppe „Sütterlinschrift (Kurrentschrift) altdeutsche Schrift lesen und schreiben“ unterstützt. Der auf der Karte enthaltene Text wurde wörtlich übernommen, ebenso die Ortsnamen aus der Beschreibung von Dr. Denzinger.