Bürgermeister Göbel eröffnet die Gemeinderatssitzung und begrüßt die anwesenden Gemeinderatsmitglieder, Frau Heim als Schriftführerin, Herrn Hussong von der Presse sowie Frau Hannelore Hübner und Herrn Michael Stolz vom Verein DenkOrt Deportationen 1941 - 1944. Die Gemeinderätinnen Stefanie Försch und Brigitta Brandt haben sich für diese Sitzung entschuldigt.
Es wird festgestellt, dass der Gemeinderat Karsbach ordnungsgemäß geladen wurde und beschlussfähig ist. Der öffentliche Teil der Niederschrift Nr. 11/2024 wurde dem Gemeinderat Karsbach zugeschickt. Es werden keine Einwände erhoben, das Protokoll gilt somit als genehmigt.
I. ÖFFENTLICHE SITZUNG
| I.1. | Projekt: Wir wollen uns erinnern! DenkOrt Deportationen e.V. |
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| - Beteiligung der Gemeinde Karsbach |
Zu Beginn dieses Tagesordnungspunktes gibt Bürgermeister Göbel Informationen zu der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Heßdorf. Diese ist im 17. Jahrhundert entstanden und bestand bis 1938 bzw. 1942. Es gab sowohl eine Synagoge als auch eine israelitische Volksschule (bis 1927).
Im Jahr 1816 waren von 418 Einwohner 169 Juden, dies entspricht 40,4 %. Danach gingen die Zahlen durch Auswanderung und Abwanderung unaufhörlich zurück. 1925 waren von 377 Einwohner noch 57 jüdischen Glaubens (15,1 %) und im Jahr 1933 noch 48 Personen. Durch die Machtergreifung des Nationalsozialisten nahmen die Repressalien stetig zu und führte zu den vielen Abwanderungen.
Am 9. November 1938, beim Novemberprogrom wurden die Fenster und die Inneneinrichtung durch die SA Leute zerstört. Im Jahr 1939 lebten noch fünf jüdische Personen in Heßdorf. Davon wurden 1942 die letzten vier jüdischen Mitbürger aus Heßdorf deportiert.
Zwischen 1941 und 1944 fanden in Unterfranken an 7 Terminen Deportationen statt. Von den 2068 Menschen, die in Würzburg und Kitzingen in die Deportationszüge getrieben wurden, überlebten nur 60 den Holocaust.
Der Abriss der Gebäudereste der ehemaligen Synagoge in der Fußgasse fand im Jahr 1960 statt und das ehemalige Schulhaus wurde zum Wohnhaus umgebaut (Fußgasse 6).
Vor vielen Jahren wurde bereits eine Gedenktafel über der Eingangstüre am Gemeindehaus Heßdorf angebracht, die an die ehemalige jüdische Gemeinde erinnert.
Nachdem hinter dem Gemeindehaus ein neuer Dorfplatz errichtet wurde, hat die Gemeinde Karsbach im Jahr 2017 auch dort im Gedenken an die deportierten jüdischen Mitbürger eine Gedenktafel errichtet.
Die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse unserer Vergangenheit ist eine Aufgabe für alle. Ein Bekenntnis zum Respekt vor der Würde des Menschen und eine klare Absage an jede Form von Diskriminierung.
Im Anschluss an seine Ausführungen übergibt er das Wort an Frau Hübner, welche den DenkOrt Deportationen 1941 – 1944 vorstellt.
Der DenkOrt befindet sich vor dem Würzburger Hauptbahnhof. Er soll an über 2000 jüdische Frauen, Männer und Kinder aus ganz Unterfranken erinnern. Es handelt sich um kein abgeschlossenes Werk, sondern wird stetig erweitert. Viele Gemeinden haben sich bereits mit einem künstlerisch gestalteten Gepäckstück beteiligt und stellen jeweils das „Zwillingsstück“ in ihrer Gemeinde auf. Anhand von verschiedenem Bildmaterial erläutern Frau Hübner und Herr Stolz die verschiedenen Möglichkeiten sich an der Aktion zu beteiligen.
Die teilnehmenden Gemeinden haben dabei freie Hand, ob und in welcher Form sie sich an dem DenkOrt beteiligen möchten. Mit Schreiben vom 05.07.2024 wurde die Gemeinde Karsbach durch den Verein angeschrieben und zur letzten Eröffnung des DenkOrtes in Würzburg am 27.06.2025 eingeladen.
In der weiteren Beratung werden noch verschiedene Informationen ausgetauscht. Im Ergebnis verständigt sich der der Gemeinderat darauf, die heutigen Informationen vorerst zur Kenntnis zu nehmen und in einer folgenden Gemeinderatssitzung eine Entscheidung über eine Beteiligung an dem Projekt zu beschließen.
Bürgermeister Göbel bedankt sich bei Frau Hübner und Herrn Stolz für die ausführliche Vorstellung des Projektes.
| I.2. | Verschiedenes |
| I.2.1. | Anfrage wegen Kinderspielplatz im Lerchenweg, Höllrich |
Bürgermeister Göbel wurde angesprochen, ob man den ehemaligen Kinderspielplatz im Lerchenweg in Höllrich durch die Gemeinde Karsbach wieder in Betrieb nehmen könnte. Dieser Spielplatz wurde vor über 20 Jahren durch eine Elterninitiative errichtet. Mit der Zeit wurden die Spielgeräte marode und nach einigen Reparaturen abgebaut.
In seiner Beratung stellt der Gemeinderat Karsbach fest, dass für jeden Ortsteil ein Kinderspielplatz durch die Gemeinde zur Verfügung gestellt wird. Mittlerweile ist es nicht mehr damit getan, Spielgeräte aufzustellen, sondern es müssen alle Geräte TÜV geprüft sein, Fallschutzmatten errichtet und viele weitere Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden. Zusätzlich müssen die Kinderspielplätze alle drei bis vier Jahre nochmals separat vom TÜV geprüft werden. Glücklicherweise kann unser Bauhof verschiedene Ersatzteile selber herstellen und die Spielgeräte fachgerecht Instand setzen. Dafür ist allerdings auch ein dementsprechender Zeitaufwand erforderlich.
Der Gemeinderat Karsbach ist sich einig, dass der Kinderspielplatz in der Bonnländerstraße neben dem Feuerwehrhaus Höllrich sehr gut ausgestattet und gepflegt ist und freut sich, wenn sich dort alle Kinder aus Höllrich zum Spielen einfinden. Der Kinderspielplatz soll ein sozialer Treffpunkt für alle sein.
Ende der öffentlichen Sitzung: 20.10 Uhr