Das Jahr geht zu Ende und wir werden zahlreiche Rückblicke in den Medien erleben, die sich mit den Ereignissen des Jahres 2023 beschäftigen. Das vorherrschende Thema wird sicherlich neben den schrecklichen Kriegen in der Ukraine und im Gazastreifen, die Zerstrittenheit der Ampelkoalition sein, die für eine Vielzahl von ungelösten Sachproblemen und damit dem Stillstand in unserem Land verantwortlich ist. Sicherlich wird auch die Krise unserer Fußballnationalmannschaft benannt.
Ich denke, auch Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger werden Ihren persönlichen Jahresrückblick machen. Jeder für sich hatte im Jahr 2023 Erlebnisse, die ganz unterschiedlich sein können. Manche Entwicklungen waren gewollt und geplant, häufig spielte bei dem Erlebten auch der Zufall eine Rolle. Man denkt vielleicht an die Hochzeit, das fertiggestellte Haus, die abgeschlossene Ausbildung und viele andere positive Erlebnisse. Manche sind glücklich über das Erreichen des Rentenalters oder freuen sich über die Geburt eines Kindes. Es wird aber auch der Schmerz und die Trauer über den Verlust eines geliebten Familienmitglieds mit dem Jahr 2023 verbunden sein.
Für die Gemeinde Gräfendorf war 2023 ein Jahr der Vorbereitung und Planung wichtiger Maßnahmen. Hier darf ich als erstes das Großprojekt Dorfzentrum Gräfendorf mit unserem Arbeitstitel „Saaletaler Höfe“ nennen. Die vielen Funktionen des Zentrums, die dazu geltenden unterschiedlichen gesetzlichen Vorgaben im Baurecht, das wichtige Thema Hochwasserfreiheit, der von uns gestellte hohe Qualitätsanspruch an das Gebäude und die erheblichen Kostensteigerungen im Bausektor, daraus resultierend eine Vielzahl von Gesprächen und Zusammenkünften mit den Fachplanern, Ämtern und Fördermittelgebern sind für den hohen Planungsaufwand und damit einhergehend einem gewissen Zeitverzug verantwortlich. Das Sprichwort „Gut Ding will Weile haben“ passt eigentlich nicht in meinen Sprachgebrauch. Allerdings habe ich bei diesem Vorhaben schon Demut gelernt und füge mich in das notwendige Ablaufschema ein. Alles in allem bin ich aber zuversichtlich, dass wir demnächst die Genehmigungsplanung abschließen können, ich dem Gemeinderat dann die Kosten und dazugehörige Finanzplanung mit ca. 6 Mio. Euro zur Genehmigung vorlegen kann und wir in 2024 den Baubeginn haben werden.
Die Planungen für den Radweglückenschluss von Michelau zur Roßmühle mit Brückenneubau wurden abgeschlossen und dem Landratsamt zur Genehmigung vorgelegt. Hier hoffe ich, dass trotz der sich im Bundeshaushalt verschlechternden Rahmenbedingungen, wir die in Aussicht gestellte 90 %-ige Bundesförderung aus dem Programm „Stadt und Land“ bewilligt bekommen.
Für die Quellsanierung in Weickersgrüben warten wir ebenso auf die Förderzusage des Wasserwirtschaftsamtes wie für den Abriss und die Platzgestaltung des neuen Feuerwehrgerätehauses in Michelau seitens des Amts für Ländliche Entwicklung. Von dort wurde uns signalisiert, dass für die mehrfach geänderte Planung des Umfelds um die Alte Kirche in Gräfendorf das Genehmigungsverfahren im Frühjahr 2024 abgeschlossen wird und dann mit der Ausschreibung begonnen werden kann.
Aktuell läuft bei uns der Glasfaserausbau durch die Stadtwerke Hammelburg. Wir verbauen dazu in diesem und dem nächsten Jahr rund 2 Mio. Euro. Sicherlich ist so eine Maßnahme immer auch mit kleinen Ärgernissen verbunden. Insgesamt bin ich aber mit der Durchführung zufrieden, wohlwissend, dass in Nachbargemeinden die Ausführung nicht in diesem Tempo und mit größeren Kollateralschäden einherging. Mit Abschluss der Maßnahme steht vielen Hausbesitzern schnelles und stabiles Internet zur Verfügung und dies ohne einen eigenen Kostenanteil bei der Herstellung.
Die Thematik der erneuerbaren Energien beschäftigt auch uns als Gemeinde. So haben wir bereits im Jahr 2020 für die Ansiedlung von Freiflächenphotovoltaikanlagen einen Grundsatzbeschluss gefasst, der verlangt, dass mit diesen Anlagen Ertragsanteile über Bürgerbeteiligungen und günstiger Stromabgabe in der Region verbleiben. Anfragen zum Bau von solchen Anlagen gibt es für landwirtschaftliche Flächen in Gräfendorf und Schonderfeld.
Nachdem sich jetzt durch die Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Windkraft, die Nutzung des seit langem ausgewiesenen Vorranggebiets WK3 abzeichnete, haben wir uns mit allen Flächeneigentümern dieses Gebietes zusammengesetzt und unter Mithilfe eines Fachbüros einen sogenannten Poolingvertrag geschlossen, der beim Bau von Windkraftanlagen auf dieser genehmigten Fläche, eine faire und gerechte Verteilung der anfallenden, jährlichen Flächenpacht auf alle teilnehmenden Flächeneigentümer, einen gewissen Mindestabstand zur Wohnbebauung Eidenbacher Hof und natürlich Beteiligungsmöglichkeiten für unsere Bürger am späteren Windparkbetrieb vorsieht. Die Gemeinde Gräfendorf wird dazu den geeigneten Projektierer zur Prüfung der Flächen und Entscheidung über den Bau von drei Windkrafträdern suchen.
Für das geplante Baugebiet Lagfeld im Ortsteil Gräfendorf finden nach Vorgaben des Landesamts für Denkmalpflege im kommenden Jahr Untersuchungen statt. Nach vorliegenden Informationen von Hobbyarchäologen wurde in diesem Gebiet ein Bodendenkmal mit möglichen paläo- bzw. mesolithischen Funden (kleine Feuersteine u. ä.) ausgewiesen. Es kommt jetzt ein dreistufiges Verfahren zur Anwendung. Ich hoffe, dass am Ende sich die Annahme nicht in so einem Umfang bestätigt, die eine Bebauung der Flächen verhindern würde.
Viele weitere Themen wie beispielsweise eine kommunale Wärmeplanung, die Modifizierung unserer Kläranlage, der notwendige klimatolerante Waldumbau mit Flächenstilllegungen, die Einrichtung von Wasserentnahmestellen in allen Ortsteilen, der Trassenverlauf der Höchststromleitung P43 sowie das Feuerlöschwesen, um nur einige Handlungsfelder zu nennen, haben uns beschäftigt.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! Am Ende dieses Jahres 2023 möchte ich mich für die vorbildliche Unterstützung und für die gute Zusammenarbeit bedanken! Mein Dank gilt zuerst den Mitgliedern des Gemeinderates! Gemeinsam haben wir auch dieses Jahr wieder viel erreicht. Dank an dieser Stelle auch nochmals Herrn Ralf Schwarz, der aus persönlichen Gründen sein Amt niederlegte. Sein Nachfolger Norbert Hutzelmann hat sich bereits gut in das Amt eingefunden. Viel Arbeit und jede Menge Aufgaben liegen auch im Neuen Jahr 2024 und in den kommenden Jahren vor uns. Mit gesundem Optimismus, Zuversicht, Mut und der immer wieder dringend notwendigen Unterstützung Vieler aus unseren Ortsteilen, werden wir die vor uns stehenden Aufgaben meistern. Darum bitte ich Euch alle auch weiterhin um ein gutes Miteinander, um Hilfe und Besonnenheit bei all unserem Tun und Wirken zum Wohle von Gräfendorf.
Meinen besonderen Dank möchte ich dem Zweiten Bürgermeister Jürgen Brönner aussprechen, der mich nicht nur während meiner Abwesenheit sehr gut vertritt, sondern auch immer mit Rat und Hilfe zur Seite steht. Danke auch an den Dritten Bürgermeister Bernd Ditterich für seine Unterstützung. Ausdrücklich bedanke ich mich beim Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft Gemünden, Herrn Alexander Rohner und seinem Stellvertreter Johannes Schmelz, die mir auch dieses Jahr wieder bei unterschiedlichen Themen gute Lösungen geliefert haben. Ein herzliches Dankeschön an die Bürgermeisterkollegen Martin Göbel und Klaus Schäfer für das sehr gute Miteinander und dem immer „offenen Ohr“, wenn ich Bedarf dazu habe. Auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer Verwaltungsgemeinschaft danke ich für ihren Einsatz zum Wohle der Mitgliedsgemeinden.
Herzlichen Dank ebenso an die Mitarbeiter im Bauhof und an meine Sekretärin Frau Ina Mühlig. Eure Fachkompetenz sowie euer Sachverstand und die hohe Leistungsbereitschaft ermöglichen erst eine erfolgreiche Bewältigung der zahllosen Herausforderungen an unsere Kommune. Ein Dankeschön geht an alle Bediensteten im Kindergarten, in der Nachmittagsbetreuung, unserem Hausmeister der Schule und den Reinigungskräften. Jeder Einzelne leistet seinen wertvollen Beitrag, um die vielfältigen Anforderungen erfolgreich zu meistern. Dies trifft natürlich auch für meinen Kollegen Bürgermeister Jürgen Lippert als Mitgliedsvertreter unseres Schulverbandes Saaletal zu. Danke an unsere Försterin Ramona Sailer und dem Betriebsleiter Juliusspital Matthias Wallrapp für ein stets gutes, zielführendes und harmonisches Miteinander! Unser Wald ist Garant für das Wohlergehen unserer Kommune und ihrer Bewohner. Gerade in dieser Zeit des Klimawandels haben sie in vielen Fällen mit Fachkompetenz der Krise getrotzt und wirtschaftlich solide gehandelt. Kompliment und Danke!
Ich freue mich, dass mit Eintritt von Maria Rösser in die Allgemeinarztpraxis von Dr. Bernhard Radon die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung im unteren Saaletal und den Orten der Gemeinde Wartmannsroth langfristig gewährleistet ist. Viele Mitbürger/-innen haben mir mit Erleichterung berichtet, dass die neue Frau Doktor „gut bei den Patienten ankommt“.
Gräfendorf ohne Nahversorgung wäre eine düstere Vorstellung! Deshalb meine Bitte um Unterstützung: Kauft vor Ort, in unseren Betrieben. Es ist hier bei uns ein vielfältiges Sortiment vorhanden.
Ich möchte diesen Jahresrückblick auch dazu nutzen, meinen Dank an all diejenigen zu richten, die sich ehrenamtlich in den verschiedenen Bereichen unseres gesellschaftlichen Lebens einbringen, in den Vereinen, Verbänden, Kirchen und Parteien unserer Kommune, ob an vorderster Stelle oder im Verborgenen. Herzlichen Dank auch unseren Feuerwehren für den Dienst am Nächsten. Wir leben von aktiven Menschen, die anpacken und gestalten, damit sich unsere Bürgerinnen und Bürger, aber auch unsere Besucher hier wohlfühlen. Das Leben in unseren Orten wäre ohne sie nicht vorstellbar.
Angesichts der Tatsache, dass wir in der Lage sind, unser Leben in Frieden und Freiheit zu gestalten, sollten wir trotz weltpolitischer Dissonanzen und der dadurch entstandenen Einschränkungen zuversichtlich und dankbar nach vorne schauen und uns gemeinsam mit Optimismus den kommenden Anforderungen stellen.
Von Herzen wünsche ich Ihnen allen ein friedvolles und besinnliches Weihnachtsfest im Kreis Ihrer Familien und ein gutes, gesundes und gesegnetes neues Jahr 2024!