Weihnachten und Neujahr
Gesegnete Weihnachten und ein Glückliches neues Jahr wünschten Frieda und Otto der wohlgeborenen Familie Meder 1935 in Wien.
Diese Grußkarte erinnerte mich an meine Kindheits- und Jugendjahre in den 50er und 60er in Burgsinn.
Kein Weihnachten ohne das Kind in der Krippe. Das war schon bei Oma Sophie so und bei meiner Mutter Armella nicht anders. In Omas guter Stube stand immer eine Krippe mit dem Jesus Kind sowie Josef und Maria unter dem Christbaum. Der Ochs und der Esel, die Hirten, Schafe und die Engel begleiteten die heilige Familie. Das war nicht anderes, als wir ins neue Haus zogen. Die Krippenszene stand selbstverständlich unter dem Weihnachtsbaum.
Im Dom vom Sinngrund, wie Pfarrer Franz Rückel seine St. Michaelskirche stolz nannte, lag das Christkind in einer Krippe direkt vor dem Hochaltar. Natürlich viel, viel, ja sehr viel größer als bei uns im Wohnzimmer. Am Seitenaltar fanden die Kirchenbesucher die Weihnachtsgeschichte mit sehr vielen Figuren. Mit dabei die Opferdose für die Mission. Nach damaligem Sprachgebrauch eine Sammlung für die armen Heidenkinder. Der Spendensammelbehälter war in Form eines Negers, der dankend nickte, wenn eine Münze eingeworfen wurde. Die Christmette begann um 23.30 Uhr, damit pünktlich zur Mitternachtszeit die Weihnachtsbotschaft verlesen werden konnte. Früh um 7 Uhr begann das Hirtenamt. Eine Erinnerung an die Hirten auf dem Felde, die zur Krippe eilten. Um 10 Uhr das festliche, feierliche Hochamt mit jubilierendem Kirchenchor, großer Einzug der Ministranten mit Fahnen sowie Weihrauch in Hülle und Fülle. Am Nachmittag noch die Weihnachtsandacht. Mit den Jahren veränderte sich so manches. Auch das Feiern des Weihnachtsfestes. Mein Wunsch ist, dass jeder Weihnachten 2022 nach seiner Möglichkeit und Vorstellung feiert. Den Weihnachts- und Neujahrswünschen von Frieda und Otto schließe ich mich an. Gesegnete Weihnachten, ein frohes neues Jahr und Friede den Menschen auf der Erde.