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Mitteilungsblatt der VG Gemünden a Main
Ausgabe 51/2024
Amtliche Bekanntmachungen
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Gräfendorf - Jahresrück- und ausblick des Bürgermeisters 2024

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Deutschland Ende 2024 – selten waren die Probleme so groß und die Krise für viele so spürbar. In diesen fordernden Zeiten hat die aktuelle Regierung nach dem Wegfall der FDP aus der Ampel keine Mehrheit im Parlament und nach den aktuellen Umfragen auch keine Rückendeckung mehr von der Mehrheit der Bürger. Dass es Ende Februar 2025 zu Neuwahlen kommt ist für viele eine Erleichterung. Aber wird danach alles besser? Ich wünsche mir, dass die kommende Bundesregierung wieder mehr den Menschen zuhört und auf ihre Sorgen, Ängste, Wünsche und Hoffnungen eingeht und sie ernst nimmt. Wir brauchen wieder Vertrauen. Das Vertrauen in die Problemlösungskraft, in die Entscheidungsfähigkeit und deshalb in die Nützlichkeit der freiheitlichen Demokratie, ihrer Institutionen und Repräsentanten, dieses Vertrauen hat ganz offenbar gelitten; ist in Teilen der Gesellschaft sogar erodiert.

Ohne einen leistungsfähigen und zuverlässigen Staat geht es nicht! In dieser Zeit der Krisen und Veränderungen, brauchen wir eine Regierung, die die vielen engagierten Menschen in unserem Lande bestmöglich dabei unterstützt, ihre Potenziale auszuschöpfen. Einen Staat, der seinen Teil tut, um die Kräfte, die in Wirtschaft und Gesellschaft stecken, besser zur Entfaltung zu bringen. Aus vielen Gründen müssen wir deshalb Wege finden, um unseren Staat, seine Behörden und Einrichtungen leistungsfähiger zu machen, will sagen bürgernäher, moderner, klarer, verlässlicher und vor allen Dingen wirksamer. Es geht darum, Probleme schnell und gut zu lösen und Leistungen schnell und gut zu erbringen.

Das ist keine leichte Aufgabe. Aber es ist - davon bin ich überzeugt - eine lohnende Anstrengung im Dienste unserer Demokratie! In diversen Bürgergesprächen der letzten Wochen wurde für mich deutlich spürbar, dass es bei der anstehenden Wahl im Februar 2025 sehr stark um die Zukunft der Demokratie und die Zukunft Europas geht. Deswegen rufe ich Sie jetzt schon alle dazu auf, wählen zu gehen.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

angesichts der Tatsache, dass wir in unserer Gemeinde Gräfendorf unser Leben in Frieden und Freiheit gestalten können und bei einem gewissen Wohlstand unser Leben gut leben können, sollten wir trotz weltpolitischer Dissonanzen und der dadurch entstandenen Einschränkungen zuversichtlich und dankbar nach vorne schauen und uns gemeinsam mit Optimismus den kommenden Anforderungen stellen!

Im ablaufenden Jahr konnten wir in der Gemeinde wieder wichtige Weichenstellungen vornehmen und Maßnahmen durchführen. Zur weiteren Verbesserung der Internetversorgung hatten die Gemeinden Gräfendorf und Karsbach ein zusätzliches Förderverfahren zum Ausbau eines nahezu flächendeckenden Glasfasernetzes angestoßen, das in Kooperation mit der regional ansässigen Stadtwerke Hammelburg GmbH umgesetzt wurde und in diesem Jahr zum Abschluss kam. Das Projekt mit einem Kostenaufwand von rund 2,1 Mio Euro wurde vom Freistaat Bayern mit 90 % gefördert.

Für das geplante Dorfzentrum erhielten wir nach über einem Jahr Bearbeitung unseres Förderantrages Ende November den Zuwendungsbescheid der Regierung von Unterfranken über 909.000,-- Euro als wichtigen Baustein für die Gesamtfinanzierung. Damit haben die Planer die Freigabe für die Leistungsphase 5 erhalten und erstellen aktuell die Werkplanungen als Grundlage für die Ausschreibungen. Ich hoffe, dass wir jetzt auch zeitnah die Baugenehmigung für das Projekt erhalten, damit wir zügig in die Ausschreibung kommen und dann den Start des Baus im Frühsommer 2025 haben werden.

Die Pläne für eine Erweiterung des gemeindlichen Kindergartens um einen weiteren Gruppenraum und ein Leitungsbüro sind verabschiedet und liegen beim Landratsamt zur Genehmigung.

Das Thema der Energiewende beschäftigt uns in vielfacher Hinsicht. Mittlerweile ist klar, dass durch unser Gemeindegebiet Nähe der Roßmühle die als „Fulda-Main-Leitung P43“ benannte Hochspannungsleitung mit Gittermasten errichtet wird. Gleichzeitig erfolgt das Planfeststellungsverfahren für zwei weitere Stromleitungstrassen „NordWestLink DC41“ und „SuedWestLink DC42“, die als Gleichstrom-Erdkabel durch unser Gemeindegebiet zwischen Michelau und Gräfendorf geführt werden.

Der regionale Planungsverband Würzburg wird Anfang des kommenden Jahres Vorranggebiete für Windkraftanlagen benennen. Hier ist unsere Gemeinde im Bereich des Eidenbacher Hofes mit einer Erweiterung der bereits vorhandenen Fläche WK3 als auch mit einem bewaldeten Höhenzug zwischen Wolfsmünster und Gräfendorf als mögliche Standorte für Windkraftanlagen eingebunden. Unser Ziel muss sein, dass wir die Energiewende in unserem Interesse mitgestalten und daraus regionale Wertschöpfung generieren. Aus diesem Grund bereite ich aktuell mit vielen Mitstreitern in unserer Gemeinde die Gründung einer regionalen Energiegenossenschaft vor. Wir wollen die Energieerzeugung auf unserem Gemeindegebiet in Form von Windkraft- und Freiflächenanlagen mitbestimmen und allen Bürgern die Chance einer rentierlichen Beteiligung geben. Gleichzeitig bemühe ich mich im Arbeitskreis „Regionalwerk Main-Spessart“, dass wir als Kommunen einen Verbund mit den örtlichen Energieversorgungsunternehmen auf die Beine stellen, der dem vorgenannten Ziel dienlich ist.

In die gleiche Richtung läuft auch das Thema kommunale Wärmeplanung. Sie ist ein wichtiges strategisches Planungsinstrument für uns. Auf der Basis einer detaillierten Bestands- und Potenzialanalyse werden die Wärmeversorgungsstruktur und die Wärmenachfrage räumlich dargestellt. Dies bildet die Grundlage für die Planung und Umsetzung kurz-, mittel- und langfristiger Maßnahmen auf der Basis erneuerbarer Energien. Ein Büro wurde von uns mit der Planung beauftragt. Wir bekommen diese Planung zu 100 % aus Bundesmitteln gefördert.

Die Energiethemen werden uns in den kommenden Jahren stark fordern. Denn es gilt, die Transformation in die eigenen Hände zu nehmen - demokratisch, ökologisch und dezentral.

Der durch den Klimawandel notwendige Waldumbau ist im vollen Gange. Wir mussten auch im Jahr 2024 aufgrund des Borkenkäfers unsere Fichtenbestände erheblich dezimieren. Mit unterschiedlichen Neuanpflanzungen wollen wir einen widerstandsfähigen Mischwald aufbauen. Dies ist eine Herkulesaufgabe für unsere Försterin. Wir haben uns dazu mit mehreren Gemeinden zur „Main-Spessart-Würzburg-Gruppe“ zusammengeschlossen und uns um das ambitionierte FSC-Zertifikat bemüht, das uns Anfang dieses Jahres verliehen wurde. Dieses Gütesiegel ist Ansporn für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung.

In dem Zusammenhang haben wir uns im Gemeinderat mehrheitlich dafür ausgesprochen, die von den Landkreisen Aschaffenburg, Miltenberg und Main-Spessart initiierte Idee einer Biosphärenregion Spessart zu unterstützen und dazu in den beiden Waldgebieten von Weickersgrüben Wingertsberg und Tannenberg Flächen für eine sogenannte Kernzone aus der Bewirtschaftung zu nehmen. Ob diese Idee erfolgreich wird, kann aktuell noch nicht beantwortet werden.

Wir sind gerade dabei, die Wasseruhren gegen digitale Wasserzähler auszutauschen. Diese Maßnahme soll im Laufe des Frühjahrs 2025 abgeschlossen sein. In den vergangenen Jahren haben wir erhebliche Gelder in die Wasser- und Abwasseranlagen investiert. Teils wegen Verschleiß, teils wegen neuerlicher Auflagen. So planen wir aktuell den Einbau einer Anlage zur Phosphatelimination um einen ab 2027 gültigen niedrigeren Grenzwert einzuhalten und bauen aktuell auch die technische Überwachung der Anlagen auf neuesten Stand um. Die Anlagen sind kostendeckend zu betreiben. Im kommenden Jahr erfolgt daher die turnusgemäße Neuberechnung der Gebühren. Wir müssen vermutlich, wie viele Gemeinden der Umgebung, von einer kräftigen Erhöhung der Wasser- und Abwassergebühren ausgehen.

Im Zuge der Erneuerung der Bahngleise konnten wir das Zeitfenster nutzen und die marode Straßenüberführung über die Bahnstrecke im Bereich der Roßmühle sanieren. Leider waren hierfür keinerlei Fördermittel zu bekommen, so dass wir die Kosten mit rund 300.000,-- Euro komplett tragen müssen. Wir haben eine baugleiche Brücke in Wolfsmünster. Hier ist die Sanierung bzw. ein Neubau für 2028 angedacht, wenn die Bahnstrecke erneut wegen baulicher Maßnahmen gesperrt sein wird.

Für den Bau des Rad- und Wirtschaftswegs zwischen Michelau und der Roßmühle liegt jetzt die Baugenehmigung und die Förderzusage aus Mitteln des Radwegeprogramms Stadt und Land vor, so dass diese Baumaßnahme im kommenden Jahr zur Ausführung gelangt.

Nach langem Verfahren wurde die Förderung für den Ortsteil Michelau zum Abriss von zwei Gebäuden und Neubau eines Feuerwehrhauses samt Gestaltung des Umfeldes durch das Amt für ländliche Entwicklung bewilligt. Wenn die Baugenehmigung und die weitere Förderung durch die Regierung von Unterfranken zeitnah erfolgt, kann der Bau in 2025 beginnen.

Umgesetzt wurde die dauerhafte Zugabe von dem Zusatzstoff FOLMAR zu unserem Trinkwasser. Damit werden Kalkanhaftungen dauerhaft vermieden, aber das gesunde Calcium verbleibt im Trinkwasser.

Für die Fassung der Trinkwasserquelle in Weickersgrüben ging im Dezember 2024 die Förderzusage ein. Hier gilt es jetzt die Planung auf den Weg zu bringen.

Zum geplanten Radbrückenbau über die Saale in der Roßmühle fehlt uns noch die wasserrechtliche Genehmigung als Grundlage für einen Bauantrag. Hier wurde mir von der Sachbearbeiterin eine zeitnahe positive Entscheidung mündlich in Aussicht gestellt, so dass dann Baugenehmigung und Förderzuschuss beantragt werden können.

Beim Leichenhaus in Gräfendorf wurde das Dach saniert.

Im gesellschaftlichen Bereich hatten wir mit den Jubiläumsfesten 55 Jahre Musikverein Gräfendorf und 150 Jahre Feuerwehr Gräfendorf zwei schöne Feste mit vielen Teilnehmern und Besuchern aus unserer Region. Ich danke allen, die zu den glanzvollen Tagen beigetragen haben. Unsere Gäste haben sich bei beiden Festen bei uns sehr wohl gefühlt.

Wir konnten im Sommer den Schulgarten einweihen, ein Herzensprojekt von Anja Ullrich, die hier mit großem Engagement viele Ehrenamtliche und Spender zur Unterstützung animierte. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und verspricht ein interessantes Betätigungsfeld im Rahmen der Nachmittagsbetreuung für unsere Schülerinnen und Schüler.

Herrn Dr. med. Bernhard Radon wurde anlässlich seines 70. Geburtstag für seine langjährige unermüdliche Tätigkeit als unser Allgemeinarzt seitens der Gemeinde die Ehrenbürgerwürde verliehen. An dieser Stelle nochmals Hochachtung für die Lebensleistung zum Wohle unserer Bevölkerung.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

am Ende dieses herausfordernden Jahres 2024 möchte ich wieder Dank und Anerkennung an viele Mitstreiter aussprechen.

Mein Dank gilt zuerst den Mitgliedern des Gemeinderates! Gemeinsam haben wir auch dieses Jahr wieder viel erreicht. Wie meinem Bericht zu entnehmen ist, liegt viel Arbeit und jede Menge Aufgaben auch in den kommenden Jahren vor uns. Mit gesundem Optimismus, Zuversicht, Mut und der immer wieder dringend notwendigen Unterstützung Vieler aus unseren Ortsteilen, werden wir die vor uns stehenden Aufgaben meistern. Darum bitte ich Euch alle auch weiterhin um ein gutes Miteinander, um Hilfe und Besonnenheit bei all unserem Tun und Wirken zum Wohle von Gräfendorf.

Eine sehr wichtige Stütze war auch wieder in diesem Jahr mein Stellvertreter zweiter Bürgermeister Jürgen Brönner. Vielfach konnten wir Themen in kurzen Abstimmungen lösen. Dazu wurden auch grundsätzliche Weichenstellungen besprochen oder erarbeitet. Vielen Dank lieber Jürgen, für dein Engagement. Danke auch an den Dritten Bürgermeister Bernd Ditterich für seine Unterstützung.

In der Verwaltung in Gemünden fand in diesem Jahr durch den Weggang von Alexander Rohner ein größeres Stühlerücken statt. Neuer Geschäftsstellenleiter der Verwaltungsgemeinschaft Gemünden ist jetzt Johannes Schmelz und sein Stellvertreter und neuer Kämmerer ist Benedikt Steigerwald. Beide erfüllen aufgrund ihrer bisherigen Tätigkeiten und langer Zugehörigkeit zur VG-Gemünden beste Voraussetzungen, um die übernommenen neuen Aufgabenbereiche auszufüllen. Ich wünsche beiden viel Erfolg in den verantwortungsvollen Tätigkeiten.

Ein herzliches Dankeschön an die Bürgermeisterkollegen Martin Göbel und Klaus Schäfer für das sehr gute Miteinander und die gewährte Unterstützung bei Bedarf. Auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer Verwaltungsgemeinschaft danke ich für ihren Einsatz zum Wohle der Mitgliedsgemeinden.

Herzlichen Dank an die Mitarbeiter im Bauhof und an meine Sekretärin Ina Mühlig. Eure Fachkompetenz sowie euer Sachverstand und die hohe Leistungsbereitschaft ermöglichen erst eine erfolgreiche Bewältigung der zahllosen Herausforderungen an unsere Kommune. Ein Dankeschön geht an alle Bediensteten im Kindergarten, in der Nachmittagsbetreuung, unseren Hausmeistern der Schule und den Reinigungskräften. Jeder Einzelne leistet seinen wertvollen Beitrag, um die vielfältigen Anforderungen erfolgreich zu meistern. Dies trifft natürlich auch für meinen Kollegen Bürgermeister Jürgen Lippert als Mitgliedsvertreter unseres Schulverbandes Saaletal zu. Danke an unsere Försterin Ramona Sailer und dem Betriebsleiter Juliusspital Matthias Wallrapp für ein stets gutes, zielführendes und harmonisches Miteinander! Unser Wald ist Garant für das Wohlergehen unserer Kommune und ihrer Bewohner.

Ich nutze diesen Jahresrückblick auch dazu, meinen Dank an all diejenigen zu richten, die sich ehrenamtlich in den verschiedenen Bereichen unseres gesellschaftlichen Lebens einbringen, in den Vereinen, Verbänden, Kirchen und Parteien in unserer Kommune, ob an vorderster Stelle oder im Verborgenen. Herzlichen Dank auch unseren Feuerwehren für den Dienst am Nächsten. Wir leben von aktiven Menschen, die anpacken und gestalten, damit sich unsere Bürgerinnen und Bürger, aber auch unsere Besucher hier wohlfühlen. Das Leben in unseren Orten wäre ohne sie nicht vorstellbar.

Von Herzen wünsche ich Ihnen allen ein friedvolles und besinnliches Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Familien und ein erfolgreiches, gesundes und gesegnetes neues Jahr 2025!

Johannes Wagenpfahl,
1. Bürgermeister