Gertrude Stein – Ortsgeschichte von Weickersgrüben
Gertrude Stein, amerikanische Schriftstellerin, Verlegerin und Kunstsammlerin, hat ihre Wurzeln in Weickersgrüben. Ihr Familienroman “Geschichte vom Werdegang einer Familie” oder in der englischen Originalausgabe „The Making of Americans: Being a History of a Familiy’s Progress“ beginnt mit dem Auszug ihres Großvaters Michael Stein aus Weickersgrüben (*1787 in Völkersleier +1846 in Baltimore, USA) und seiner Ehefrau Hanna Seliger (*1789 in Zeitlofs, +1876 Baltimore USA) im Jahr 1841. Mit dabei waren Gertrudes Vater Daniel Stein (*1835 in Weickersgrüben, +1882 in Baltimore, USA) und seine vier Brüder. Der Roman ist Weltliteratur.
Ins Rampenlicht der Öffentlichkeit traten Gertrude Steins Werke wieder im November vergangenen Jahres. Das Münchner Aktionshaus Ketterer versteigerte das Buch „Portraits and Prayers“. Das Besondere daran war, dass es sich um das Widmungsexemplar handelte, das die vielseitige Künstlerin dem Begründer des investigativen Journalismus, Lincoln Steffens, schenkte. Über die Ausschreibung der Auktion entdeckte Stefan Reis, stellv. Chefredakteur des Main-Echos, unter anderem, dass dieser Nachlass der US-Schriftstellerin aufgerufen wurde. Er schrieb darüber unter der Überschrift „Die Wurzeln in Weickersgrüben“ am 17.11.2023 im Lohrer Echo.
2019 veröffentlichte Roland Pleier, Redakteur der Main-Post, ein Foto mit Rosen und zitierte dabei eine Notiz von Gertrude Stein in ihrem Gedicht "Sacred Emily" (Heilige Emily): ihre berühmte Wortkreation "Rose ist eine Rose ist eine Rose". Sie wurde vielfältig interpretiert. Die Vornamen Rosa, Rosi, Rosemarie, Roswitha, Rosalie, Rosalinde rufen, laut Steins Ansicht, Bilder und Emotionen sowohl beim Namensträger als auch bei demjenigen hervor, der ihn ausspricht.
Mir ist urplötzlich das Weihnachtslied "Es ist ein Ros' entsprungen" in den Sinn gekommen, das eine enge Verbindung zur Liebe herstellt. Der Rosenstock an einem Haus in Gräfendorf, an dem ich öfter vorübergehe und der noch Mitte November blühte, strahlte grüne und rote Farbtupfer in den novembergrauen Alltag. Er lässt den Vorübergehenden wissen: Diese Rosen an dem Rosenstock sind herzergreifend, romantisch, wundervoll, zu jeder Jahreszeit.
©Die Fotocollage, die Recherchen und den Text stellte Johannes Sitter aus Gräfendorf zusammen. Die Rose ist die Teilansicht eines Fotos von Roland Pleier. Herzlichen Dank dafür.