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Germaringer Gemeindeblatt
Ausgabe 16/2025
Kurz informiert
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Kurz informiert

Alle Dorfbewohner, die Verwandten und viele Freunde waren gekommen

In der Mitte der Primiziant und rechts außen Ortspfarrer Ludwig Lutz (Pfarrer in Germaringen von 1952 – 1987)

Pfarrer Ludwig Lutz, Bürgermeister Sebastian Bernhart und Kasimir Kaufmann (Kirchenverwaltung) mit dem Neupriester

Vor 70 Jahren: Primiz von P. Thiemo Biechele (*15.8.1928 Obergermaringen +3.3.2020 St. Ottilien)

Eine Primiz, die erste Messe eines neugeweihten katholischen Priesters in seiner Heimatgemeinde,

ist für eine Gemeinde ein großes Ereignis. Für unsere Vorfahren galt die alte Volksweisheit: „Eine Primiz ist es wert, dafür ein Paar Schuhsohlen durchzulaufen“, denn dem Primizsegen wurde – und wird auch heute noch von den Gläubigen – eine besondere Bedeutung zugemessen.

So war am 15. August (Mariä Himmelfahrt) 1955 das ganze Dorf versammelt, als der Primiziant und Benediktinerpater Thiemo Biechele unter freiem Himmel (sub divo) sein erstes Messopfer zelebrierte. Das große Fest begann mit einem Kirchzug vom mit Tannengirlanden geschmückten Elternhaus 17 ¼ (heute Dösinger Str.) zum Altar auf der damaligen Dorfwiese (zwischen St. Wendelgasse und Hauptstraße). Dort wurde der festliche Gottesdienst unter großer Anteilnahme der Bevölkerung gefeiert.

„Der Georgiberg war mein Schicksalsberg“, erzählte der Pater einmal von sich selbst, „hier bahnte sich nach dem Abitur 1948 meine Berufung an, Priester zu werden!“ Bis dahin standen Förster oder Architekt als Berufswunsch an erster Stelle. In St. Ottilien lernte der Theologiestudent des Priesterseminars München dann bei Exerzitien die Arbeit der Mönche und Missionare kennen und begeisterte sich für diese Aufgabe. Er trat 1949 dem Benediktinerorden bei und wirkte von 1957 bis 2017 in Tanzania/Ostafrika nach dem Leitspruch: „Ora et labora“ – Bete und arbeite!

Schon zwölf Jahre später fand wieder eine Primiz in Obergermaringen statt. Am 2. Juli 1967 feierte sie Herbert Pröll (*1939 Höritz/Böhmerwald) in seinem Wahlheimatort. Heute verbringt der Pfarrer i.R. den Ruhestand in Kirchham/Landkreis Passau.

In dem Büchlein „Obergermaringen“ von 1928 nennt der Autor Pfarrer Josef Sieber sechs Priester, die im Zeitraum von 1671 – 1832 aus der Gemeinde stammen. 123 Jahre sind dann vergangen bis zur nächsten Primiz 1955.

Hildegard Stellmach