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Germaringer Gemeindeblatt
Ausgabe 17/2025
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Hightech auf dem Acker: Feldtag im Allgäu zeigt Wege zu weniger Pflanzenschutz

Interessiertes Publikum bei der Vorführung innovativer Technik zur Planzenschutzmittelreduktion am Feldtag in Germaringen

Daniel Dörfler, Pflanzenbauberater am AELF KF bei der Beurteilung des Hackergebnisses.

Weniger Chemie, mehr Präzision: Bei einem Feldtag im Allgäu konnten Landwirtinnen und Landwirte innovative Maschinen kennenlernen, die dabei helfen sollen, den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln drastisch zu reduzieren. Zu der Veranstaltung hatten die Maschinenringe Landsberg und Ostallgäu sowie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kaufbeuren eingeladen.

Über dem Maisfeld im Allgäu flimmert die Sommerhitze. Der Wind weht trocken über die Maisreihen und die Sonne steht hoch am Himmel. In gemächlichem Tempo ziehen mehrere moderne Traktoren ihre Bahnen, dahinter arbeiten hochmoderne Anbaugeräte im Zentimeterrhythmus zwischen den grünen Reihen. Die metallenen Geräte tauchen präzise in den Boden, um Unkraut zu beseitigen, ohne die Kulturpflanzen zu berühren. „Das ist Präzision pur“, sagt Jan Farrenkopf, Produktspezialist bei Pöttinger.

Mechanisch statt chemisch

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen nicht die größeren, sondern die klügeren Maschinen: sogenannte sensorgesteuerte Hackgeräte. Diese Maschinen sind mit Kameras und Sensoren ausgestattet, die die Kulturpflanzen erkennen und das Unkraut zwischen den Reihen präzise entfernen – ganz ohne Herbizide, also chemische Pflanzenschutzmittel, mit denen Unkräuter bekämpft werden können. „Je früher man sich mit neuer Technik befasst, desto leichter kann man künftige Einschränkungen bei chemischen Pflanzenschutzmitteln meistern“, erklärte Daniel Dörfler, Pflanzenbauberater am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kaufbeuren.

Auf dem Versuchsfeld wurden zwei solche Geräte vorgeführt: Sie schneiden das Unkraut knapp unter der Oberfläche ab und befördern es so auf die Bodenoberfläche, dass es vertrocknen kann und nicht mehr anwachsen kann. Laut den Experten sind für den Erfolg die richtige Einstellung, das passende warme Wetter und der frühe Einsatz, solange das Unkraut noch klein ist, entscheidend. „Je früher, desto besser – und immer genau eingestellt“, betont Johannes Preising von der Firma Dickson Kerner, während er letzte Einstellungen vornimmt.

Spritzen mit Köpfchen

Neben der mechanischen Technik gab es auch digitale Unterstützung zu sehen, beispielsweise in Form einer sogenannten Spot-Spraying-Technologie. Dabei werden Pflanzenschutzmittel nur noch gezielt auf die Stellen gesprüht, an denen tatsächlich Unkraut wächst. Hochauflösende Kameras und künstliche Intelligenz erkennen in Echtzeit, welche Bereiche Kulturpflanzen und welche Unkraut sind.

„Bis zu 95 Prozent weniger Mittel – das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern spart auch Geld“, erklärt Klaus Mayer, Experte für Spot-Spraying-Technologien, der das System präsentiert hat. Dies ist besonders im Gemüsebau von Vorteil, da Pflanzen dort empfindlich auf Spritzmittel reagieren.

Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit

Die Vorstellung der drei innovativen Geräte auf dem Feldtag hat gezeigt, dass es heute sowohl für den ökologischen als auch für den konventionellen Landbau eine breite Auswahl an technischen Lösungen gibt. Wer sich frühzeitig mit neuen Technologien auseinandersetzt, kann den wachsenden Herausforderungen im Pflanzenschutz gezielt begegnen und bleibt auch in Zukunft wettbewerbsfähig.

Amt für Ernährung,

Landwirtschaft und Forsten

Kaufbeuren

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