Seit vielen Jahren ist es üblich, dass sich die beiden Partnergemeinden La Verrie (inzwischen Chanverrie) und Germaringen gegenseitig im 2-Jahres-Rhythmus besuchen.
Das heißt, alle 4 Jahre reist eine Abordnung aus Germaringen für eine knappe Woche in die französische Partnergemeinde. Durch die Coronapandemie liegt der letzte Besuch in Frankreich allerdings 6 Jahre zurück.
Jetzt stand dem Austausch aber nichts im Weg. Bedingt durch den Termin der Olympischen Spiele in Paris fuhren die Germaringer diesmal erst am Donnerstag, 15.8.24 mit insgesamt etwa 40 Mitfahrern in die Vendée.
Zwei sportliche und durchtrainierte junge Männer, Alex Kees und Bernd Kees traten die Reise nach Chanverrie bereits eine Woche vorher mit dem Fahrrad an. Am Donnerstag, den 8.8.24 starteten die beiden morgens um 6 Uhr vom Gemeindeamt in Germaringen ihre Fahrt nach Frankreich. Während der folgenden Woche gab es immer wieder Nachrichten von ihrer Route, die den später Fahrenden zeigten, dass die Reise per Velo zügig voranging und die zwei am letzten Tag sogar genug Zeit fanden, vor der Schlussetappe ein erfrischendes Bad im Atlantik zu nehmen.
Für die Bus- und Autofahrer startete die Reise sehr früh am Donnerstag, den 15.8.24. Unterwegs konnten die Mitfahrer wieder, wie bei den zurückliegenden Fahrten, ein ausführliches Frühstück genießen. Das Komitee Freundeskreis La Verrie hatte sich im Vorfeld ausgiebig beraten und entsprechend eingekauft, damit für jeden etwas dabei war.
An diesem Tag ging die Fahrt zunächst bis Dijon, der Hauptstadt des Departement Burgund. Am frühen Nachmittag kamen die Germaringer in der Nähe des Hotels an und es blieb genug Zeit, nach dem Einchecken die Stadt zu erkunden, sich einen Kaffee schmecken zu lassen und am Abend in einer der vielen Restaurants ein Abendessen zu genießen. Die Entscheidung, diesmal im durchaus sehenswerten Dijon zu übernachten, hing ebenfalls mit den Olympischen Spielen zusammen. Es war bei der Planung der Reise schon klar geworden, dass 4 Tage nach dem Ende der Spiele Paris als Anlaufpunkt ausfallen würde.
Am Freitagmorgen ging die Fahrt weiter. Am späten Nachmittag war die Ankunft in Chanverrie geplant. Hier trafen dann Busfahrer, ein Auto aus Germaringen und die beiden Radler wieder zusammen und fuhren im Korso zum Gemeindesaal Henri-Victor Mallard. Alle wurden wieder mit gewohnter großer Herzlichkeit von der Partnergemeinde begrüßt. Die Germaringer überraschten indes beim Austeigen mit dem musikalischen Gruß der Freundschaftshymne.
Nach der Quartierverteilung fand wie immer am ersten Abend das gemeinsame Abendessen in den Familien statt.
Am Samstag war ein Familientag mit Picknick vorgesehen. Allerdings regnete es zunächst einmal in die Vorbereitungen, sodass das geplante Picknick teilweise gleich in den Familien stattfand. Manche nutzen den Tag, um gleich schon mal ans Meer und damit dem Regen davon zu fahren. Auch bot sich die Gelegenheit, die Kirche in Saint Laurent zu besichtigen und nach Wetterbesserung gab es die Möglichkeit, doch wenigstens einen Spaziergang zu unternehmen. Der Höhepunkt des Tages war der Abend mit einer Art Streetfood-Event als Europa-Abend für das ganze Dorf mit Essen und Trinken und zu späterer Stunde sogar mit dem Briochetanz im Freien. Ganz ungewohnt, findet der traditionelle Tanz doch sonst immer erst am Abschiedsabend statt. Das Fest endete zur Überraschung der Germaringer mit einem sehenswerten Feuerwerk über Chanverrie, welches normalerweise am Nationalfeiertag den Nachthimmel erstrahlt.
Der Sonntag bleibt bei den Partnerschaftsbesuchen der offizielle Tag. Nach dem Frühstück trafen sich alle an der Freundschaftsglocke, die vom alten Platz ans Rathaus umgezogen ist. Hier wurde das Band der Freundschaft durch die Bürgermeister Jean-François Fruchet, Isabelle Greffier, Helmut Bucher, den Komiteevorsitzenden Yannick Guilloteau und Elke Metschar, Altbürgermeister Josef Kreuzer sowie zwei Kindern aus Chanverrie noch vor dem Läuten der Freundschaftsglocke durchschnitten. Im Anschluss folgte der gemeinsame Gottesdienst in der Kirche von Chanverrie.
Auf dem Platz vor dem Saal Henri-Victor Mallard hatten die Franzosen alles gerichtet für die offiziellen Reden der Bürgermeister Fruchet und Bucher und der beiden Komitee Vorsitzenden Elke Metschar und Yannik Guilloteau. Hier wurden auch die Geschenke an das französische Komitee übergeben. Elke Metschar wies in ihrer Rede daraufhin, dass dieser Besuch ein Jubiläum beinhalte, denn vor genau 30 Jahren war die offizielle Partnerschaft zwischen, damals noch La Verrie, und Germaringen hier in Chanverrie besiegelt worden und auch die Freundschaftsglocke wurde 1994 zum ersten Mal geläutet. Die Glocke war das damalige Geschenk der Gemeinde Germaringen an ihre nun offizielle Partnergemeinde La Verrie.
Als Gastgeschenk hatte sich das Komitee Freundeskreis La Verrie etwas besonderes für das französische Komitee ausgedacht. „Alles zum Spätzle-machen“ incl. Spätzle-Mehl, -Hobel und -Rezept. Säuberlich verpackt in einer Kochschürze mit dem gemeinsamen Partnerschaftslogo. Auch Bürgermeister Fruchet erhielt das Geschenkset. Und weil es ein besonderer Jahrestag war, bekamen alle ehemaligen und jetzigen deutschen Komiteemitglieder als Erinnerung zu ihrer Überraschung ebenfalls die bestickte Kochschürze.
In der Zwischenzeit liefen bereits die Vorbereitungen für das große Sonntagmittag-Essen mit dem Grillen zweier Spanferkel, die sich alle deutschen und französischen Freunde nach dem traditionellen Freundschaftsglas schmecken ließen. Dazu wurde auch eines der mitgebrachten Bierfässer der Aktienbrauerei Kaufbeuren angezapft. Der weitere Nachmittag verging mit verschiedenen Spielen, bevor es zum Abendessen zurück in die Gastfamilien ging.
Am Montag stand ein ausführlicher Besuch des Erlebnisparks „Puy du Fou“ mit den Familien auf dem Programm. Wie immer sehenswert und wie bei jedem Besuch konnten die Germaringer auch neue Attraktionen besichtigen. Egal, ob das Wikingerschiff, die römische Arena mit dem Wagenrennen, die Ritterspiele oder die Falknerei, es bleibt etwas Besonderes, diesen Park zu besuchen.
Diesmal wurde das Abendessen ebenfalls dort eingenommen in einem der Restaurants, denn danach konnte man sich noch eine Feuer- und Wasser-Show „Les noces de feu“ anschauen, die direkt neben der großen Tribüne für das abendliche „Spektakel“ stattfand. Auch diese Abendveranstaltung fand große Zustimmung.
Am letzten Tag des Besuches, am Dienstag, war ein Ausflug ans Meer geplant. Das Wetter spielte allerdings nicht so mit wie gewünscht. Es regnete und so war es gar nicht so bedauerlich, dass zunächst erstmal Ebbe in Sion sur l‘Ocean herrschte. Nur wenige Wagemutige stürzten sich in den Atlantik. Auch das Dorf am Strand hätte sich mit Sicherheit bei Sonne besser präsentiert.
Am späten Nachmittag fuhr man zurück nach Chanverrie, wo dann abends der Abschiedsabend, diesmal wie alle Veranstaltungen, im Saal Henri-Victor Mallard stattfand. Hier sprach dann auch Bürgermeister Bucher die Einladung an die Franzosen aus, die Gemeinde Germaringen in zwei Jahren im August 2026 zu besuchen. Selbstverständlich durften beim Abschiedsabend weder das Bier aus Kaufbeuren fehlen noch der gewohnte Tanz mit der Brioche, der die Freundschaft zwischen den Gemeinden noch einmal besiegelte. Mit viel Tanz und Stimmung durch die örtliche Musikkapelle Y’aka jouer und DJ verging der Abend wie immer zu schnell.
Am Mittwoch hieß es Abschiednehmen. Nach dem ausführlichen gemeinsamen Frühstück kletterten die Germaringer in ihren Bus – diesmal auch die beiden Fahrradfahrer – und machten sich unter dem Nachwinken der Franzosen auf den langen Heimweg. Die Rückfahrt verlief problemlos und so konnten die Mitfahrer um 2 Uhr am Donnerstagmorgen müde, aber beeindruckt von einer erlebnisreichen Woche in Germaringen aus dem Bus steigen.
Was zu der Reise in die Vendée noch zu bemerken ist: es waren überwiegend „Wiederholungsfahrer“ mit in Frankreich. Was das Komitee besonders gefreut hat, ist die Tatsache, dass Altbürgermeister und Ehrenbürger Josef Kreuzer ebenfalls mit von der Partie war. Er hat seit 1976, als die Freundschaft begann, keine Reise nach in die Vendée versäumt. Sehr erfreut waren wir auch über die Bitte von drei mitgereisten Jugendlichen, zukünftig im Komitee Freundeskreis La Verrie mitarbeiten zu wollen.
Das Datum für den nächsten Besuch unserer Partnergemeinde aus Chanverrie wurde gleich festgelegt und findet vom 31.7. bis zum 5.8.2026 statt. Die darauffolgende Fahrt nach Chanverrie ist dann für 2028 geplant. Wir freuen uns über Gastgeber 2026 und Mitfahrer 2028. Da wünscht sich das Komitee Freundeskreis La Verrie vor allem noch jüngere Mitfahrer, damit Partnerschaft und Freundschaft auch für die Zukunft gesichert bleiben.
Komitee Freundeskreis La Verrie mit Elke Metschar, Vorsitzende; Pia Brand, Schriftführerin; Helmut Bucher, Bürgermeister; Franz Deuschl, Kassierer; Dr. Katharina Engst, Ute Gött, Sylvia Grödl, Markus Mohry, Hanni Rösch und Reinhard Rösler, alle Beisitzer