(v.l.n.r: Anton Mayer, Peter Reidel, Gerhard Klug, Christa Chestak; Foto: Gerhard Klug, AWO-OV Gessertshausen)
Der AWO-Ortsverband Gessertshausen spendet seine Einnahmen aus dem Adventsverkauf an die Fischacher Tafel. Der Verkauf von Plätzchen, Marmeladen, Quitten-/Eierlikör und Strickwaren brachte in der vergangenen Adventszeit einen stolzen Erlös von über 600 EUR ein. Die AWO rundet den Betrag auf 650 EUR auf und spendet diesen an die Tafel in Fischach. Tafel-Initiator Peter Reidel bedankt sich für den gespendeten Betrag und unterstreicht die Bedeutung von Spendeneinnahmen für die Deckung der Kosten des Tafelbetriebs. Im Vergleich zum letzten Jahr, in dem ca. 40-50 Menschen jeden Mittwoch die Tafellebensmittel in Anspruch nahmen, seien es nun ca. 70-80 geworden. Reidel ist gezwungen offensiver um Lebensmittel zu „betteln“. Die durch den Ukraine-Krieg entstandenen Verwerfungen im Handel, in der Wirtschaft und in der Logistik machen sich, so Reidel, daran bemerkbar, dass Supermärkte weniger Lebensmittel spenden und Lebensmittelhersteller ihre Ausgaben zurückgefahren haben. Unter den jetzigen Lebensmittelbeziehern finden sich zudem viele ukrainische Geflüchtete, die in der Region angekommen sind. Zwar ziehen viele von ihnen weiter, doch der Flüchtlingsstrom hält weiter an. Perspektivisch rechnet Reidel mit steigender Inanspruchnahme, denn die Bürgerschaft aus der Region, wird mit Erreichen des Rentenalters ihre Lebensführung mit niedrigen Renten bestreiten müssen. In diesem Kontext stellen finanzielle Spenden eine immer mehr notwendige Grundlage dar, um die Versorgung mit Lebensmitteln sicher zu stellen.
Für die AWO-Gessertshausen und ihrer Partnerorganisation VdK stellt Gerhard Klug, Vorstand des Ortsverbandes, fest, dass dieses Engagement weiterhin äußerst wichtig bleiben wird. Bedürftige Menschen aus den Gemeinden Gessertshausen, Kutzenhausen und den dazugehörigen oder anderen Ortsteilen sind ebenfalls Tafel-Kunden. Gleichwohl sinkt die Zahl derjenigen Menschen, die bereit sind sich gemeinwohlorientiert einzubringen. Dies habe vielfältige gesellschaftliche und soziale Gründe. Laut Klug sind die Folgen der zu verzeichnenden Entwicklung, bspw. für den AWO-Ortsverband Gessertshausen aber auch für die anderen sozial-caritativen Organisationen fatal. Das Durchschnittsalter der Mitglieder des Ortsverbandes liegt bei weit über 70 Jahren und die Mitgliederzahl sinkt seit Jahren kontinuierlich. Keine Entwicklung sei so beständig wie diese, so Klug. Aktive Mitglieder versterben, neue Mitglieder lassen sich für gemeinwohlorientierte oder ehrenamtliche Arbeit kaum finden und falls doch, dann beteiligen sie sich vermehrt punktuell und lebensphasenorientiert, bspw. engagieren sie sich in den Vereinen, in denen die eigenen Kinder aktiv sind. Laut Klug wird es zukünftig mehr denn je erforderlich sein soziales Leben im Gemeindegebiet zu gestalten und zu unterstützen, denn die Gemeinde wächst durch Zuzüge junger Familien mit Kindern. Gleichzeitig steigt der Altersquotient, verdeckte Armut nimmt zu bei gleichbleibender geringer professioneller Infrastruktur. Gemeinwohlorientiertes und ehrenamtliches Engagement stellen gute Formen des Einbringens für alle dar, um Werte wie Zusammenhalt, Zugehörigkeit, Toleranz oder Solidarität zu leben. Dabei ist es, so Klug, ganz einfach sich einzubringen: jede/jeder hat Ressourcen und Stärken, jede Person ist einzigartig und bringt etwas mit, verbindet sein Dasein mit einem Wert oder einem sinnstiftenden Etwas – dieses Potential kann zieldienlich und wirkmächtig unter dem Dach des AWO-Ortsverbandes Gestaltung finden. Christa Schestak, Anton Mayer und Gerhard Klug stehen für Bürgerinnen und Bürger, die sich für das Gemeinwohl engagieren oder sich informieren wollen, gerne zur Verfügung, Interessensbekundungen oder Anfragen können gerne unter: gerhard.klug@gmail.com gesendet werden.