Im Jahr 1955 war die Straße von Deubach nach Gessertshausen noch von einer stattlichen Allee und Streuobstwiesen gesäumt.
Zum Kartoffelklauben musste um 1938 noch die ganze Familie antreten.
Franz Nachtrub dokumentierte in seinem Bildervortrag in der Alten Schule augenfällig die Veränderungen und Entwicklungen Deubachs.
In Deubach hat sich in den letzten Jahrzehnten viel verändert. Häuser sind abgerissen worden, ebenso landwirtschaftliche Anwesen und wichtige Versorgungseinrichtungen für die Bevölkerung. Diese Entwicklungen können durch nichts besser belegt werden als durch alte und neue Bilder. Franz Nachtrub brachte die örtlichen Veränderungen in seinem Vortrag „Deubach früher und heute“ im Rahmen der 950-Jahr-Feier des Orts in der Alten Schule einer großen Besucherzahl näher.
Einzelne Details, aber auch der direkte heutige Vergleich zu früheren Jahrzehnten, legen deutlich Zeugnis zur umfassenden Dorferneuerung ab, machte der Referent gleich eingangs deutlich. „Die größte Veränderung nach Abbruch des Schlosses im Jahr 1836 erfolgte jedoch nicht durch den Zweiten Weltkrieg und dessen Folgen, sondern durch die Flurbereinigung“, betonte er.
In der damaligen Euphorie wurde von 1956 bis 1966 die Landschaft teilweise stark umgestaltet. Unter anderem wurde der Dullbach begradigt und erhielt ein neues Bett. Durch Entwässerungsgräben erzielte man die Trockenlegung von nassen und feuchten Flächen. Es wurden auch zwei Weiher zuggeschüttet, Streuobstwiesen und der Kräutergarten eingeebnet, Hohlwege abgeholzt und zugeschoben, neue Feldwege angelegt.
Auch innerorts gab es große Veränderungen
Aber nicht nur die Flur sei neu gestaltet worden, erläuterte Nachtrub. Auch innerorts gab es große Veränderungen: Gräben verrohrt, die große Allee, die am Ortsende nach Gessertshausen die Straßen säumte, abgeholzt, um Platz für die neue Kanalisation und die neuen asphaltierten Straßen und Gehwege zu schaffen. Fast parallel dazu wurden die alten Häuser und größtenteils auch die Stallungen abgerissen und durch moderne Gebäude ersetzt. Beginnend mit der Flurbereinigung bis Ende der 1960er-Jahre sei das gesamte Dorf komplett erneuert worden, resümierte der Referent. „Heute stehen lediglich noch zwei Häuser aus dieser Zeit.“
Franz Nachtrub richtete sein Augenmerk aber auch auf die verschwundenen Versorgungseinrichtungen des Dorfes, so unter anderem die Lebensmittelläden Happach, Heuberger, Machner/Aust, Schmölz und Quinttus. Das letzte dieser Geschäfte schloss 1949 seine Pforte. Oder die Metzgerei Singer und die Mühle. Erstere beendete ihren Betrieb 2007, die Mühle bereits 1960. Die Gaststätte Kraus verwöhnte ihre Gäste von circa 1860 bis 1976, danach die Zech-Stuben bis 2017. Nicht mehr existent seien auch die Viehwaage, die Milchsammelstelle, die Alte Schmiede und das Lagerhaus der Raiffeisenkasse, bedauerte Nachtrub.
Vor allem die ältere Generation erinnert sich
Mit den Bildern aus vergangenen Zeiten rief er vor allem bei den älteren Besuchern Erinnerungen wach. Die alte Bächlebruck stieß ebenso auf vielseitige Zustimmung und Aha-Rufe wie die in den 1960ern gefällte Schullinde oder eine Aufnahme vom ersten Schultag aus dem Jahr 1954.
Nachtrub verwies in seinem Zeitenwandel auch auf die Veränderungen in der bäuerlichen Landwirtschaft. So präsentierte er Bilder vom Kartoffelklauben um 1938 und im Gegensatz dazu die heutige Hightech-Variante.
Am Ende seines Vortrages hatte Franz Nachtrub sowohl die alte als auch junge Generation in seinen Bann gezogen. Die einen meinten: Ja, so sei es einmal gewesen, die anderen nachdenklich und auch mal kopfschüttelnd: Interessant, wie Deubach mal ausgesehen hat. (spr)