Hermann Singer entführte in seinem Vortrag die zahlreichen Besucher in die Verflechtung Deubachs zur damaligen Reichsstadt Augsburg.
In seinem Vortrag zeigt Hermann Singer, dass die Historie von Deubach von Erlebnissen und Besitzübergaben geprägt ist. Er berichtet auch von einer Untat, bei dem Glückspiel eine Rolle gespielt haben kann.
Auf großes Interesse stieß der von Hermann Singer gehaltene Vortrag im Rahmen des kulturellen Rahmenprogramms zur 950-Jahr-Feier des Orts zum Thema „Die Geschichte Deubachs in der Nachbarschaft der Reichsstadt Augsburg“. Dabei umriss der Referent in der Mehrzweckhalle der Alten Schule im Wesentlichen den Zeitraum von der ersten urkundlichen Erwähnung des Orts bis zum Beginn der Ära der Adelsfamilie Zech.
Mit viel Detailwissen und Engagement ließ Hermann Singer die zahlreichen Zuhörer in eine heute fremde Welt eintauchen. Er erweckte in seinem Rückblick Edelherren, Bischöfe, Baumeister, Patrizier und Unternehmer zu neuem Leben. Er erinnerte unter anderem an Geldeintreiber, Schicksalsschläge, Insolvenzen und an den Bau des Deubacher Schlosses.
Erste urkundliche Erwähnung Deubachs
Dreh- und Angelpunkt der Ortsgeschichte war Volcmar von Tudebach. Der Deubacher Vogt des Augsburger Bischofs Embriko testierte 1070 zusammen mit 16 weiteren Zeugen eine Besitzübergabe in Burtenbach. In diesem Vertrag tauchte erstmals schriftlich der Name Tudebach, gleich Deubach, auf.
In der zweiten Hälfte des zwölften Jahrhunderts erhielten das Augustiner-Chorherrenstift St. Georg und das Kollegialstift St. Moritz aus Augsburg vom Bischof Besitztümer in Deubach. Im Jahr 1349 gingen diese bischöflichen Güter an den Augsburger Patrizier und früheren dortigen Bürgermeister Konrad Onsorg. „Für den Bau des Doms in Augsburg wurde Geld benötigt“, nannte der Referent als Grund für den Verkauf. Ein Jahr nach der Veräußerung wurde Onsorg noch einmal Oberhaupt der Reichsstadt Augsburg.
1508 gelangten die Güter in den Besitz von Hans Lauginger. Im gleichen Jahr habe Ambrosius Karl von Winden den benachbarten Baltasar Mair aus Kutzenhausen, mit dem er zuvor beim Glücksspiel in der Deubacher Taverne war, getötet, erzählte Hermann Singer.
Drei Jahrzehnte später lag Deubach im Besitz von Ulrich Rehlinger. Doch bereits im Mai 1558 kaufte ihm Hans II. Langnauer die Güter ab. „Langnauer war einer der Hauptgesellschafter einer bedeutenden Augsburger Handelsgesellschaft, die unter anderem Silber- und Kupferabbau betrieb, ein Monopol für Quecksilber innehatte und Finanzgeschäfte in Lyon und Antwerpen tätigte“, erläuterte der Referent.
Baumeister Johannes Holl in Deubach tätig
Langnauer war es auch, der den Baumeister Johannes Holl nach Deubach für den Bau eines Schlosses holte. Dazu wurde eine Ziegelei errichtet. Holz habe im Waldgebiet Höll ausreichend zur Verfügung gestanden, machte Singer aufmerksam. Holl sei es auch gewesen, der in Deubach ein Gebäude mit gewölbten Kellern errichtete, heute die ehemaligen Zech-Stuben.
Doch die Geschäfte Langnauers waren nicht von Dauer. 1574 wurde das Unternehmen insolvent. Hans II. Langnauer floh nach Innsbruck und weiter nach Graz. Bei der Abwicklung des Konkursverfahrens war auch der Augsburger Stadtkanzler Adam Zech involviert.
Adam Zech erwirbt 1589 das Schloss und seine Güter
Hier schloss sich der Kreis. Adam Zech wurde zehn Jahre später in den ritterlichen Adelstand erhoben. 1589 erwarb er das Schloss und das Burgauer Lehen. Damit wurde Zech der erste Lehensinhaber. Sieben weitere sollten noch folgen bis zum Verkauf des Schlosses und der Güter an den Augsburger Advokaten Matthäus Karl Schwarz. Der wiederum veräußerte das weitläufige Schlossgebäude 1836 zum Abbruch.
• Nächster und zugleich letzter Termin im Rahmenprogramm der 950-Jahr-Feier Deubachs ist am Sonntag, 18. Dezember, ein weihnachtliches Konzert in der Galluskapelle. Der Termin wurde aufgrund des Fußball-WM-Endspiels von 17 auf 19 Uhr verschoben. (spr)
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