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Grabenstätter Gemeindeanzeiger
Ausgabe 16/2023
Nachrichten anderer Stellen und Behörden
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Treffen der Behindertenbeauftragten im Landkreis Traunstein am 04.07.2023 im Chiemgau-Forum

Beim diesjährigen Treffen der Behindertenbeauftragten im Landkreis Traunstein konnte man wieder interessante Vorträge von Vertretern sozialer Organisationen und Vereinen hören. Herr Werner Fertl, der Behindertenbeauftragte auf Landkreisebene, hatte hierzu eingeladen.

Genannt werden muss hier Herr Reinhold Lay vom Verein für leichte Sprache der sagte, dass auch die leichte Sprache Regeln hat, dies ist jedoch abhängig von der Prüfgruppe, was heißt, dass Texte in leichter Sprache von Menschen geschrieben werden, die alle Regeln der leichten Sprache beherrschen und auch kenntnisreich umsetzen. Herr Lay hat auch schon Fragebögen für das Landratsamt BGL in leichter Sprache übersetzt, wie er erzählte. Laut Studien gibt es in Deutschland ca. 25 Millionen Menschen mit kognitiver Einschränkung, die Probleme mit dem Lesen haben und so auch auf Texte in einfacher Sprache angewiesen sind. Interessant war auch die Nachfrage aus dem Publikum, wie es sich beim Gendern verhält. Herr Lay sagte dazu, dass in der leichten Sprache beim Gendern nur die maskuline Form verwendet wird. Es sollten auch nur Wörter in der leichten Sprache verwendet werden, die ein gedankliches Bild auslösen. Wichtig ist auch, dass in der leichten Sprache nur Hauptsätze Verwendung finden sollten. Das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit und Pflege hat mittlerweile sogar eine Broschüre in leichter Sprache erstellt, die bei Wahlen als Wahlhilfe dienen soll, um Menschen mit kognitiver Einschränkung das Wahlsystem in Deutschland zu erklären. Abschließend meinte Herr Lay noch, dass es mittlerweile auch im kulturellen Bereich sogar Theaterstücke in leichter Sprache gibt.

Im weiteren Verlauf des Treffen der Behindertenbeauftragten stellten sich dann noch Vertreter weiterer Organisationen vor, wie z. B. das „Bündnis für Menschen mit Behinderung“, das sich in erster Linie von Spenden finanziert.

Gleichfalls stellte sich Sandra Gläser vom BSK Rosenheim (Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderte) vor, die körperbehinderte Menschen dahingehend unterstützen, damit Barrierefreiheit innerhalb der Stadt Rosenheim gegeben ist.

Auch Christoph Schwöger von der Lebenshilfe Traunstein – offene Hilfen – bzw. vom familienentlastenden Dienst stellte noch Freizeitangebote im Bereich der offenen Behindertenarbeit vor.

Ebenso die EUTB (Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung), eine bundesweite Organisation, die dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales angegliedert ist, und in Traunstein ein Büro führt, stellte sich noch vor. Die EUTB bietet eine Beratung für Behinderte aller Art an.

Zum Schluss erläuterte noch Herr Marko Just, der Nahverkehrsplaner beim Landkreis Traunstein ist und den ÖPNV den Erfordernissen einer behindertengerechten Nutzung anpasst, wie schwierig es manchmal ist, sowohl den Bereich Schülerbeförderung, ÖPNV, die Nahverkehrs- und Mobilitätsplanung dahingehend zu verändern. Dies geht los bei der Verbesserung von Geh- und Radwegen, Bus-Haltestellen und auch auf die Barrierefreiheit von Bahnhöfen ist zu achten. Auch Fahrpläne müssen barrierefrei gestaltet werden, so dass diese von sehbehinderten Menschen gelesen werden können.

Das Treffen der Behindertenbeauftragen war somit eine Veranstaltung, die sehr informativ war und auch Organisationen, die in diesem Bereich sich engagieren, eine Plattform bietet, um auf sich aufmerksam zu machen.