Erfahrungsbericht einer Chiemsee-Rangerin
Katharina Schwangler ist eine von elf neuen Chiemsee Rangern. Seit Ende Mai ist sie rund um den Chiemsee als Rangerin im Einsatz. Das Pilotprojekt des Abwasser- und Umweltverbands Chiemsee (AUV) dient sowohl dem Naturschutz als auch dem guten Miteinander von allen, die den Uferweg nutzen.
„Dass ich mal Ranger werde, hätte ich auch nicht gedacht. Mein Geographiestudium passt zwar gut zum Berufsbild eines Rangers, doch hat es mich nach dem Studium in eine ganz andere Richtung verschlagen. So war ich 17 Jahre lang in der Immobilienbranche tätig. Mit Natur hatte ich - vereinfacht gesagt - nur zu tun, wenn es um die Gestaltung von Außenanlagen oder Dachgärten ging“, erklärt die 46jährige. „Tausche Job im Büro gegen Job in der Natur“ sei ihr Gedanke gewesen, als sie von den Chiemsee Rangern hörte. So liebe sie gerade den Naturaspekt am Job eines Chiemsee Rangers. „An den Wochenenden und bei schönem Wetter sind wir jetzt zu zweit zwischen fünf und sechs Stunden pro Tag unterwegs, je nach Tour zu Fuß oder mit dem Rad. Unsere Uniform ist bequem und sieht sogar noch gut aus“, erzählt Schwangler von ihrem Ranger-Dasein. „Ein Auge ist wachsam und schaut, ob alle sich an die Regeln halten und das andere Auge schaut, ob vielleicht ein Kiebitz oder eine gelbe Iris zu sehen ist“, erklärt sie ihren Freunden und Bekannten ihre neue Tätigkeit. Denn vor allem die Naturschutz-Hotspots seien von Interesse. Sehr gern sei sie im Grabenstätter Moos oder im Naturschutzgebiet der Tiroler Ache unterwegs. Für die Besonderheiten in Flora und Fauna des Chiemsees sind die Ranger vorab geschult worden. „Vieles lerne ich aber auch nebenbei oder von meinen Ranger Kollegen“, so die Chiemsee Rangerin.
Auch wenn das Büro so gar nichts mit Natur zu tun hat, kann sie ihre Erfahrungen aus ihrem Bürojob gut nutzen. Der Kontakt mit vielen Menschen und Kulturen, den sie da auch schon hatte, helfe ihr jetzt. Denn die überwiegende Tätigkeit, seien die Gespräche mit Touristen und Einheimischen rund um den See. „Ich erinnere mich zum Beispiel an ein älteres Ehepaar auf Urlaub aus dem Allgäu, das auf dem längeren Fußgängerweg direkt am See bei Stöttham unterwegs war. Sie fragten, wo die nächste Einkehrmöglichkeit sei. Nach neugierigen Blicken, was wir machen, haben sie erzählt, im Allgäu gebe es auch Ranger und sie freuten sich, dass es diese am Chiemsee jetzt ebenso gibt. Wir trafen sie eine Woche später wieder beim Spaziergang und haben uns freundlich gegrüßt“, erzählt Schwangler von einer Begegnung. Oft gehe es aber auch um die Kontrolle von Regeln. Trotz Hinweisschilder steigen Radfahrer oft nicht ab, beispielsweise in der Fußgängerzone in Chieming. „Wir schieben hier unsere Räder natürlich immer - und können dann Radfahrer besser ansprechen und sie darauf hinweisen, dass wir ja auch schieben.“ Auch das Thema freilaufende Hunde sei ein ständiges Problem. „Doch von einem anderen Ranger habe ich gehört, dass es schon Erfolge gibt. Durch unsere ständige Präsenz sei die Situation nun wesentlich besser, sprich, es wird mehr angeleint“, berichtet die Rangerin. Es gebe natürlich - wenn auch wenige - negative Begegnungen. Doch die seien schnell vergessen. „Bisher bin nicht nur ich, sondern auch die anderen Ranger mit Leidenschaft dabei. Wir hoffen alle sehr, dass die Gemeinden auch nächstes Jahr ihre Chiemsee Ranger wieder in den Einsatz schicken“.