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Grabenstätter Gemeindeanzeiger
Ausgabe 17/2023
Vereine und Verbände
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Grabenstätter Männerchor mit Besucher-Allzeitrekord bei seiner zweiten diesjährigen Schlossserenade

Der Männerchor Grabenstätt unter der Leitung von Martin Lex begeisterte seine Zuhörer bei der zweiten und letzten Schlossserenade des Jahres. Feine Klänge steuerte auch die Weißn Hausmusi bei. Für die hintergründigen Informationen und Lacher zwischendurch sorgte der Männerchor-Vorstand Gustl Lex. Zu Recht ernteten sie alle immer wieder lauten Applaus.

Weißn Hausmusi und Gustl Lex bereichern den klangvollen Abend

Wenn die altehrwürdige Schlosshalle aus allen Nähten platzt und sogar kurzerhand vor dem Eingangsportal unter freiem Himmel bestuhlt werden muss, um allen Besuchern das mit Spannung erwartete Klangerlebnis ermöglichen zu können, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Männerchor Grabenstätt zu einer seiner weithin bekannten Schossserenaden eingeladen hat. Die erste diesjährige Serenade der Chormänner von Martin Lex war Ende Juni bereits sehr gut besucht, doch nun stellte man mit rund 120 Gästen einen neuen Besucherrekord auf – seit der Premiere 1987 wohlgemerkt. Altbürgermeister und Ehrenbürger Georg Schützinger konnte dies bezeugen, denn er hat in 36 Jahren kaum ein Konzert versäumt. „Sogar aus Holland und Preußen sind heute Leute gekommen“, konnte es Männerchor-Vorstand, Sänger und Ansager Gustl Lex selbst kaum glauben, nachdem die Besucher klangvoll mit dem Jodler-Gruß „Ja, schauts euch um“ von Lorenz Maierhofer willkommen geheißen worden waren. Musikalisch bereichert wurde der Konzertabend von der Weißn Hausmusi mit Marianne Eicher (Zither) und deren Töchtern Lina (Harfe) und Sophia (Hackbrett) aus Inzell sowie Franziska Lex (Gitarre) aus Grabenstätt. Besonders in Erinnerung blieb die „Hochberger Harfenweis“, die Lina Eicher alleine vortrug.

Einer der vielen Programmhöhepunkte des Männerchors war die alpenländische Pop-Ballade „Heast as net“ von Hubert von Goisern über den Wandel vom Gestern zum Heute, die in einem stimmungsvollen Arrangement interpretiert wurde. Für beste Laune sorgten zudem die Trinklieder „Weint mit mir ihr Wirte“ und „Im tiefen Keller reift heran“, letzteres als Liebeslied auf den goldenen Wein. Der Mensch brauche nicht nur Spiritualität zu einem gesunden Seelenleben, sondern auch das Essen und Trinken, „denn des halt ja bekanntlich Leib und Seele zsamm“, so Gustl Lex mit einem Augenzwinkern. Nicht ohne Grund habe es in Grabenstätt um 1880 fünf Wirtshäuser gegeben. Anschließend unternahm man mit dem „Bozner Bergsteigerlied“ und dem Evergreen „Sierra Madre“ einen Ausflug in die Welt der Berge. Das Bergsteigen und Klettern ist für viele Menschen Glückserfüllung pur, doch gerade die berühmt-berüchtigte Watzmann-Ostwand, mit rund 1800 Metern die längste durchgehende Felswand der Ostalpen, die 1881 erstmals durchstiegen worden ist, zeigt, dass diese Leidenschaft auch viel Leiden und Trauer verursachen kann. „Über 100 Bergsteiger haben seitdem in der Wand ihr Leben verloren“, erinnerte Lex, um sogleich auf seinen Männerchor-Kollegen Uli Huber zu sprechen zu kommen, der am 12. Juni 1959 im Alter von 16 Jahren im oberen Drittel der Wand abgestürzt war und wie durch ein Wunder überlebt hatte. „Zum Glück kommt nach 40 Metern ein Felsvorsprung, sein Rucksack verfangt sich und hält den 1000 Meter tiefen Sturz auf“, erzählte Lex. Sänger Huber stand kurz auf und erhielt einen Sonderapplaus.

Weiter ging es mit einem Ständchen von Wolfgang Amadeus Mozart und dem Comedian-Harmonists-Klassiker „Wochenend und Sonnenschein“. Kaum noch jemand wisse, dass man den Ausdruck „Wochenende“ bis in die 1960er Jahr auf dem Land gar nicht gekannt habe, so Lex. Vielmehr habe man stets bis Samstagmittag gearbeitet. Bis vor 50 Jahren habe zudem, zumindest an jedem zweiten Samstag, die Schulpflicht gegolten. Wenn früher, vor dem Zweiten Weltkrieg, bei uns in Bayern von der „Freundschaft“ geredet worden sei, „dann hat ma damit de engere Verwandtschaft gmoant“, verblüffte Lex vor den mit viel Applaus bedachten Liedern „Wahre Freundschaft“ und „Fein sein, beinander bleibn“. Nach dem mitreißenden „Glockenjodler“ wollte noch niemand heimgehen und so ließ die Weißn Hausmusi einen Walzer und der Männerchor den Udo-Jürgens-Ohrwurm „Griechischer Wein“ als Zugaben folgen.

Bericht und Bild vom örtlichen Presseberichterstatter

Markus Müller.