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Grabenstätter Gemeindeanzeiger
Ausgabe 18/2023
Vereine und Verbände
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110 Jahre Trachtenverein Grabenstätt:

Nur zwei beherzte Schläge benötigte Bürgermeister und Schirmherr Gerhard Wirnshofer beim Anzapfen und dann floss der süffige Gerstensaft schon in die leeren Maßkrüge und durstigen Kehlen. Das Gemeindeoberhaupt meisterte seine Anzapf-Premiere im Beisein von Marc Eicher von der Traunsteiner Privatbrauerei Schnitzlbaumer mit Bravour. Bis kommenden Montag feiert der GTEV Grabenstätt noch sein 110. Gründungsjubiläum

Nach dem obligatorischen Anzapfen wurde auf der Bühne erst einmal kräftig angestoßen. Es freuten sich die junge Festleiterin Anna Muggenhamer (links), Bürgermeister und Schirmherr Gerhard Wirnshofer (rechts), der 1. Vorsitzende des Grabenstätter Trachtenvereins Sepp Fleischmann (hinten links), dessen Stellvertreter Ludwig Lukas (hinten rechts), Marc Eicher (Zweiter von rechts) von der Privatbrauerei Schnitzlbaumer in Traunstein sowie Ehrenvorstand und Altbürgermeister Georg Schützinger (Zweiter von links)

Mit rund 7000 Kilometern hatten sie die weiteste Anreise: Die extra aus Amerika angereisten rund 30 Trachtler vom Bruderverein Bavarian Club Edelweiß Westchester New York. Vor 90 Jahren ist er von einem Grabenstätt-Auswanderer gegründet worden.

Zum Abschluss des Festabends zeigten die Aktiven des GTEV Grabenstätt ihren eigens kreierten und einstudierten Festtanz. Jubel und Applaus waren ihnen sicher.

Der imposante Kirchenzug führte vom Festzelt am Eichbergeld zur Tüttenseestraße, wo man einen feierlichen Festgottesdienst feierte. Auf dem Foto sind die marschierenden Grabenstätter Trachtler (Trachtendirndln und Röckifrauen) zu sehen.

Beste Laune herrschte beim Festzug durch den Ort auch in dieser Ehrenkutsche mit Bürgermeister und Schirmherr Gerhard Wirnshofer (links), dessen Gattin Angela Wirnshofer, dem stellvertretenden Landrat Andreas Danzer (hinten rechts) und der Bürgermeisterin der befreundeten Pfälzer Ortsgemeinde Meckenheim Julia Kren (hinten links).

Die Festzug-Ehrenkutsche mit Pater Vasile Dior (links), der den Gottesdienst zuvor vor rund 3000 Menschen zelebriert hatte, dem Grabenstätter Altbürgermeister und Ehrenvorsitzenden des Festvereins Georg Schützinger (rechts), der Bezirksrätin Annemarie Funke (hinten links) und dem scheidenden Landtagsabgeordneten Klaus Steiner (hinten rechts)

Gleich hinter den Ehrenkutschen und der Grabenstätter Musikkapelle marschierten beim Festzug die Grabenstätter Trachtler um Vorstand Sepp Fleischmann (rechts).

Pater Vasile Dior zelebrierte die Festmesse bei strahlendem Sonnenschein und weißblauem Himmel auf einer Wiese an der Tüttenseestraße vor rund 3000 Besuchern.

Pater Vasile Dior segnet das Fahnenband, das Bürgermeister und Schirmherr Gerhard Wirnshofer dem Jubelverein gewidmet hat. Auch die Gäste bekamen Weihwasser ab.

Die junge Festleiterin Anna Muggenhamer am Ende des Feldgottesdienstes.

Gut besuchter Tag der Betriebe, Vereine und der guten Nachbarschaft zum Auftakt der fünftägigen Festwoche

Unter dem Motto „Mitanand im Trachtengwand“ feierte der GTEV „D'Chiemgauer“ Grabenstätt Mitte August im Festzelt am Eichbergfeld sein 110-jähriges Bestehen. Der vielversprechende Auftakt der fünftägigen Festwoche gelang am Donnerstag, den 10.08., mit dem Tag der Betriebe, Vereine und der guten Nachbarschaft und dem obligatorischen Bieranstich. Nur zwei beherzte Schläge benötigte Bürgermeister und Schirmherr Gerhard Wirnshofer bei seiner Anzapf-Premiere als Gemeindeoberhaupt und dann hieß es schon „O'zapft is“. Während sich die rund 1800 Besucher im vollbesetzten Festzelt bereits zu zünftigen Blasmusikklängen der Musikkapelle Grabenstätt den süffigen Gerstensaft schmecken ließen, wurde auf der Bühne erst einmal kräftig angestoßen. Im Blitzlichtgewitter der Fotografen strahlten dabei Festleiterin Anna Muggenhamer, Bürgermeister Wirnshofer, Vertriebsleiter Marc Eicher von der Privatbrauerei Schnitzlbaumer in Traunstein, der 1. Vorsitzende des Trachtenvereins Josef Fleischmann, dessen Stellvertreter Ludwig Lukas und Ehrenvorstand und Altbürgermeister Georg Schützinger um die Wette. Kein Wunder, denn besser hätte der stimmungsvolle Festbeginn gar nicht gelingen können. Alles lief voll nach Plan und Wunsch.

„Heute wollen wir unsere Freundschaften pflegen, unsere Bekanntschaften wieder auffrischen, lustig beinander sein und miteinander feiern, damit unsere bayerische Gemütlichkeit und unsere Tradition mit uns weiterlebt“, betonte Bürgermeister und Schirmherr Gerhard Wirnshofer im Beisein vieler Ehrengäste, darunter auch Pater Vasile Dior und seine Mitbrüder, der evangelische Pfarrer Rudolf Scheller, Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte aus Traunstein, Traunreut, Chieming, Seeon-Seebruck, Nußdorf, Vachendorf und Übersee sowie Vertreter der seit über 55 Jahren mit Grabenstätt befreundeten Pfälzer Ortsgemeinde Meckenheim. Auch die Patenvereine aus Bergen, Chieming und Vachendorf waren gut vertreten. Ein Großteil der erwarteten US-Trachtler, deren Vorfahren einst von Grabenstätt nach Amerika ausgewandert waren, befand sich noch auf der Anreise. Am Festabend wurden dann vom Vorstand Fleischmann den vor 90 Jahren gegründeten US-Trachtenverein „Bavarian Club Edelweiss Westchester“ offiziell willkommen geheißen.

Ein Sonderlob verteilte Schirmherr Wirnshofer an die erst 28-jährige Festleiterin Anna Muggenhamer, „die den Mut und das Herz gehabt hat“, diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen und dabei in den vergangenen Monaten mit ihrem Festausschuss einen sehr großen Einsatz und viel Ausdauer gezeigt habe. Muggenhamer hatte sich zuvor erleichtert gezeigt, dass es nun „nach einem Dreivierteljahr der intensiven Vorbereitung“ endlich losgeht. Zu stemmen sei so ein großes Fest nur mit vielen fleißigen Händen, lobte sie alle Trachtler und Helfer aus den anderen Ortsvereinen. Den Zugang zum Zelt und den Bar- Außenbereich hat man sogar extra großflächig gepflastert. Begrüßt wurden die Besucher unter anderem von einem einladenden Triumphbogen. Dass es beim Zeltaufbau fast jeden Tag geregnet hat, habe der guten Laune keinen Abbruch getan, so Muggenhamer.

Ums Essen im Zelt kümmerte sich die Festwirtsfamilie Kurz mit ihrem fleißigen Team.

Der Festabend und der feierliche Festsonntag waren die Höhepunkte

Am Montag, den 14.08 ist die äußerst gelungene Festwoche mit einer zünftigen Sautanz-Premiere zu Ende gegangen. Zu den stimmungsvollen Klängen der Schladlmusi wurde im Festzelt am Eichbergfeld Spanferkel gegessen und auch eifrig das Tanzbein geschwungen. „Wir sind rundum zufrieden mit dem Festverlauf, das Wetter hat super mitgespielt, das Bierzelt war fast immer voll und die Stimmung grandios“, zog Festleiterin Anna Muggenhamer ein rundum positives Resümee. Rund 9000 Besucher hatte man seit dem Tag der Betriebe, Vereine und der guten Nachbarschhaft zum Startschuss am Donnerstag im Bierzelt begrüßen können. Gerade beim Wein- und Weißbierfest mit der Band Boarisch X fühlten sich die Gäste aus der Pfalz wie zuhause, denn es wurden feine Weine aus der eigenen Heimat ausgeschenkt. Die mit Abstand weiteste Anreise hatten aber rund 30 Trachtler aus dem US-Bundesstaat New York, deren „Bavarian Club Edelweiß Westchester New York“ (Bruderverein des Festvereins) 1933 – also vor 90 Jahren – vom Grabenstätt-Auswanderer Franz Stein gegründet worden war. Der Vorsitzende des Festvereins Sepp Fleischmann hieß die US-Gäste um Ehrenvorständin Gloria Mayer Mc Sweeney und 1. Vorplatter Roland Lex am Festabend in besonderer Weise willkommen und erinnerte an das wegweisende Jahr 1930, als der Grabenstätter Trachtler Franz Stein mit Anfang 20 nach Amerika übergesiedelt war. Mit ihm über den großen Teich ging auch die Liebe zur Trachtensache, die dort bis heute hochgehalten wird. Immer wieder haben sich die beiden Vereine gegenseitig zu Jubiläen besucht und die Verbundenheit und Freundschaft gestärkt.

Bürgermeister und Schirmherr Gerhard Wirnshofer bedankte sich am Festabend bei der erst 28-jährigen Festleiterin Anna Muggenhamer und dem 1. Vorsitzenden Sepp Fleischmann und deren Festausschuss sowie bei Mitorganisator Josef Hofmann und allen Helfern, die zum Gelingen der Jubiläumsfeierlichkeiten beigetragen hatten. „So ein Fest gibt einer Gemeinschaft zusätzlichen Schwung, bringt viel Freude und Begeisterung und beweist, dass man zusammen viel erreicht“, so Wirnshofer. Tatsächlich habe der Verein in den letzten Monaten einen großen Zulauf erfahren und viele neue Trachtler und Mitglieder hinzugewonnen, freute sich Festleiterin Muggenhamer. Schon dem jüngsten Vereinsnachwuchs versuche man zu vermitteln, was Brauchtum, Tradition und Heimat ausmache. Geschenke für den Jubelverein überbrachten das Gemeindeoberhaupt, die Grabenstätter Ortsvereine, die US-Trachtler und die Meckenheimer Freunde. Die Patenvereine aus Chieming, Bergen und Vachendorf schenkten drei Schärpen, die 1. Vorstand Fleischmann, 2. Vorstand Ludwig Lukas und Fähnrich Hans Plenk gut standen.

Charmant und kompetent durch das Programm führte der Gaumusik- und Liederwart, Volksmusikpfleger im Landkreis Traunstein und Wahl-Grabenstätter Markus Gromes, verheiratet mit Katharina Gromes, die ebenfalls auf der Bühne im Einsatz war und zwar als Harfenistin mit ihren langjährigen Bergmoos-Musi-Kollegen Lukas Wimmer (Ziach) und Tobias Mühlbacher (Kontrabass). Gesanglich überzeugte der Grabenstätter Dirndlgesang mit Theresa und Johanna Fleischmann, Anna und Marlene Hübner sowie Christina Hübner an der Harfe. Der Applaus war ihnen genauso sicher wie der Musikkapelle Grabenstätt (Festmusik) unter der Leitung von Christan Bergmann und den Trachtlern des Festvereins, dessen Kinder-, Jugend- und Aktivengruppen ihr Können eindrucksvoll unter Beweis stellten. Neben dem „Holzhacker“ der Grabenstätter Plattler, dem Sterntanz des Vachendorfer und dem Kronentanz des Bergener Patenvereins sorgten auch die Chieminger Schnalzer für absolute Höhepunkte. Den glanzvollen Abschluss bildete der Festtanz der Grabenstätter Aktiven. Unter der Leitung der Vorplattler Manuel Mallmann und Lukas Wimmer und der Vortänzerinnen Theresa Fleischmann und Bettina Kaindl war er eigens für das Jubiläum kreiert und einstudiert worden. Vor dem Festabend war man am Kriegerdenkmal zum Totengedenken zusammengekommen.

Noch lange in Erinnerung bleiben wird auch der Festsonntag mit Kirchenzug, Feldgottesdienst und Festzug (zehn Züge), an dem sich bei strahlendem Sonnenschein, aber auch großer Hitze rund 3000 Teilnehmer beteiligten.

Die zahlreichen Musikkapellen, Pferdekutschen, Festwagen, unzähligen Trachtler und hiesigen Ortsvereinsvertreter mit Fahnenabordnungen gaben ein prächtiges Bild ab. In einer Ehrenkutsche saßen Bürgermeister Gerhard Wirnshofer, seine Gattin Angela, der stellvertretende Landrat und Zweite Bürgermeister Andreas Danzer und die Bürgermeisterin der befreundeten Pfälzer Ortsgemeinde Meckenheim Julia Kren und in einer weiteren Ehrenkutsche Pater Vasile Dior, der Altbürgermeister und Ehrenvorstand des GTEV Grabenstätt Georg Schützinger, die Bezirksrätin Annemarie Funke und der Landtagsabgeordnete Klaus Steiner.

Besondere Blickfänge waren der Festwagen mit der nachgebauten Marwanger Loretokirche, das aus Blumen von den Erlstätter Ortsvereinen geschaffene Ortswappen und ein Festwagen aus Übersee, auf dem wie anno dazumal Getreide gedroschen wurde. Auch historische Trachten und ein Oldtimer-Einsatzfahrzeug der Grabenstätter Wehr stachen ins Auge. Unzählige begeisterte Besucher säumten die Straßen.

Zuvor hatte Pater Vasile Dior an der Tüttenseestraße im Beisein von Gemeindereferentin Barbara Burghartswieser und zweier Mitbrüder den feierlichen Feldgottesdienst zelebriert. „Wir sagen heute Danke unserem Herrgott für euer Wirken unter uns und gedenken all den Menschen, die segensreich im Verein gearbeitet haben“, so der Pater. In seiner Predigt appellierte er, die ausgestreckte helfende Hand, die Gott den Menschen reiche, „immer zu ergreifen und sich nicht ablenken zu lassen durch die stürmischen Wellen des Lebens“. Für die Gemeinschaft und das funktionierende Vereinsleben der Trachtler sei es ganz wichtig, dass jedes Mitglied einzigartige Fähigkeiten und Talente habe, die zur Erhaltung der Tradition, Förderung des Miteinanders und Stärkung des Gemeinschaftsgefühls beitrügen. Die Werte und der Glauben seien stets an die nächste Generation weitergegeben worden, lobte Pater Vasile.

In den Fürbitten erbaten sich die Trachtler eine gute Zukunft. Wie schon am Vorabend beim Totengedenken feuerten die ZSG-Böllerschützen Salutschüsse ab. Ein Höhepunkt war die Segnung des Fahnenbands, das Bürgermeister und Schirmherr Wirnshofer dem Festverein gewidmet hat. Bettina Kaindl hatte die ehrenvolle Aufgabe, es an die Vereinsfahne zu heften.

„Zirka 40 Kinder, 20 Jugendliche und 40 Aktive sind die Basis für ein lebendiges Vereinsleben“, würdigte Bürgermeister und Schirmherr Wirnshofer nach der Messe in seinem Grußwort die ehrenamtlichen Aktivitäten des Festvereins und lobte dessen tolle Jugendarbeit. Der Trachtenverein setze sich seit vielen Jahrzehnten vorbildlich für den Erhalt der Kultur ein. „In Zeiten, in denen die Moderne oft das Alte verdrängt, ist es umso bedeutungsvoller, unsere Wurzeln zu bewahren und zu feiern“, meinte der stellvertretende Landrat Andreas Danzer und wünschte den Trachtlern „alles Gute für die Zukunft und Gottes Segen für unsere Heimat“.

Zum 110-Jährigen gratulierte auch der stellvertretende Vorstand des Gauverbands I Alfred Gehmacher. Das Jubiläum sei „kein Zufall, sondern das Ergebnis harter Arbeit aller Mitglieder, die auch in schwierigen Zeiten immer angepackt haben“. Die Ehrenvorsitzenden Franz Schmid (verstorben) und Georg Schützinger hätten sich besonders große Verdienste um den Verein erworben, so Gehmacher. Angesichts seiner erfolgreichen Jugendarbeit brauche sich der GTEV Grabenstätt um die Zukunft keine Sorgen zu machen. Festleiterin Anna Muggenhamer bedankte sich bei allen Beteiligten für den würdevollen Gottesdienst, der von der Grabenstätter Musikkapelle klangvoll gestaltet wurde.

Zum Abschluss stimmte man die Bayern-Hymne an. Nach dem folgenden Festzug ging es im vollen Bierzelt mit den Ehrentänzen weiter. Den Meistpreis sicherte sich der Patenverein GTEV Chieming (244 Teilnehmer) vor den Patenvereinen GTEV Vachendorf (171) und GTEV Bergen (159). Der Weitpreis ging an die US-Trachtler. Der GTEV Grabenstätt war mit 242 Leuten vertreten, davon 50 Musikanten.

Bericht und Bild vom örtlichen Presseberichterstatter Markus Müller.