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Grabenstätter Gemeindeanzeiger
Ausgabe 19/2025
Kirchliche Nachrichten
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Pfarrverband Hl. Franz von Assisi - Bergen, Erlstätt, Grabenstätt, Vachendorf

Der scheidende Pfarrer und Leiter des Pfarrverbandes Hl. Franz von Assisi Bergen-Erlstätt-Grabenstätt-Vachendorf Pater Vasile Dior beim Einzug in die Pfarrkirche St. Maximilian Grabenstätt. Die bunte Kindergartenfamilie stand dabei Spalier. Im folgenden Gottesdienst im voll besetzten Gotteshaus wurde er nach 14 Jahren verabschiedet. Sein zukünftiger Wirkungskreis ist der Pfarrverband Halfing-Höslwang-Söchtenau. Nach der Messe gab es noch ein gemütliches Beisammensein im Pfarrheim. Viele Gläubige nutzten dort die Chance, sich persönlich von dem allseits geschätzten Seelsorger zu verabschieden.

„Es ist ein Pater aus Rumänien gekommen und jetzt geht ein Freund“

Voll besetzte Grabenstätter Pfarrkirche beim Abschied von Pfarrverbandsleiter Pater Vasile Dior

Seit Mitte August wussten die Menschen im Pfarrverband Hl. Franz von Assisi Bergen-Erlstätt-Grabenstätt-Vachendorf, dass ihr langjähriger Seelsorger Pater Vasile Dior sie bald verlassen und in den Landkreis Rosenheim wechseln wird. Er wurde im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes in der Grabenstätter Pfarrkirche St. Maximilian im Beisein von vielen Gläubigen aus allen vier Pfarrgemeinden herzlich verabschiedet. Doch es ist zum Glück kein Abschied aus dem Chiemgau, denn der Pfarrer lenkt zukünftig den Pfarrverband Halfing-Höslwang-Söchtenau und dürfte sicherlich öfters zu Besuch kommen. Die Gläubigen und auch seine rumänischen Mitbrüder in den Franziskaner-Minoriten-Konventen in Grabenstätt und Chieming – den dortigen Pfarrverband hat er auch eine Zeit lang geleitet – würden sich darüber sehr freuen. Für den allseits geschätzten Pfarrer war der Abschiedsgottesdienst ein ganz besonderer Moment, denn nach 14 Jahren in den vier Pfarreien Bergen, Erlstätt, Grabenstätt und Vachendorf – zuerst als Kaplan, dann als Pfarrer – wechselt er nun erstmals in Deutschland seinen seelsorgerischen Wirkungskreis. „Viele Wege, viele Begegnungen, viele gemeinsame Gottesdienste und Feste haben mein Leben und meinen Glauben bereichert. Ich habe mich hier zu Hause gefühlt und durfte mit euch gemeinsam Glauben gestalten – das bleibt für immer ein Teil meines Lebens“, betonte Pater Vasile Dior in der voll besetzten Pfarrkirche im Beisein zahlreicher Mitbrüder, des Pastoralteams und haupt- und ehrenamtlicher Mitarbeiter. Er sei nicht nur in die Sprachschule gegangen, sondern auch in die Schule des Lebens und habe dabei viel gelernt. Für all das gemeinsam Erlebte, für die vielen Zeichen der Freundschaft und des Glaubens, wolle er sich herzlich bedanken. „Mein Weg führt mich nun weiter, doch ich werde euch in meinem Herzen weitertragen, egal wohin ich auch gehe“.

Auch um nicht von seinen Gefühlen und Emotionen übermannt zu werden, entschied sich Pater Vasile Dior, die vielen Erinnerungen lieber still in seinem Herzen zu tragen und den Fokus in seiner Predigt auf den Glauben und die Kirche zu legen. Dass man nicht nur einen Mitgliederschwund, sondern auch einen erheblichen Priestermangel zu beklagen habe, sei der Grund, warum er in Absprache mit seinem Orden und der Erzdiözese München-Freising nach Halfing gehe, betonte der scheidende Pfarrverbandsleiter. Landauf, landab gebe es immer häufiger leere Kirchenbänke, weniger getaufte Kinder, weniger Firmlinge, weniger in der Kirche geschlossene Ehen, die Zusammenlegung von Pfarreien sowie geschlossene und umfunktionierte Gotteshäuser. Dafür verantwortlich sei nicht nur die demografische Entwicklung und die Kirchenpolitik, der tiefere Grund liege woanders. „Der Glaube verliert an Kraft, wenn er nicht mehr gelebt wird“, gab der Pater zu bedenken und fügte an: „Wenn Eltern und Großeltern ihren Glauben nicht mehr teilen, wenn Kinder nicht mehr in das Gebet miteinbezogen werden, dann erlischt die Flamme. Ohne dieses innere Feuer kann kein Herz für Christus brennen“. Die Hoffnung sei, dass die Menschen zu ihrem Glauben zurückfänden, wenn sie merkten, dass ihnen etwas Wichtiges fehle. Für die klangvolle Umrahmung sorgte der Vachendorfer Kirchenchor verstärkt mit einigen Grabenstätter Sängern unter der Leitung von Martin Lex, die Gesangs- und Musikgruppe „Lichtblick“ aus Vachendorf und Organist Heribert Pieper, in dessen Händen die würdige Gestaltung des Abschiedsgottesdienstes lag.

Auch in den abschließenden Ansprachen kam zum Ausdruck, wie sehr Pater Vasile die Pfarrgemeinden und den Pfarrverband in all den Jahren geprägt hatte. Pater Ioan Lupu blickte im Namen der Patres auf die gemeinsam verlebte segensreiche Zeit zurück und wünschte Pater Vasile „alles Gute und Gottes Segen“. Dieser bedankte sich herzlich und fügte an: „Er hat recht, ich bin hier dahoam“. „Du warst für uns ein Seelsorger mit Herz, nahbar und mit viel Humor, der viele Spuren hinterlassen hat“, lobte ihn der Traunsteiner Landrat Andreas Danzer. Der Grabenstätter Bürgermeister Gerhard Wirnshofer würdigte Diors „lebendige und menschliche Art Gottesdienst zu feiern“ und dessen Fähigkeit die Jugend zu begeistern. Für dessen weiteren Lebensweg überreichte er ihm eine kleine Wegzehrung. Vachendorfs Bürgermeister Rainer Schroll sprach davon, dass 2011 ein Pater aus Rumänien gekommen sei und jetzt ein Freund gehe. „Du wirst uns fehlen, wir werden dein Lachen und deine Lebensfreude vermissen“, so Schroll. Bergens Bürgermeister Stefan Schneider erinnerte daran, dass Pater Vasile Dior seinen ersten Wohnsitz in Deutschland ab 2011 in Bergen hatte und er deshalb immer eine besondere Beziehung dorthin gehabt habe. Für seine zukünftige große Aufgabe überreichte Schneider ihm einen Kasten mit dem richtigen Werkzeug und stärkendem Gerstensaft. „Es hat uns sehr getroffen, als wir von deinem Abschied erfahren haben“, meinte die Verwaltungsleiterin des Pfarrverbandes Uschi Rosenegger und lobte die stets gute Zusammenarbeit mit dem Kirchenverwaltungsvorstand und Seelsorger Vasile Dior. Maximilian Wimmer, Verwaltungsleiter des Kita-Verbunds Heiliger Franz von Assisi-Oberes Achental, sprach von einem „sehr wertschätzenden, tiefgründigen und vertrauensvollen Miteinander“. Es sei schade, dass Pater Vasile nicht mehr das ernten könne, was er gesät habe. Im Namen aller Gremien bedankte sich Pfarrverbandsratsvorsitzender Daniel Gallinger und bezeichnete Vasile Dior „als Freunde der Kinder, Freund der Jugend und Freund des Volkes“. Jede Predigt, jede Sitzung und jedes Gespräch habe dieser mit Leben gefüllt und es auch geschafft, einige Gläubige in die Kirche zurückzuholen. Beim anschließenden geselligen Zusammensein im Pfarrheim nutzten viele Bürger und Vereinsmitglieder die Möglichkeit, sich persönlich bei Pater Vasile Dior zu bedanken und zu verabschieden. Die Grabenstätter Böllerschützen taten dies mit Salutschüssen. Die Leitung des Pfarrverbandes übernimmt nun Pater Andrei Mirt, der vielen Gläubigen in den hiesigen Pfarreien bestens bekannt ist.

Bericht und Bild vom örtlichen Presseberichterstatter Markus Müller.