Der dritte Grabenstätter Bürgermeister Alois Binder (links) und Laudator Stefan Boes freuen sich bei der Eröffnung der sehenswerten Ausstellung „Momente… in der Fotografie und in der Malerei“ mit der bildenden Künstlerin Birgit Jung. Musiker David Schäl untermalte die Vernissage klangvoll mit dem Saxofon.
Sehenswerte Ausstellung von Künstlerin Birgit Jung in der Schlossökonomie Grabenstätt
Nach 22 Jahren stellte die bildende Künstlerin Birgit Jung wieder einmal sehenswert in Grabenstätt aus. Zu bestaunen waren ihrer Einzelausstellung „Momente… in der Fotografie und in der Malerei“im Schlossökonomiesaal konnte man beeindruckende fotografische Künstlerporträts und geheimnisvolle Frottagen sehen. Unter Frottage versteht man eine uralte Technik des Abreibens auf Untergrund, zumeist Papier, die es bereits im alten China und in der Antike gab und die Max Ernst 1925 zum Ausdrucksmittel der bildenden Kunst erhob. Sehr gut besucht war schon die Vernissage, die vom Saxofonisten David Schäl klangvoll umrahmt wurde. Seit ihrer ersten Grabenstätt-Ausstellung 2002 hat Jung an vielen weiteren Orten in der näheren und weiteren Umgebung Einblicke in ihr reichhaltiges künstlerisches Schaffen gewährt und damit viele Menschen begeistert. Zu Beginn seiner Laudatio erwähnte Stefan Boes auch ihre zahlreichen Projekte und Arbeitszeiten im In- und Ausland und darin Beschäftigungen mit Erd- und Materialarbeiten, mit Werken in Ton und mit der Fotografie. Mit Blick auf ihre aktuelle Ausstellung inmitten einer Landschaft, die ihr Zuhause sei, schließe sich Boes zufolge somit ein Kreis, „zeitlich, inhaltlich und räumlich“. Die bildende Künstlerin in den Bereichen Malerei, Keramik und Fotografie Jung sehe in den Dingen oft das Besondere, sprich eine zweite oder dritte Ebene, also das was in der Tiefe ebenfalls Realität und existent und relevant sei. „Birgit Jung achtet auf so etwas, sie sieht immer natürlich mit den Mitteln der Bildenden Kunst, aber auch mit dem Herzen und mit allen Sinnen“, betonte Boes. Nur auf den ersten Blick sei es vielleicht etwas irritierend, Fotografie und Malerei nebeneinander zu sehen, doch die Betrachter ihrer Werke sollten sich „getrost irritieren lassen“, denn die Irritation sei in der Kunst „schon immer ein probates Mittel gewesen, für einen Kontrapunkt, eine Überraschung, ein Korrektiv zu sorgen und die Konzentration und die Betrachtung zu schärfen, bis es dann zum Finale und zur Auflösung kommt“, betonte der Laudator. Überraschung und Verwunderung über dieses hier zu sehende Duett aus Fotografie und Frottage würden schnell der Erkenntnis weichen, dass es sich um zwei Seiten einer Medaille handle, um zwei Seiten, die sich gegenseitig ergänzen und befruchten. Während die fotografischen Porträts von Künstlern jeweils eine Geschichte, ja eine Lebensgeschichte darstellen und erzählen, zeigen auch ihre plastischen, unterschiedlich gefärbten Acryl-auf-Baumwolle-Frottagen authentisch, geheimnisvoll und hintergründig faszinierende Lebenslandschaften. „So wie sich Brigit Jung in ihren Fotografien dem Menschen nähert, so begegnet sie der Natur in ihrer Malerei, achtsam, aus dem Bauch heraus“, so Boes. Mit Vorliebe schaue sie Künstlerkollegen, insbesondere Malern und Musikern, bei der Arbeit zu und halte sie dabei fast unbemerkt mit ihrer Kamera fest, so Jung. Dass die fotografierten Personen dabei nicht in die Kamera blicken, ist also kein Zufall, auch deshalb nicht, weil sie die Kamera nach eigener Aussage oft neben ihrem Kopf halte. Dadurch wirken die Bilder auch nicht gestellt, sondern spontan und authentisch – einfach Momente mitten aus dem Leben. Muse und Inspiration holt sich Jung am liebsten draußen in der Natur, deren Schönheit und Vielfalt sie mit allen Sinnen aufsaugt und dann künstlerlisch umsetzt. Besonders angetan haben es ihr auch die Inseln Irland und Island, wo sie der Kunst wegen einige Zeit verbracht hat. Mehrere eindrucksvolle Frottagen zeugen davon. Auch dritter Bürgermeister Alois Binder zeigte sich schwer beeindruckt und wünschte der Ausstellung im Beisein von Altbürgermeister Georg Schützinger viel Erfolg.
Bericht und Bild vom örtlichen Presseberichterstatter Markus Müller.