Gustl Lex mit der Bezirksmedaille ausgezeichnet
Als Zeichen seiner Anerkennung ehrt der Bezirk Oberbayern jedes Jahr Menschen mit der Bezirksmedaille, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich in Oberbayern verdient gemacht haben.
Hierzu fand am 14. Oktober 2024 ein feierlicher Empfang für sechs Damen und sieben Herren im Kultur- und Bildungszentrum des Bezirks Oberbayern in Kloster Seeon statt.
Als Bezirk Oberbayern wollen wir in der Gesellschaft ein Zeichen dafür setzen, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement jeder einzelnen Person ist, betonte der Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger.
Ohne ihren Einsatz sei das Leben vieler Menschen weniger menschlich und einsamer. Dafür zolle er den zu ehrenden Personen hohen Respekt. Gerade in einer Zeit, in der viele das Gefühl haben, dass der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft schwinde, sei ihre Arbeit besonders wichtig.
„Das Ehrenamt ist ein großer Schatz – ihr seid Vorbilder!“, rief ihnen Bezirkstagspräsident Schwarzenberger zu, der für alle die Laudatio hielt.
Gustl Lex lebt das Ehrenamt in vielen verschiedenen Betätigungsfeldern.
Er liebt seine Heimat und setzt sich nach Kräften für die Mitmenschen ein. Seit vielen Jahrzehnten engagiert er sich uneigennützig und unentgeltlich. In seiner Freizeit setzt er sich für die Kirche ein, war als Gemeinderat tätig und als Schöffe bei Gericht. Er ist beim Männerchor aktiv und als Ortsheimatpfleger kennt er seine Heimat wie seine Westentasche und engagiert sich für die bairische Sprache.
Gustl Lex ist seit 22 Jahren Ortsheimatpfleger von Grabenstätt. Mit historischen Ortsführungen sowie Führungen zum Tag des offenen Denkmals vermittelt Gustl Lex die Ortsgeschichte. Er arbeitet derzeit überwiegend im Gemeindearchiv mit dem Ziel, die Gemeindechronik zu überarbeiten und zu ergänzen. Eine besondere Rolle spielen dabei die ehemalige Schlossbrauerei, die im Ersten Weltkrieg ihren Betrieb einstellen musste und die Tatsache, dass Grabenstätt im 19. Jahrhundert innerhalb einer Generation zwei Mal abgebrannt ist. Hier ist es ihm ein Anliegen, die damit verbundenen Auswirkungen auf die Entwicklung des Ortes und die sozialen Verhältnisse in Grabenstätt zu erfassen und darzustellen.
Es gibt noch ein weiteres Betätigungsfeld von Gustl Lex: die Tätigkeit als Autor. Aus seiner Feder stammen baierische Gedichte und Geschichten, Texte und Libretti. Sie haben durchwegs einen Bezug zu unserer Sprache, zur Geschichte unserer Heimat und unseren Menschen. Gustl Lex hat seinen Zuhörern in mehr als 20 Vorträgen die bayerische Geschichte nahegebracht. Dabei geht er immer wieder auch auf das Schicksal der „kleinen Leute“ ein. Gustl Lex hält alle seine Vorträge auf Bairisch und zeigt damit, dass sich unsere Sprache auch für die Darstellung ernster, wissenschaftlicher und komplizierter Sachverhalte eignet. Dies ist ihm auch beim Verein „Bairische Sprache und Mundarten Chiemgau" ein Anliegen. Seit 2012 engagiert er sich hier als stellvertretender Vorsitzender und trägt zu einer Aufwertung unserer Sprache bei. Er hat mehrmals die „Boarische Schreibstubn“ organisiert und geleitet, bei der es um Feinheiten der Dialektschreibung geht.
Besonders zu würdigen ist auch noch die musikalische Seite des ehrenamtlichen Engagements von Gustl Lex: Er war 1982 Gründungsmitglied und von da an auch zweiter Vorsitzender des Männerchores Grabenstätt. Seit 1987 ist er erster Vorsitzender. In den 42 Jahren setzte er vielfach neue Akzente und brachte eigene Texte mit ein.
Für sein ehrenamtliches Engagement hat Gustl Lex im Jahr 2020 die Bürgermedaille der Gemeinde Grabenstätt erhalten.
„Ich sehe die Medaille als große Ehre und Würdigung meiner langjährigen Arbeit“, freute sich Gustl Lex.
Bürgermeister Gerhard Wirnshofer freute sich mit ihm: „Gustl Lex ist ein unglaublich engagierter Mensch, die Gemeinde Grabenstätt liegt ihm einfach am Herzen!“
Und der stellvertretende Landrat Andreas Danzer unterstrich: „Er kommt aus der gleichen Gemeinde wie ich, ich kenne ihn sehr gut, so einen Ehrenbürger wünscht man sich in der Heimatgemeinde“.