Die Hauptfassade des späthistorischen Grazer Rathaus am Hauptplatz.
Blick vom Schlossberg auf Graz und die Mur. Links im Bild ist der Uhrturm zu sehen.
Die gemeinsamen Ausflüge des Gemeinderates, zu dem auch unser Altbürgermeister, die Träger der gemeindlichen Bürgermedaille und der Ortsheimatpfleger eingeladen werden, sind bereits seit vielen Jahren Tradition. Das aktuelle Gremium kam dieses Jahr aber coronabedingt zum ersten Mal in den Genuss einer zweitägigen Reise, die heuer nach Graz führte, die Hauptstadt des südösterreichischen Bundeslandes Steiermark, die im Jahr 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde.
Um den ersten Tag ausgiebig nutzen zu können wurde die Abfahrt frühzeitig angetreten. Erwähnenswert ist dabei sicher, dass der Reisegruppe ein nagelneuer Bus zur Verfügung gestellt wurde, mit dem man die Jungfernfahrt durchführen durfte. Selbstverständlich wurde – passend zum österreichischen Ausflugsziel – mit einem Marillenschnaps darauf angestoßen.
Unterwegs wurde natürlich eine kleine Brotzeitpause eingeplant, ehe man zur Mittagszeit die spätsommerlich warme Stadt Graz erreichte.
Jeder hatte Zeit, um in der mit strahlendem Sonnenschein aufwartenden Altstadt anzukommen, an der Mur spazieren zu gehen oder eine kleine Stärkung einzunehmen, ehe man die einmalige Möglichkeit hatte, mit dem Portier den Gemeinderatssitzungssaal sowie den Stadtsenatssitzungssaal im Grazer Rathaus zu besichtigen. Ein Probesitzen auf dem Chefsessel der Grazer Bürgermeisterin wurde natürlich nicht verwehrt und auch den Blick vom Balkon auf den Hauptplatz lies man sich nicht nehmen.
Im Anschluss daran nahm man an einer interessanten Stadtführung teil, bei der die mittelalterliche Altstadt besichtigt und viele ihrer prächtigen Bauwerke im Renaissance- und Barockstil bestaunt wurden. Das Wappentier, einen aufrecht schreitenden, silbernen Panther, gekrönt mit einer goldenen, dreiblättrigen Laubkrone, konnte man immer wieder an den verschiedensten Stellen finden, er begleitete die Gruppe während der gesamten Stadtführung. Diese streifte vom Hauptplatz über das Grazer Landhaus, einem Renaissancebau aus dem 16. Jahrhundert mit einladenden Arkaden, vorbei am Landeszeughaus zum Glockenspiel und weiter zur Grazer Burg mit dem Burggarten, die heute die steirische Landesregierung beheimatet.
Ein bedeutendes Relikt aus der ersten, gotischen Bauphase der Grazer Burg ist die Doppelwendeltreppe, eine kunstvolle Zwillingswendeltreppe, die in den Jahren 1499/1500 während der Regierungszeit des deutschen Königs und späteren Kaisers Maximilian I. errichtet wurde.
Selbstverständlich wurde auch dem aus dem 15. Jahrhundert stammenden gotischen Grazer Dom, der im Jahr 1786 zur Domkirche zum Heiligen Ägydius erkoren wurde, ein Besuch abgestattet. Er gilt als das kunst- und kulturhistorisch bedeutendste innerstädtische Sakralbauwerk und war Hofkirche der römisch-deutschen Kaiser. Durch einen Verbindungsgang gelangte man einst vom Dom in die Grazer Burg. Unmittelbar neben dem Dom steht die Katharinenkirche mit dem im 17. Jahrhundert erbauten Mausoleum – der Grabstätte Kaiser Ferdinand II. – die natürlich ebenfalls besichtigt wurden.
Ehe man zum Abschluss der Stadtführung mit der Zahnradbahn auf den Hausberg der Stadt, den Schlossberg, gebracht wurde, führten die letzten Schritte durch die Altstadt und vorbei an der Hofbäckerei Edegger-Tax, deren Wurzeln bis in das 14. Jahrhundert zurückreichen. Das imposante und reich verzierte, geschnitzte Holzportal mit dem kaiserlichen Doppeladler ist fester Bestandteil des ältesten bestehenden Bäckereibetriebs in Graz und bis heute erhalten.
Schließlich erreichte man den Schlossberg, der zwischen 1125 und 1809 als Festung diente und in Eigenregie erkundet werden konnte. Bis in die Gegenwart erhalten sind die Kasematten, ein ehemaliges Verlies, welches heute als Veranstaltungsort genutzt wird, der jahrhundertealte Uhrturm sowie der Glockenturm. Auch ein Besuch im 4D-Erlebniskino war möglich und man nutzte gerne die 64 Meter hohe und 175 Meter lange Schlossbergrutsche, um den Berg hinabzudüsen.
Den Abend lies man bei einem gemeinsamen Abendessen im Hotel der Klugbauer in St. Stefan ob Stainz gemütlich ausklingen. Für gute Stimmung an diesem geselligen Abend sorgte der berühmte Grazer Sturm, der beliebteste Wein-Vorbote in Österreich, der im Spätsommer aus frühreifen Rebsorten gekeltert wird.
Der Sonntag begann mit einem ausgiebigen Frühstück im Hotel, bei dem man die schöne Aussicht auf den noch im Morgendunst gelegenen Umgriff des Hotels genießen konnte. Anschließend wurde man vom österreichischen Busfahrer zur Ölmühle Farmer-Rabensteiner gebracht, wo man viele interessante Einblicke in den Kürbisanbau, die Herstellung und die Verwendung von Kürbiskernöl erhielt.
Besonders beeindruckend war die Besichtigung der Ölpresse und die anschließende Verkostung der verschiedenen Öle, darunter nicht nur Kürbiskernöl, sondern auch Walnussöl, Chiliöl, Knoblauchöl und viele andere besondere Sorten. Probiert wurde außerdem der hausgemachte Essig in seinen diversen Varianten und es konnten ein Handwerkermarkt, eine Keramikstube sowie der hauseigene Weinkeller besichtigt werden. Die Teilnehmer durften darüber hinaus im Kürbis-Kulinarikraum Knabberkerne in über 40 verschiedenen Geschmacksrichtungen verkosten. Dass am Ende der Führung fleißig Souvenirs eingekauft wurden, steht außer Frage.
Nach dieser ausgiebigen Entdeckungstour durfte natürlich ein Mittagessen nicht fehlen, welches zum Abschied im Hotel Restaurant Schilcherlandhof in der Stadtmitte von Stainz angeboten wurde. Danach blieb noch genügend Zeit, um den gerade zufällig stattfindenden Markt mit seinen vielen verschiedenen Handwerks- und Verpflegungsständen zu besuchen und gemütlich über den Hauptplatz zu schlendern.
Anschließend trat man wieder die Heimfahrt an und alle waren sich einig, dass das Ausflugsziel bestens gewählt wurde und den Teilnehmenden viele schöne Eindrücke und Erlebnisse in einer der schönsten Städte Österreichs bescherte. Damit ging ein geselliges Wochenende dem Ende zu.