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Grabenstätter Gemeindeanzeiger
Ausgabe 25/2024
Schulnachrichten
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Gymnasium Landschulheim Marquartstein

Sportlehrerin Anne Schuster, die das Projekt initiiert hat mit Kultusministerin Anna Stolz

Autor bei der Lesung im Festsaal an der Schule

Links: Katharina Brachmann, rechts: Personalrätin Maria Egger, die am Ende ihrer Rede das Shirt mit dem Aufdruck "yes, she can" übergab.

Juhu! Wir sind eine „gute gesunde Schule“

Am Dienstag, den 12.11.24, wurde das Gymnasium Landschulheim Marquartstein erneut im Rahmen des Landesprogramms „gute gesunde Schule“ ausgezeichnet. Die offizielle Veranstaltung fand in der Allerheiligenhofkirche der Münchner Residenz statt. Auch Anna Stolz, bayerische Staatsministerin für Unterricht und Kultus und Judith Gerlach, bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, waren anwesend und gratulierten persönlich.

Unsere Schülerinnen und Schüler verbringen sehr viel Zeit in der Schule, einen Großteil davon sogar sitzend. Sie sollen lernen und das möglichst effektiv. Ohne Wohlbefinden und Gesundheit geht das aber nicht. Um Bildungsqualität sicherzustellen, werden auch gesunde Lehrkräfte benötigt, die gerne ihrer Arbeit nachgehen.

Daher versuchen wir durch verschiedene Maßnahmen und Projekte den Schulalltag am LSH möglichst gesundheitsförderlich für alle Beteiligten zu gestalten.

Mit zwei von diesen Projekten haben wir uns beim Landesprogramm der „guten gesunden Schule“ erfolgreich beworben und wurden am Dienstag ausgezeichnet.

Um Bewegung bei den Schülerinnen und Schülern zu fördern, haben wir unter anderem die Bewegte Pause eingeführt und ausgebaut. Sowohl in der Pausenhalle als auch auf dem Pausenhof gibt es die Möglichkeit sich Spielgeräte auszuleihen und zu nutzen.

Um noch mehr bzw. auch ältere Schüler zur Bewegung während der Pause zu motivieren, haben wir die „Gerätekiste“ letztes Jahr mit neuen und attraktiven Geräten ausgestattet. Außerdem können unsere Schülerinnen und Schüler jetzt während der Pausen bzw. unterrichtsfreien Zeit Streetball und Teq-Ball spielen! Die moderne Teq-Ball Spielplatte auf unserem Sporthof ist ein echtes Highlight, genauso wie der Basketballkorb, den wir dank eines neuen Sponsors, dem „Verein der Freunde“, anschaffen und auf dem Pausenhof installieren konnten.

Aber auch unsere Lehrkräfte kommen nicht zu kurz. Aktuell wird das Lehrerzimmer umgestaltet, um den Bedürfnissen der wachsenden Anzahl an Lehrkräften gerecht zu werden.

Durch die Schaffung von mehr Platz und verschiedenen Arbeitslandschaften soll die Arbeitsatmosphäre und damit auch das emotionale Wohlbefinden positiv beeinflusst werden. Bereiche für ein stilles, konzentriertes Arbeiten mit genügend Steckdosen und Druckern sind genauso vorgesehen, wie ein Bereich zum „Ratschen“, in dem man sich mit Kollegen austauschen kann, ohne andere zu stören.

Die Fertigstellung des Lehrerzimmers ist für Weihnachten angesagt. Wir sind gespannt und freuen uns!

Tomer Dotan-Dreyfus, Birobidschan, Lesung am 05.11.2024

Birobidschan: Ein Ort im fernen Osten Russlands circa acht Flugstunden von Moskau, aber nur eineinhalb Autostunden von der chinesischen Grenze entfernt. Ein Ort mit heißen Sommern und eiskalten Wintern, sehr vielen Mücken und harten Lebensbedingungen. Birobidschan ist die Hauptstadt des jüdischen Autonomen Oblast, also eines autonomen jüdischen Verwaltungsbezirks, der von Stalin in den 1930er Jahren gegründet wurde, um den fernen Osten des Landes zu besiedeln und landwirtschaftlich zu nutzen, aber vor allem auch um einen aus seiner Sicht missliebigen Bevölkerungsteil „loszuwerden“. Heute ist es der einzige Ort auf der Welt, an dem Jiddisch neben Russisch die Amtssprache ist, obwohl nur noch sehr wenige Jüdinnen und Juden dort leben.

Birobidschan ist auch der Name des Debütromans von Herrn Tomer Dotan-Dreyfus, den wir bei uns begrüßen durften. 1987 in Haifa, einer Hafenstadt im Norden Israels geboren, lebt er heute seit über zehn Jahren in Berlin und arbeitet als Autor, Lyriker und Übersetzter. Er schreibt sowohl auf Hebräisch als auch auf Deutsch und 2023 erschien sein Debütroman „Birobidschan“, den er auf Deutsch geschrieben hat und der sogar für den Deutschen Buchpreis 2023 nominiert wurde.

„Diese Welt von Birobidschan - nicht das Birobidschan der Welt - will ans Licht.“ (Zitat)

In seinem Roman, aus dem wir etwas hören durften, geht es - wie der Name schon verrät - um Birobidschan, aber eben nicht um den historischen Ort, das „Birobidschan der Welt“, sondern ein Erzähler, der offenbar sehr müde ist und keine Zeit hat, „Fragen zu beantworten“, erzählt von einem anderen, fiktiven Birobidschan. Vermittelt wird dabei eine Mischung aus jiddischer Kultur, sozialistischen Träumen, magischen Ereignissen und post-sowjetischer Lebensrealität.

Herr Dotan-Dreyfus las einzelne Kapitel und Buchstellen vor und beantwortete zwischendurch auf eine sehr offene und sympathische Weise unsere Fragen. Wir durften mehr über seine Arbeit als Autor, die Entstehungsgeschichte seines Romans und sein Gedanken „hinter Birobidschan“ erfahren. Birobidschan ist eindeutig kein „normales“ Buch. Herr Dotan-Dreyfus bricht in seinem Buch mit den herkömmlichen Regeln der Literatur: Er folgt keiner genauen Zeitlinie, in den hinteren Kapiteln tauchen neue Figuren auf, ohne vorgestellt zu werden, wohingegen teilweise andere einfach verschwinden. Auch der Erzähler ist anders, zum Beispiel wenn er feststellt, dass etwas doch nicht in die Geschichte passt oder er Lust auf etwas anderes hat und die Erzählung einfach ändert.

Klar geworden ist, dass das Buch von Herrn Dotan-Dreyfus eindeutig lesenswert ist, vor allem da man feststellen konnte, mit wie viel Leidenschaft es von ihm geschrieben wurde. Andererseits ist dieser moderne Erzählstil vielleicht nicht jedermanns Sache, aber wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen, wird man definitiv nicht enttäuscht. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Lesung wirklich sehr gelungen war und Herr Dotan-Dreyfus uns mit seiner sympathischen Art und Weise überzeugt hat.

Bericht Luisa Fritsch (Q12)

Ein neuer Weg für das Gymnasium Marquartstein

Feierliche Amtseinführung von Katharina Brachmann

Am 21. November 2024 fand im Festsaal die offizielle Amtseinführungsfeier von Katharina Brachmann statt, die seit 1. August 2024 als Schulleiterin am Gymnasiums LSH Marquartstein wirkt. Neben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schule waren zahlreiche geladene Gäste gekommen, die ein abwechslungsreiches Programm verfolgten:

Zu Beginn sprach Birgit Korda, die Ministerialbeauftragte für den Bereich Oberbayern Ost: Sie beglückwünschte Brachmann zu ihrer Ernennung und verwies zugleich darauf, dass nun erstmals in der Schulgeschichte eine Frau dieses Amt innehalte. Sie verglich Frau Brachmanns neue Tätigkeit mit einer langen Bergwanderung. Zahlreiche Aufgaben einer Schulleiterin, so Korda, seien anstrengend und mühsam, manchmal gelte es, eine schwierige Gratwanderung zu bewältigen, aber sie könne sich ihrer Seilschaft, konkret ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sicher sein. Ferner stellte die Ministerialbeauftragte auch Katharina Brachmanns beruflichen Werdegang dar. In München geboren und zur Schule gegangen, hat sie auch dort studiert. Sie legte neben dem Staatsexamen in den Fächern Mathematik und Physik auch das für Informatik ab und wirkte in Ottobrunn lange als Fachleiterin Mathematik. 2019 wurde sie Stellvertretende Schulleiterin in Marquartstein, ehe sie 2024 auf Christian Czempinski als erste Schulleiterin folgte.

In einer zweiten Rede sprach Katharina Brachmann und charakterisierte sich selbst: Analog zu den Steckbriefen einer Abiturzeitung sprach sie schlaglichtartig einzelne Merkmale ihrer Persönlichkeit an. Sie sei, so sagt sie, eine unparteiische, unbestechliche, beizeiten auch widerspenstige Persönlichkeit, die ihre Hauptaufgabe in der Entwicklung der ihr anvertrauten Schülerinnen und Schüler sehe. Katharina Brachmanns Gymnasium solle eine auf Toleranz ausgerichtete Schule sein. Die Vermittlung fachlicher, sozialer und emotionaler Kompetenzen liege ihr am Herzen. Auch auf Projekte, die es in nächster Zeit zu realisieren gilt, ging die neue Schulleiterin ein, so etwa auf die Fortführung der Digitalisierung, den Einsatz moderner Technologien im Unterricht sowie die Bewerbung um den Titel der zertifizierten Umweltschule. Humorvoll gab Katharina Brachmann auch ein wenig von ihrem Privatleben preis, so verriet sie etwa, eine echte Frühaufsteherin zu sein, die in ihrer Freizeit gerne liest oder mit ihrem E-bike andere Radfahrer überholt. Dem Achental fühle sie sich, auch davon erzählte sie charmant, persönlich verbunden, schließlich stammt ihr Vater aus Oberwössen. Zuletzt appellierte sie an alle Mitglieder der Schulgemeinschaft, die vertrauensvolle Zusammenarbeit der letzten Jahre fortzusetzen.

Eleni Westerbeck und Jonas Götze sprachen als Schülervertreter der neuen Schulleiterin herzlich ihre Glückwünsche aus und machten deutlich, dass Frau Brachmanns Büro auch von Schülern gern aufgesucht wird, was nicht allein an der stets gefüllten Süßigkeiten-Schale liegt.

Im Namen des Personalrates sprach Maria Egger, sie skizzierte die Entwicklung am Gymnasium Marquartstein während der letzten Monate, in der viel spekuliert worden sei, ehe die Schulfamilie von der Besetzung durch Katharina Brachmann erfahren habe und kombinierte: „Yes, she will“. Nun liegt viel Arbeit auf dem Schreibtisch der neuen Schulleiterin, doch ist sie vorerst weitgehend auf sich gestellt, da das Amt des Stellvertreters aktuell vakant ist. Aber auch hier zeigte sich Maria Egger optimistisch und fasste zusammen: „Yes, she can!“

In einem letzten Programmpunkt spielte die Lehrertheatergruppe das selbst verfasste, mythologische Stück „Atalante“, in dem in humoristischer Weise auf die neue Schulleiterin angespielt wird. Darin geht es um Atalantes steinigen Weg zur Krönung- inmitten einer patriarchalisch strukturierten Welt. Es spielten Katharina Wagner, Stefan Lüdke, Astrid Russ, Karl-Heinz Hauser, Steffi Winter, Michael Seifert, Ludger Deffaa, Daniela Feil, Michael Hiemke, Friederike Muttray, Ulrike Vogt, Sandra Altmann und Andrea Zannantonio.

Umrahmt wurde das Programm von musikalischen Beiträgen der Lehrerband, bestehend aus Michael Hiemke, Gerhard Mayer, Benjamin Riegel, Peter Straßer und Simon Ehrl.