Sie sind die Herausgeber des frisch erschienenen archäologischen Führers der Römerregion Chiemsee: der provinzialrömische Archäologe von der Archäologischen Staatssammlung München Dr. Bernd Steidl (Zweiter von links), die heimische provinzialrömische Archäologin Andrea Krammer und der renommierte deutsche provinzialrömische Archäologe und Schirmherr der Römerregion Prof. Dr. Siegmar von Schnurbein (links). Mit Volker Babucke (rechts) vom Likias Verlag freuten sie sich bei der Buchpräsentation in Seebruck über das gelungene Werk, an dem 15 weitere Autoren beteiligt waren. Auf rund 150 Seiten werden 33 historische Stationen, die im Rahmen des Projekts Römerregion Chiemsee in elf Gemeinden entstanden, fachkundig und anschaulich beleuchtet.
Im Beisein von rund 80 Archäologen, Historikern, Heimatpflegern, Bürgermeistern, Touristikern und vielen weiteren geladenen Gästen ist im Hafenwirt in Seebruck der mit Spannung erwartete archäologische Führer zur „Römerregion Chiemsee“ vorgestellt worden. Das beim Likias Verlag im schwäbischen Friedberg erschienene und mit Unterstützung der Archäologischen Staatssammlung in München herausgegebene Werk ist ein wissenschaftlich fundiertes, aber auch für Laien verständliches, mit vielen Fotos und Abbildungen illustriertes Buch zu den Spuren der einstigen antiken Besiedlung rund um den Chiemsee. Auf über 150 Seiten werden die 33 frei zugänglichen historischen Stationen, die im Rahmen des Projekts „Römerregion Chiemsee“ in den elf Gemeinden Aschau, Bad Endorf, Bergen, Bernau, Breitbrunn, Chieming, Grabenstätt, Grassau, Pittenhart, Prien und Seeon-Seebruck entstanden sind, fachkundig und anschaulich beleuchtet. Möglich gemacht haben dies als Herausgeber und Autoren der provinzialrömische Archäologe und Leiter der Abteilung Römerzeit an der Archäologischen Staatssammlung München Dr. Bernd Steidl, die heimische provinzialrömische Archäologin Andrea Krammer und der im Chiemgau lebende renommierte deutsche provinzialrömische Archäologe und Schirmherr der Römerregion Chiemsee Prof. Dr. Siegmar von Schnurbein in Kooperation mit rund 15 weiteren Autoren.
„Heute stehe ich hier, um ein herzliches Dankeschön auszusprechen an alle, die mit ihrer Leidenschaft, ihrem Wissen und ihrem Engagement dazu beigetragen haben, die Römerregion Chiemsee zu einem Erfolg zu machen“, betonte Andrea Krammer, frühere Leiterin der Römerregion-Koordinationsstelle und nunmehrige Leiterin des Städtischen Museums Rosenheim. Doch wie war es eigentlich dazu gekommen? Schon ihr 2014 verstorbener Mentor Dr. Alfons Regnauer, langjähriger Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Bedaium und Leiter des Seebrucker Römermuseums, habe sich kurz vor seinem Tod eine engere Zusammenarbeit der einzelnen Chiemsee-Römerorte gewünscht, erinnerte Krammer. Aber nicht nur er, sondern auch der Gründer des Grabenstätter Römermuseums Albert Multerer, der Chieminger Ortsheimatpfleger Hubert Steiner und der jetzige Grabenstätter Bürgermeister Gerhard Wirnshofer, damals noch Gemeinderat, hätten damals angeregt, dass die „eigenen Funde“ nicht isoliert im Raum stehen dürften und man als ungemein geschichtsträchtige Region geschlossener und öffentlichkeitswirksamer auftreten sollte. Die Ur-Idee der Römerregion Chiemsee war also schon geboren, doch zu einer Umsetzung wäre es ohne den damaligen Bernauer Bürgermeister Philip Bernhofer, der Bernauer Historikern Annette Marquard-Mois und der Bernauer Kulturreferentin Michaela Leidel wohl nicht gekommen. Auf ihr Betreiben kam es im September 2017 nämlich im Bernauer Gemeinderat zur Vorstellung des Projekts „Bernauer Römervilla“, was auf sehr große Resonanz stieß.
Im Oktober 2018 beschlossen dann elf Gemeinden rings um den Chiemsee den Kooperationsvertrag für das Leader-Projekt „Römerregion Chiemsee“ mit 60-prozentiger Förderung. Im Februar 2019 war die Konzeptphase abgeschlossen und es ging an die Umsetzung, an der sich rund 40 Personen beteiligten. Von Januar 2022 bis Dezember 2024 schloss sich dann das wieder vom Geschäftsführer und LAG-Manager Chiemgauer Seenplatte Christian Fechter unterstützte und betreute Leader-Folgeprojekt „Koordinationsstelle“ an, an dem sich noch neun der elf Gemeinden beteiligten. Im Rahmen dessen wurden sechs Römerregion-Foren veranstaltet, über die Katholischen Kreisbildungswerke Traunstein und Rosenheim rund 30 zertifizierte Römerregion-Gästeführer ausgebildet und auch das von allen elf Gemeinden finanzierte Buchprojekt angestoßen. Abschließend bezeichnete Krammer die Römerregion Chiemsee als „einzigartiges Beispiel für Citizens‘ Involvement und Netzwerkarbeit in Bayern“. Ein Sonderlob verteilte sie an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und an die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern für die stetige Unterstützung, aber auch an das Katholische Kreisbildungswerk Traunstein, das das Netzwerk Römerregion Chiemsee seit 2025 erfolgreich weiterführt – finanziert von den fünf Römerregion-Gemeinden Seeon-Seebruck, Grabenstätt, Chieming, Aschau und Pittenhart.
„Heute ist ein glücklicher Tag, der seinen Ausgang genommen hat durch eine glückliche Idee in der Gemeinde Bernau und schließlich über eine Arbeitsgruppe von elf Chiemsee-Gemeinden zum Leaderprojekt Römerregion Chiemsee geführt hat, zu dem nun dieses Büchlein erschienen ist“, freute sich Prof. Dr. Siegmar von Schnurbein, Schirmherr der Römerregion Chiemsee und Mitherausgeber des archäologischen Führers und bedankte sich herzlich bei der Gemeinde Seeon-Seebruck für den würdigen Rahmen der Buchpräsentation. Als er und Andrea Krammer den Entschluss gefasst hätten, einen Führer zur Römerregion Chiemsee zu machen, sei es ein „Geschenk“ gewesen, dass man Dr. Bernd Steidl von der Archäologischen Staatssammlung in München als Autor und Mitherausgeber gewinnen konnte. Aufgrund seiner langjährigen Forschungsarbeit kenne Steidl die römische Geschichte der Chiemsee-Region wie kein Zweiter und habe auch viele Bilder zur Verfügung stellen können. Schnurbein zufolge sei es „ein erstaunliches Phänomen“, dass es im östlich des Inns gelegenen Chiemgau, der zur römischen Provinz Noricum gehörte, viele römische Gutshöfe – darunter die luxuriöseste villa rustica bei Erlstätt – gegeben hätte, während diese in der westlich des Inns angrenzenden Provinz Raetien bis zum Ammersee kaum zu finden seien. Die Gutshöfe seien an den Rändern von eiszeitlichen Moränenhügeln gebaut worden, um dem sumpfigen Untergrund zu entgehen. So sei es auch kein Zufall, dass die alte Römerstraße von Salzburg nach Augsburg nördlich des Chiemsees verlaufen sei und nicht im moorigen Süden.
„Wir haben so eine interessante und spannende Geschichte, die wir präsentieren können und Persönlichkeiten, die das ganze leben und erlebbar machen, da brauchen wir kein Disney Land“, betonte der gastgebende Seeon-Seebrucker Bürgermeister Martin Bartlweber und freute sich, dass das gemeindliche Römermuseum Bedaium in Seebruck unter der Leitung von Matthias Ziereis das ganze Jahr über so viele Besucher anzieht. Es sei sehr erfreulich, dass das Katholische Kreisbildungswerk Traunstein seit heuer als Römerregion-Koordinationsstelle für die projektbeteiligten Gemeinden fungiere und selbstverständlich, dass sich die Gemeinde Seeon-Seebruck als bekanntester Römerort in der ganzen Region weiterhin daran beteilige.
Das ungemein lesenswerte, mit 16 Euro vergleichsweise preisgünstige Buch „Römerregion Chiemsee“ bietet Einheimischen und Urlaubern einen faszinierenden kulturgeschichtlichen Überblick über die Besiedlung des Chiemgaus seit dem Ende der Eiszeit vor rund 10.000 Jahren bis 700 nach Christus, also im frühen Mittelalter, und besticht wie es Verleger Volker Babucke ausdrückte auch „mit seiner lockeren und abwechslungsreichen Gestaltung“. Der Schwerpunkt liegt zweifelsohne auf der Römerzeit von zirka Christi Geburt bis etwa 450 nach Christus. Besondere Aufmerksamkeit gilt den vielen römischen Fundplätzen, die in den beteiligten Gemeinden im Rahmen des Leader-Projektes mit informativen Schautafeln dokumentiert wurden. Die reich bebilderte Publikation im handlichen DIN A5-Format eignet sich bestens als informativer Begleiter für viele spannende Zeitreisen im Chiemgau.
In der Tourist-Information können Sie den Führer käuflich erwerben.
Bericht und Bild vom örtlichen Presseberichterstatter Markus Müller.