Achental um 1900
Achental heute
Zum internationalen Tag des Waldes blickt der Biomassehof Achental auf die Geschichte der heimischen Wälder zurück – dem wohl wichtigsten Rohstoff unserer Region.
Wirft man einen Blick aus dem Fenster auf die umliegenden Berge, die das Achental umschließen, fällt es einem schwer zu glauben, dass diese waldreichen Hänge einst fast komplett abgeholzt waren.
Doch genau das war noch vor gut 200 Jahren der Fall. Durch den Salzabbau in Bad Reichenhall und Umgebung wurden Unmengen an Holz für die Salzsiedung benötigt. Und so kam es, dass von Reichenhall bis Rosenheim fast der komplette Waldbestand abgeholzt wurde. Eines der letzten Denkmäler, das an die damalige Zeit erinnert, ist das Klaushäusl zwischen Grassau und Rottau. Das „Brunnhaus“ (Solepumpstation) wurde 1810 für den Soletransport errichtet. Durch die Sole konnte man das Salz mittels „Holzpipelines“ schnell aus den Bergen in die Städte transportieren. Dort wurde die Sole erhitzt und das begehrte Salz aus dem Wasser gelöst. Das sogenannte Salzsieden.
Dass man für die Salzgewinnung jedoch massiv in die Natur eingriff, war damals noch niemandem klar. Erst mit der Erfindung der Eisenbahn und der Errichtung eines Schienennetzes löste die Kohle das Holz um die Jahrhundertwende als primären Brennstoff ab.
Doch was tun mit der kahlgeschlagenen Fläche, die sich mittlerweile vom Berchtesgadener Land bis nach Rosenheim erstreckte. Erste Ansätze für eine nachhaltige Forstwirtschaft gab es bereits 1529 mit der sogenannten „Waldordnung“. Doch diese wurde mehr schlecht als recht umgesetzt. Am Ende des 18. Jahrhunderts waren die Klagen und Berichte über den schlechten Zustand des Waldes im Berchtesgadener Land und den umliegenden Regionen so häufig, dass es schließlich 1795 zu einer neuen Waldordnung kam. In dieser Ordnung wurde beispielsweise festgelegt, dass nicht mehr Holz geschlagen werden durfte, als jährlich nachwächst und auch der Vieheintrieb wurde reglementiert. So durfte kein Vieh in bestimmte Waldregionen gelangen, bis der Jungwald dicht genug war und wenigstens die Höhe von „10 Schuhen“ erreicht hatte.
Mit der Waldtaxation von 1819/21 wurde erstmals eine genaue Planung über den Waldbestand durchgeführt. Ab diesem Zeitpunkt konnten die Regeln der Waldordnung genauer überprüft und eingehalten werden. So konnte bis 1855 die Schlagfläche um etwa 2/3 verringert werden.*
Bis heute gibt es diese und weitere Richtlinien in der bayerischen Forstwirtschaft. So gewährleisten die Bayerischen Staatsforsten einen gesunden und nachhaltigen Wald, der aber weiterhin als Holzlieferant zur Wärmeerzeugung oder Baumaterial dient. Heute werden nur rund 50 % des Holzzuwachs geschlagen (diese Zahl variiert je nach natürlichen Gegebenheiten wie Sturm, Käfer, etc.) Wiederum nur etwa knapp 40% davon werden als Energieholz verwendet.
*Quelle: Archiv Forstamt Berchtesgaden (Av FoA Bgd) Forsteinrichtungswerke
** Quelle: proHolz Bayern Factsheet
Autor: RP – Biomassehof Achental