Titel Logo
Grassauer Gemeindezeitung
Ausgabe 10/2023
Familienstelle Grassau
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Eröffnung der Aktionswoche „Älter werden im Achental“

Diakon und Sozialarbeit Michael Sörgel eröffnete am Mo, den 08. Mai die Aktionswoche „Älter werden im Achental“ im kleinen Heftersaal Grassau. Bürgermeister Stefan Kattari würdigte in seiner Begrüßungsansprache das Engagement für die Seniorinnen und Senioren im Achental.

Den Auftakt zur Aktionswoche machte der Fachvortrag zum Pflegestützpunkt Traunstein – Außenstelle Grassau mit den Pflegeberaterinnen Barbara Blum und Hildegard Waldherr, die in ihrer Funktion zeigen, welche Unterstützung wann möglich ist. Barbara Blum ist vom Grundberuf Krankenschwester, Hildegard Waldherr Betriebswirtin. Die Referentinnen gingen zunächst auf die Feststellung des Pflegegrades als auch auf die des Behindertengrades ein. Dieser sei voraussetzend für entsprechende Hilfsmöglichkeiten durch die Pflegekasse, die Krankenkasse oder den Bezirk. Von der Krankenkasse werde man zur Pflegekasse geleitet. Der Behindertengrad werde vom Bezirk Oberbayern kompensiert. Dabei ginge es um die Graduierung der Einschränkung und die Abhängigkeit von anderen, von Hilfsmitteln, von Teilhabe, die über ein halbes Jahr hinaus dokumentiert sein müssten.

Eingehend wurden die Hilfeleistungen besprochen, für deren Notwendigkeit der MDK (medizinischer Dienst der Krankenkassen) befindet, ein unabhängiger Dienst, der durch die Pflegekassen angefordert feststellt, nach welchem Grad nun die Unterstützung nach Schema definiert wird.

Widerspruch könne man innerhalb von drei Monaten einlegen, dieser sollte aber professionell geführt werden, unterstützt durch den VdK oder einen Sozialrechtsanwalt. Bei Verschlechterung des Gesundheitszustandes sei ein weiterer Antrag immer möglich.

Unterstützung älter werdender Menschen sei oft aber auch nötig durch Antragstellung beim Sozialamt nach SGB XII oder sogar SGB 2, je nachdem, wie alt oder behindert eine Person ist. Bei dieser Frage gehe es um Unterstützung zur Rente, die auch Hilfsmittel und Pflege kompensiert, als letztes soziales Netz.

Nach der detaillierten Darstellung sprachen die Pflegeberaterinnen über die Unterstützungsmöglichkeit. Hier griffen sie „Essen auf Rädern“ als geringste Hilfeform ohne Pflegegrad (selbst zahlend) auf, den Hausnotruf, der bereits über den ersten Pflegegrad finanzierbar sei. Tiefere Einblicke gäben die Familienstelle Grassau, die Quartiermanager in Marquartstein/ Unterwössen oder Reit im Winkl sowie das Soziale Netzwerk Schleching, das von dem anwesenden Wolfgang Zintel vertreten wurde. Aber auch die Diakonie im Achental hätte ein breites Wissen von ehrenamtlicher bis professioneller Hilfe vor Ort.

Hilfreich seien haushaltsnahe Dienste, eine Wohnberatung für barrierefreie Wohnräume bis zu geriatrischen Rehabitilationsmaßnahmen, die stationär aber auch ambulant angeboten würden. Pflegedienste würden ergänzt durch die Tagespflege, die nun auch im Achental durch Anthojo vertreten sei.

Rechtsberatung könne der Pflegestützpunkt aber nicht geben, das wäre dem VdK möglich – fachspezifische Beratung gäbe es durch die Alzheimergesellschaft oder auch die Caritas-Beratungsstellen.

Am Ende betonten die Beratungsspezialistinnen, dass vor jeder Hilfe jede volljährige Person eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht auszufüllen habe, die sich nun wieder nach den Corona-Erfahrungen verändert habe. Alte Formulare seien nach wie vor gültig, es gäbe aber Differenzierungen zum Thema Beatmung.

Mit reichem Infomaterial bestückt gingen die interessierten Besucherinnen und Besucher ihrer Wege.

Michael Sörgel