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Grassauer Gemeindezeitung
Ausgabe 12/2025
Das Rathaus berichtet
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Claus-Dieter Hotz verstorben

Ein Leben für die Familie und die Industriedenkmäler

Mit seinem Engagement für den Erhalt der Industriedenkmäler der Region und vor allem für den Erhalt des Museums Torfbahnhof Rottau hat sich Claus-Dieter Hotz, der nun im Alter von 87 Jahren verstarb, selbst ein Denkmal gesetzt. Sein Wirken, seine Sammlerleidenschaft und die geschichtlichen Informationen, auch in Form von Büchern, werden noch lange nachhallen und weitere Generationen beeindrucken. Vielen war Hotz als leitender Beamter des Grassauer Rathauses bekannt.

In München wurde Claus-Dieter Hotz am 20.Januar 1938 geboren, wuchs bei seiner Großmutter in Weiden in der Oberpfalz auf und absolvierte nach der Realschule in der Stadtverwaltung Weiden die Ausbildung zum gehobenen Dienst. 1963 wechselte Hotz sein berufliches Umfeld und leitete von da ab die Grassauer Gemeinde. Auf einer Dampferfahrt auf dem Chiemsee lernte der junge Hotz seine zukünftige Ehefrau Erika kennen, mit der er drei Kinder hat und sich in den letzten Jahren vor allem an den Enkelkindern erfreute.

Ein herausragendes Ereignis, das Hotz damals als neuer Grassauer zu meistern hatte, war die Markterhebung 1965. Umso trauriger ist es, dass er die 60-Jahr-Feier in wenigen Wochen nicht mehr erleben kann. Wohl aber war er begeistert bei der 50-Jahr-Feier vor zehn Jahren dabei. Viele große Ereignisse in Grassau begleitete Hotz, so die Fertigstellung der Kanalisation 1966, den Neubau des Schulgebäudes 1972, den Neubau der Turnhalle, den Bau des Hochbehälters und den Kauf wie auch den Umbau des „Gasthofs zur Post“ mit großem Hefter-Kultur-Saal. Hotz zeigte sich zudem sehr der Kunst und den heimischen Künstlern zugewandt. So organisierte er unzählige Ausstellungen, vor allem von dem von ihm hochgeschätzten Theodor von Hötzendorff.

Wichtig waren Claus-Dieter Hotz auch die Partnerschaften und Freundschaften der Gemeinde. Ein besonderes Erlebnis war da die Fahrt mit dem Fahrrad nach Rognonas/Südfrankreich mit dem damaligen Bürgermeister Konrad Strehhuber. Sechs Tage und über 1300 Kilometer waren die Grassauer damals unterwegs. Bis zu seinem Pensionseintritt war Claus-Dieter Hotz 40 Jahre geschäftsführender Beamter in Grassau und kannte neben Bürgermeister Hans Steiner, der ihn nach Grassau holte und einstellte, auch die nachfolgenden Bürgermeister Konrad Strehhuber, Raimund Schupfner und Rudi Jantke sehr gut.

Besondere Verdienste erwarb sich Hotz zudem als Natur- und Denkmalschützer und kämpfte mit großer Vehemenz und Ausdauer für den Bestand von Klaushäusl und Torfbahnhof. Er gehörte der Bürgerinitiative „Rettet die Kendlmühlfilzen“ an und wurde für sein Engagement im Jahre 2000 mit der Naturschutzmedaille ausgezeichnet. Umfangreich waren seine Anstrengungen, die heimischen Denkmäler zu erhalten. Der Erhalt des Klaushäusls, heute ein bedeutendes Museum, ist ihm zu verdanken, denn er erkannte schon früh den historischen Wert der Brunnhausanlage. Für die Maxhütte in Bergen und für das Weißenbachgütl, heute im Freilichtmuseum Glentleiten, setzen er seine Energie und Kraft ein.

Keinen Torfbahnhof ohne Claus-Dieter Hotz

Doch sein herausragendstes Vermächtnis ist sicherlich der Torfbahnhof Rottau, den es ohne den engagierten Denkmalbewahrer nicht mehr geben würde. Neben unzähligem Schriftverkehr galt es sich auch körperlich einzubringen, Hand anzulegen, ein lebendiges Museum einzurichten, Gleise zu warten und die Lokomotiven am Laufen zu halten. Seine Verbindungen zu anderen musealen Einrichtungen nützen viel. Stets sorgte Hotz dafür, dass dieses Museum für Besucher attraktiv ist, damit es erhalten werden kann. Er vergaß dabei nicht, die Jüngsten einzubinden und zur Mithilfe zu motivieren, was ihm den Spitznamen Torfi einbrachte. Er gründete den Museumsverein, damals noch Verein für Technik und Industriegeschichte und legte damit den Grundstein für den dauerhaften Erhalt. Dies gestaltete sich nicht immer einfach. Hotz gelang es durch seine Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit, den Torfbahnhof vor dem Abbruch zu schützen. 2014 wurde er mit dem Max-Fürst-Preis des historischen Vereins Traunstein ausgezeichnet und durfte ein Jahr später die Denkmalschutzmedaille entgegennehmen. Der Torfbahnhof mit Museum wird immer mit dem Namen Claus-Dieter Hotz verbunden bleiben. Viele Publikationen, Bücher zur Moor- und Torfgeschichte sowie Broschüren und einen Loipenführer veröffentlichte Hotz.

Trotz dieser zeitintensiven Beschäftigungen zeichnete sich Hotz in erster Linie als Familienmensch, als Ehemann, Vater von drei Kindern aus, dem das Wohl der Familie sehr wichtig war. Mit großem Stolz sprach er über seine Familie, seine Frau, die ihm den Rücken stärkte und seine Passion teilte.tb