Titel Logo
Grassauer Gemeindezeitung
Ausgabe 14/2023
Das Rathaus berichtet
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Aus dem Marktgemeinderat

Car-Sharing soll auch in Grassau umgesetzt werden - Einstimmiger Beschluss des Marktgemeinderats

Eine Alternative zum Zweitauto könnte bald in Grassau durch die Bereitstellung eines Car-Sharing - Fahrzeugs vorhanden sein. In der jüngsten Marktgemeinderatssitzung stellte Geschäftsführer des Ökomodell Achental Christoph Bauhofer das Car-Sharing Projekt vor. An diesem wird sich auch Grassau beteiligen, stellte die finanziellen Mittel sowie einen Parkplatz in Aussicht und wird sich mit der Frage der Anschaffung eines geeigneten Fahrzeugs beschäftigen.

Car-Sharing ist in den Städten bereits etabliert. Doch fehlt es an Mobilitätsmöglichkeiten auf dem Land. Wie Christoph Bauhofer aus einer Umfrage des Ökomodells bekanntgab, sind viele mit dem Angebot des ÖPNV nicht zufrieden und wünschen sich eine Alternative zum Zweit- und Drittfahrzeug. Ähnliche Recherchen konnte der engagierte Agenda – Arbeitskreis „Nachhaltige Mobilität“ mit Umfragen und Befragungen feststellen. Mit der Frage, wie sich ein Car-Sharing-Modell in der Achentalregion umsetzen lasse, hat sich das Ökomodell ausführlich beschäftigt. Bürgermeister Stefan Kattari informierte, dass im Vorfeld mit dem ASV-Sportverein gesprochen wurde. Der Verein verfügt über einen Vereinsbus, der im Rahmen eines Car-Sharing vermietet werden könnte. Die ASV-Führung sprach sich für einen Probebetrieb aus. Zu entscheiden sei nun, so Bürgermeister Stefan Kattari, ob sich der Markt Grassau an dem Car-Sharing-Projekt beteiligen wolle und ob der Markt ein Fahrzeug anschafft. Als professioneller Betreiber könnte die Firma „Einfach unterwegs“ aus Prien ins Boot geholt werden. Diese würde die Buchungsplattform bereitstellen, die Fahrzeuge warten, notwendige Reparaturen vornehmen, die Fahrzeuge auf ein schlüsselloses Entsperren mit dem Handy umrüsten und zudem einen 24-Stunden-Service anbieten.

Christoph Bauhofer informierte, dass Car-Sharing auch in Grassau gewünscht werde und der Gesamtvorstand des Ökomodells sich einer Lösung für das gesamte Achental angenommen habe. Er verwies auf das Car-Sharing Projekt in Bergen, entstanden aus einer Eigeninitiative, jedoch verbunden mit viel Eigenleistung der Mitglieder des Vereins, die das Car-Sharing Fahrzeug nutzen können. Durch die Vereinsmitgliedschaft und die Einlage von 600 Euro sei die Hürde der Fahrzeug-Nutzung groß. Folglich kam man überein, dass ein professioneller Anbieter benötigt werde. Das Fahrzeug müsse leicht zugänglich und flexibel nutzbar sein. Bauhofer berichtete, dass die Firma in Prien bereits Car-Sharing in unterschiedlichen Regionen anbiete und Erfahrung mitbringe. Private PKWs für das Car-Sharing-Projekt konnten trotz Aufrufen nicht erfolgreich rekrutiert werden. Neben einem Fahrzeug werde auch ein prominenter Parkplatz benötigt, und für ein E-Auto müsste zudem die entsprechende Ladeinfrastruktur vorhanden sein. Bürgermeister Kattari fügte hinzu, dass es sich um ein stationsbasiertes System handle. Das bedeute, dass das entliehene Auto wieder zur Station gebracht werden muss. „Die Bausteine sind alle vorhanden“, betonte der Rathauschef und merkte an, dass das Projekt als Versuch betrachtet werden solle. Sollte das Car-Sharing nach zwei Jahren nicht erfolgreich sein, könne es wieder eingestellt werden.

Franz Pletschacher fragte, ob der Vereinsbus auch weiterhin dem Verein kostenlos zur Nutzung bereitsteht. Dies wurde bejaht. Allerdings müssten die Zeiten der Nutzung vorab gebucht werden. Sollte ein Leasing-Auto in Betracht kommen, riet Daniela Ludwig, eine kürzere Leasing-Zeit zu vereinbaren. Auch fragte sie, ob das Fahrzeug mehrere Tage entliehen werden kann. Das Angebot ersetzt keine Autovermietung, betonte Bauhofer und soll als Ergänzung zum Nahverkehr betrachtet werden. Als herausragendes Projekt mit problemloser Durchführbarkeit bezeichnete Dr. Winfried Drost die vorgestellte Car-Sharing Möglichkeit. Die Tendenz, so Kattari, gehe zur Anschaffung eines E-Autos. Die Lieferzeit betrage jedoch möglicherweise bis zu einem Jahr. Überbrückungsweise könnte auch ein Verbrenner bereitgestellt werden. Klaus Noichl schlug vor, ein E-Auto zu bestellen und einen Verbrenner anzuschaffen. Vielleicht werden nach dem Jahr beide Fahrzeuge benötigt, fügte er hinzu. Wie der Rathauschef berichtete, sei auch ein passender Parkplatz am Kreisverkehr vorhanden. Schließlich einigte sich der Rat darauf, am Car-Sharing Projekt teilzunehmen, 30.000 Euro im Haushalt einzustellen, sich nunmehr um ein Fahrzeug zu kümmern und einen Stellplatz am Kreisverkehr für das Fahrzeug zu reservieren. Tb