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Grassauer Gemeindezeitung
Ausgabe 19/2024
Das Rathaus berichtet
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Das Rathaus berichtet

Fahrzeiten am Wochenende bis ein Uhr nachts gewünscht

Ein Rufbus Traudl, wie bereits im Nachbarlandkreis mit dem Rufbus „Rosi“ und im Waginger Umland mit Rupi umgesetzt, wäre eine sinnvolle Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr und könnte zur Erschließung von Gebieten dienen, die nicht so nahe an einer Bushaltestelle liegen. Der Markt Grassau hält auch weiterhin an dem Vorhaben, einen Rufbus zu installieren, fest.

In der jüngsten Marktgemeinderatssitzung wurde die Präsentation des Landratsamtes, das die Umsetzung dieser Buslinie federführend übernimmt, diskutiert. Mehrheitlich stimmte der Rat für eine Beteiligung am Rufbus Traudl und für eine Betriebszeit an den Wochenenden bis ein Uhr nachts.

Eine erneute Diskussion und Abstimmung sei notwendig, da sich eine Gemeinde nicht beteiligen möchte und damit auch die Kosten für die verbliebenen vier Gemeinden (Chieming, Grabenstätt, Übersee und Grassau) steigen werden, erklärte Bürgermeister Stefan Kattari. Zwei Planvarianten, die sich von den Betriebszeiten unterscheiden, stehen zur Disposition: eine tägliche Betriebszeit von 6 bis 22 Uhr oder eine Betriebszeit von Sonntag bis Donnerstag von 6 bis 22 Uhr und Freitag wie Samstag von 6 bis 1 Uhr nachts. Wie Kattari hinzufügte, habe sich Grassau früher sogar für eine Betriebszeit an den Wochenenden bis drei Uhr nachts ausgesprochen. Zum Einsatz würden Kleinbusse mit bis zu acht Sitzplätzen, die zudem mit einer Rampe ausgestattet und für den Rollstuhltransport geeignet sind, kommen. Der Rufbus wird im ersten Betriebsjahr mit 65 Prozent bezuschusst. Die Förderung nimmt jährlich ab, so dass im sechsten Jahr nur mehr eine Förderung von 35 Prozent gewährt wird. „Für uns sind die Kosten ab dem sechsten Jahr ausschlaggebend“, betonte der Rathauschef, der hinzufügte, dass die Ticketverkäufe sehr konservativ und vorsichtig gerechnet wurden. Die Betriebskosten des Rufbusses werden nach einem Schlüssel auf die Gemeinden Chieming, Grabenstätt, Übersee und Grassau verteilt. Der Eigenanteil der Gemeinde Grassau würde sich im ersten Betriebsjahr bei einer Betriebszeit von 6 bis 22 Uhr auf 92.000 Euro und nach sechs Jahren auf 127.000 Euro belaufen. Werden die Fahrtzeiten an den Wochenenden erweitert, steigen die Kosten im ersten Jahr auf 109.000 Euro und im sechsten Jahr auf 145.000 Euro. Thomas Hofmann merkte an, dass die Ticketpreise geringer geplant seien wie die der „Rosi“. Laut Kattari orientierte sich das Landratsamt bei der Planung an den Preisen des Rufbusses Rupi, der rund um den Waginger See fährt. Tom Hagl plädierte für eine Fahrzeit an den Wochenenden bis ein Uhr nachts, alles andere mache keine Sinn, da Veranstaltungen an den Wochenenden auch länger dauern. Ähnlich sieht es Thomas Göls, da bei einer Fahrzeit bis 22 Uhr ganze Altersgruppen ausgeschlossen werden, die gerne auch einmal das eigene Auto stehen lassen. Achim Stümpfl geht es um die Kulturförderung und diesbezüglich wäre der Einsatz des Rufbusses bis drei Uhr nachts gut gewesen. Bis ein Uhr nachts sei absolute Pflicht, zumal nachts keine Taxis mehr fahren. Diese Mehrkosten von nicht einmal 20.000 Euro sollten es der Gemeinde wert sein, den Rufbus bis ein Uhr fahren zu lassen. Für Klaus Noichl wäre es sogar ein Ausschlusskriterium, wenn der Bus nur bis 22 Uhr fährt. Der Rathauschef geht von drei Zielgruppen für den Rufbus aus, zum einen die Personen, die keinen Führerschein haben, dann die Gäste vor Ort, die kein Fahrzeug zur Verfügung haben und dritte Zielgruppe sind die Leute, die gerne ausgehen und auch mal ihr Fahrzeug stehen lassen. Diese letzte Gruppe wäre bei einer Fahrdauer bis 22 Uhr ausgeschlossen. Richard Schreiner meinte hingegen, dass gerade diese Zielgruppe noch länger bleiben würde und der Nachtschwärmerbus eine Beförderungsalternative darstelle. Folglich sei er für eine Betriebsdauer bis 22 Uhr. Dr. Winfried Drost erinnerte an die Bahngäste, die nachts ankommen und keine Möglichkeit haben, weiter befördert zu werden. Eine vierte Zielgruppe, die Jugendlichen, dürfe, so Daniela Ludwig, nicht vergessen werden. Für Jugendliche gebe es am Ort keine Möglichkeiten auszugehen. Und für die Eltern sei es auch schön, diese nicht immer nachts abholen zu müssen und zu wissen, dass das Kind maximal 200 Meter von Zuhause mit dem Rufbus sicher nach Hause kommt. Kattari betonte, dass es um die Feinerschließung gehe und zu jeder Traudl-Haltestelle maximal ein Fußweg von 200 Meter zurückzulegen ist. Besonders für Gebiete wie dem Adersberg mache es da einen Unterschied. Franz Heuberger sieht das Angebot für Senioren sehr interessant und sei grundsätzlich für eine Betriebszeit bis ein Uhr. Eine sechsjährige Probezeit sei auch gut, um zu sehen, ob das Angebot angenommen werde. Sepp Grießenböck regte einen Nachtzuschlag an. Auch meinte Kattari, dass viele Jugendliche das Deutschlandticket haben und so auch nachts günstig mit der Traudl unterwegs wären. Zudem wäre es sicherer, so Dr. Drost, nur 200 Meter bis zum Zuhause nachts zu laufen, als durch den halben Ort unterwegs zu sein. Aus der Praxis und den Veranstaltungen im Freiraum Übersee informierte Achim Stümpfl, dass diese mindestens bis 22.30 Uhr dauern und Gäste dann bis 0.30 Uhr auf den Nachtexpress oder viele Stunden auf ein Taxi aus weiterer Entfernung warten müssen.

Mehrheitlich stimmten die Räte für eine Betriebsdauer von täglich 6 bis 22 Uhr und an den Wochenenden bis 1 Uhr nachts. Fünf Räte stimmten dagegen. Entsprechend dieser Betriebsdauer wurden auch die voraussichtlich zu leistenden Beträge angenommen. tb